Im Gespräch mit Leonie Ebbert
Leonie Ebbert ist mit voller Begeisterung Kinderfotografin. Fotografie, Grafikdesign und die Liebe zu Kindern sind der Inhalt ihrer kreativen Arbeit. Seit 2010 lebt und arbeitet sie in Münster. Ihre fotografische Laufbahn begann allerdings in ihrer Heimat, dem Niederrhein. Sie fotografiert die Knirpse in ihrer gewohnten Umgebung, wo die Kleinen sich wohlfühlen und auskennen. Dort entstehen die natürlichen und lebendigen Momente, die sie in Bildern festhält. In einem Gespräch haben wir uns mit ihr darüber unterhalten wie sie zur Fotografie gekommen ist, an welches ihrer Bilder sie denkt, wenn sie die Augen schließt und was ihr Geheimnis bei der Kinderfotografie ist.
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Hallo Leonie! Wie geht es dir? Wie hast du die vergangenen Monate während der Corona-Krise erlebt und wie hat sich die Situation auf deine fotografische Arbeit ausgewirkt
Hallo zusammen, mir geht es sehr gut. Danke.
Ich muss sagen, dass ich die vergangenen Monate während der Krise gar nicht als so schlimm wahrgenommen habe. Tatsächlich konnte ich einige Vorhaben aufgrund der Corona-Krise nicht umsetzen. Aber dadurch haben sich andere tolle Dinge ergeben. 2019 habe ich meinen Job im Coppenrath Verlag gekündigt, um mich zu 100 % auf die Fotografie konzentrieren zu können. Im März 2020 sollte es dann erstmal für ein halbes Jahr nach Neuseeland gehen, um anschließend mit voller Energie in die Selbstständigkeit zu starten. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist daraus leider nichts geworden. Die Reise ging also nicht nach Neuseeland, sondern auf direktem Wege an die Kamera. Durch die Kontaktbeschränkungen, war es zu Beginn erstmal nicht möglich Personen zu fotografieren, sodass ich in den ersten beiden Monaten damit beschäftigt war, Akquise zu betreiben. Zum Glück waren da einige Kunden, die sich darüber gefreut haben, dass sie kein halbes Jahr auf eine Zusammenarbeit warten mussten. Und somit hatte ich schnell sehr viel zu tun und war gut ausgelastet. Natürlich war das Arbeiten mit Maske, Abstand und den Vorkehrungen, die sonst noch zu treffen waren, ein Anderes. Aber damit habe ich mich recht schnell arrangieren können. Insgesamt kann ich also sagen, dass sich die Corona-Krise nicht negativ auf meine fotografische Arbeit ausgewirkt hat.
Wie sieht dein fotografischer Werdegang aus? Hast du eine klassische Ausbildung absolviert oder hast du deine Leidenschaft zum Beruf gemacht.
Ich habe definitiv meine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Bereits mit 19 Jahren habe ich mein Kleingewerbe angemeldet, um mit der Fotografie auch offiziell Geld verdienen zu dürfen. 2010 habe ich eine Ausbildung zur Mediengestalterin im Coppenrath Verlag in Münster begonnen. Am dritten Tag meiner Ausbildung wurde ich allerdings schon als Betreuerin zu einem Katalogshooting geschickt. Es war also von Beginn an klar, dass die Fotografie auch in der Ausbildung zur Mediengestalterin eine große Rolle für mich spielen wird. Ich war darüber sehr dankbar, weil ich so beide Interessen miteinander verbinden konnte. Aber auch neben der Arbeit im Verlag wurde es hinter der Kamera immer intensiver und professioneller. Über 7 Jahre habe ich jede Woche 5 Tage gearbeitet und am Wochenende ca. 1-2 Fotoshootings gemacht. Ich hatte also ständig die Chance an mir zu arbeiten und mich weiterzuentwickeln. Im Verlag habe ich mich über die 10 Jahre langsam aber sicher von der Planerin zur Planerin & Fotografin entwickelt. In den letzten 4 Jahren meiner Arbeit im Verlag war ich also zu 50 % Mediengestalterin und zu 50 % Fotografin. Das hat mir irgendwann nicht mehr gereicht. Ich habe gemerkt, dass ich mich in dieser Festanstellung nicht mehr weiterentwickeln konnte und meine Arbeit stagnierte. Also beschloss ich, dass ich etwas verändern musste! Nur jammern und nichts verändern ist nicht meine Art. Damit stand die Entscheidung für die Selbstständigkeit fest. Und bisher habe ich diese auch kein bisschen bereut.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben? Und wie hat sich dieser Stil mit der Zeit entwickelt?
Ich würde meinen Stil als natürlich, lebendig und ästhetisch beschreiben. Mit „natürlich“ meine ich nicht zwingend, die Situation, in der sich das Kind im Supermarkt schreiend auf den Boden schmeißt 😀 Viel mehr meine ich damit, die Lichtstimmung, die Bewegungen und Emotion in einer Umgebung, die ich vorher bewusst ausgewählt habe. Ich folge den Kindern in ihrem Dasein, lass sie spielen, rennen, Quatsch machen. Ich lass sie so sein wie sie sind. In einer Umgebung, die für sie natürlich ist. Aber das war nicht von Anfang an so. Früher hatte ich eine andere Vorstellung von Ästhetik. Ich habe Babys mit Engelsflügeln auf dem Rücken oder perfekt drapiert in einem Blecheimer fotografiert. Den deutlichsten Wandel sehe ich in der Neugeborenenfotografie. Irgendwann kam es mir seltsam vor, Neugeborene, die eigentlich am besten in den Armen der Eltern aufgehoben sind, allein in einen Eimer zu legen und sie mit Accessoires zu schmücken, die sie im Alltag niemals tragen würden. Und so hat sich mein Stil über die Jahre entwickelt.
Wer oder was inspiriert und beeinflusst dich? Hast du besondere Vorbilder?
Ich liebe die Bilder von der Fotografin Dani Brubaker. Auch die Bilder von Nancy Ebert entsprechen meiner Vorstellung von Ästhetik. Ich lasse mich also ganz bestimmt immer mal wieder inspirieren. Wer mich aber am allermeisten inspiriert, sind die Kinder, die ich vor der Kamera habe. Diese Leichtigkeit, diese Unbeschwertheit mit der Kinder durchs Leben gehen und sich eben auch vor eine Kamera stellen, ist absolut inspirierend für mich! Viele Bilder entstehen nicht, weil ich sie so perfekt geplant habe, sondern eher, weil die Kinder den Plan durchkreuzen. Und dafür bin ich oft sehr dankbar! Das macht diesen Job so unglaublich lebendig und abwechslungsreich.
Kinder zu fotografieren ist bestimmt nicht ganz einfach. Was ist dein Geheimnis mit dem Umgang mit Kindern?
GEDULD! Die meist gestellte Frage nach einem Shooting mit nass geschwitzten Eltern: Kinder zu fotografieren ist echt anstrengend oder? Woher nimmst du die Geduld? Meine Antwort lautet immer: Für mich bedeutet Kinder zu fotografieren keine Anstrengung. Und wenn ich keine Geduld hätte, dann bräuchte ich diesen Job nicht machen. Es ist wichtig, dass man den Kindern auf Augenhöhe begegnet. Sie müssen mich als Spielpartner und nicht als fremde Person mit einer Kamera in der Hand wahrnehmen. Sie sollen sich in meiner Gegenwart wohlfühlen. Man bekommt einen Zugang zu ihnen und so die Chance die Kinder so natürlich wie möglich einzufangen. Manchmal fragen mich die Kinder, wann ich nochmal zum spielen vorbei komme. Wenn die Frage kommt, weiß ich, dass ich einiges richtig gemacht habe.
Wenn du dich entscheiden müsstest: welches ist dein selbstgeschossenes absolutes Lieblingsfoto und was ist die Geschichte dahinter?
Das ist mit Abstand die Frage, die für mich am schwierigsten zu beantworten ist. Ich habe die Frage gelesen, die Augen geschlossen und abgewartet, welches Bild mir als erstes in den Sinn kommt. Es war ein warmer Sommertag, die Kinder rannten Barfuß durchs hohe Gras, sammelten Regenwürmer und schauten den vorbeiziehenden Wolken hinterher. Ich folgte ihnen und es entstand eine schöne Situation nach der anderen. Als Louis Mama ihn kitzelte, fing er sofort laut an zu lachen und schmiss sich auf den Rücken. Ich liebe jede einzelne Sommersprosse auf der Nase, das unbeschwerte Lachen und die gute Laune, die dieses Bild versprüht. Die Stimmung war unglaublich schön! Ich war richtig glücklich! Es gibt Shootings bei denen ich einfach kein Ende finde. Und dieses war eines davon.
Mit welchem Objektiv fotografierst du derzeit am liebsten? Was darf für dich auf keinen Fall in der Fototasche fehlen?
Ich fotografiere derzeit am liebsten mit dem SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art. Bei mir darf auf keinen Fall ein Putztuch für die Linse fehlen. So schnell wie ich manchmal angesabberte Kinderhände an der Linse habe, kann ich gar nicht gucken.
Gibt es ein Bild, von dem du schon ewig träumst, aber noch nie in den Kasten bekommen hast? Oder eine bestimmte Shootingidee, die du auf jeden Fall umsetzen möchtest?
Auf den Bildern in meiner Vorstellung rennen ca. fünf Kinder mit schöner luftiger Leinenkleidung über eine Wiese, lassen ihre Bötchen auf einem Bachlauf fahren, klettern über Zäune und spielen in der Abendsonne. Sie haben Gras im Haar und Matsch an den Füßen. Ich möchte eine gewisse Bullerbü-Leichtigkeit erzeugen. Eine Leichtigkeit und Unbeschwertheit, die ich mir für meine Kinder einmal wünsche und die mich an meine erinnert.
Welchen Rat möchtest du unseren Lesern hier noch mit auf den Weg geben?
Um „schöne“ Bilder von Kindern zu machen, ist es nicht wichtig, dass es lachend in die Kamera schaut. Viel wichtiger ist es, Emotionen einzufangen, die das Bild zum Leben erwecken, den Betrachter fesseln und etwas erzählen.
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Vielen Dank für das Interview, Leonie! Wer noch mehr über Leonie Ebbert erfahren will, sollte sich auf jeden Fall ihre Website leonieebbert.com oder ihren Instagram-Account @knirpseknipsen ansehen!
Ich bin Leonie Ebbert und mit voller Begeisterung Kinderfotografin. Fotografie, Grafikdesign und die Liebe zu Kindern sind der Inhalt meiner kreativen Arbeit. Was für mich zählt, sind natürliche Aufnahmen. Ich fotografiere, um die Schönheit des Moments festzuhalten und Erinnerungen zu schaffen. Ich arbeite intuitiv und feinfühlig, denn mir geht es vor allem um Authentizität, die sowohl meine Bilder als auch ich selbst ausstrahle.
Ich habe mich auf Kinder Fotografie spezialisiert. Meine Kunden sind sowohl Privatkunden als auch Unternehmen, die meinen Sinn für Ästhetik teilen. Jedes Bild wurde ausschließlich mit dem vorhandenen Tageslicht aufgenommen.
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