Zuckerschock im Wald und Wiese mit Kevin Winterhoff © Kevin Winterhoff

Fotografie von Jungfüchsen mit Tele-Objektiven

Es gibt nicht viele Dinge in der Natur, die nahezu jedem Menschen ein Lächeln in das Gesicht zaubern. Der Sonnenuntergang ist dem einen zu kitschig, der Nächste hat Angst vor Libellen und wieder ein anderer empfindet eine naturnahe Landschaft einfach nur als langweilig.

Es mag an der Verwandtschaft zum besten Freund des Menschen liegen, aber bei Füchsen gibt es selten zwei Meinungen – kein „Iiiih“ „langweilig“ oder „kitschig“ – meist nur ein langgezogenes „Ohhhhh“. Warum das so ist? Sieh selbst…

Alles fing an, als ich vor vielen Jahren spazieren gehend im Wald ein Erdloch fand. Frischer Erdaushub lag davor und es war offensichtlich, dass hier etwas im Boden lebte. Mir war klar, dass es nur ein Dachs oder ein Fuchs sein konnte. Ich verfügte damals, anders als heute, noch nicht über Wildkameras und so blieb mir nur eine Möglichkeit: Beobachten, beobachten, beobachten.

In anfänglicher Begeisterung kaum zu bremsen, baute ich also in sicherer Entfernung ein Tarnzelt auf und wartete. Ich wartete sehr lang, so wie es zu erwarten war. Mir fehlte damals schlicht die Erfahrung, um die Menge an Wartezeit auch nur annähernd abschätzen zu können. Wildfotografen haben die seltsame Hauptbeschäftigung relativ lange auf einem Fleck zu sitzen, sich kaum zu bewegen und dabei meist auch nur einen schmalen Ausblick zu haben. Nicht anders ging es mir in meinem Tarnzelt. Ich starrte auf diesen Bauausgang und hoffte, dass sich irgendwas tun würde. Natürlich geschah nichts. Eine umherflitzende Maus war noch das Spektakulärste an meinen Beobachtungen.

Doch dann, plötzlich, schaute mich ein kleiner rotbraunfarbener Kopf an. Stupsnase, Kulleraugen, fuchsfarbenes Fell – Glück kann aus so wenig bestehen und einen Zuckerschock kann man auch ganz ohne Glucose erleben…

Ungefähr so fing bei mir die Fuchsliebe an. Ich kann es mir gar nicht so recht erklären, aber ich würde behaupten, dass wenig in der Tierwelt meine Begeisterung für den Rotfuchs schlagen kann. Für mich ist der Fuchs eine perfekte Symbiose aus tollem Aussehen und spannenden Charakter. So ist er meistens deutlich zu klug sich den Menschen zu zeigen. Mit einigen Tricks gelangt man dennoch zu Aufnahmen.

Jungfüchse am Bau 

Die herzerwärmendsten Momente erlebt man sicher mit Jungfüchsen am Bau. Wenn man das Glück hat, ihre Spielfreude und Entdeckungslust beobachten zu dürfen, ist das wirklich eine große Freude. Denn, das alleinige Auffinden eines Fuchsbaues garantiert gar nichts. Ein kleiner Fehler reicht hier schon aus, um die Füchse niemals zu Gesicht zu bekommen.

Fuchsfähen (weibliche Füchse) sind äußerst vorsichtig was ihre Jungen betrifft. Wenn es nicht gerade ein Bau in menschlicher Siedlung ist, wo die Füchse an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt sind, kann das einmalige Besuchen des Fuchsbaues bereits dazu führen, dass die Fähe die Jungfüchse in derselben Nacht noch in einen Ausweichbau bringt. Gerade deshalb sollte man besonders darauf aufpassen, dass man seinen eigenen menschlichen Geruch nicht zum Fuchsbau trägt. Bei Beachtung der Windrichtung sollte man sich „gegen den Wind“ in großer Entfernung ansetzen und beobachten. Oft kann hier auch eine Wildkamera helfen diese ersten Beobachtungen zu machen.

Ist die Fähe jedoch vertraut und akzeptiert auch die menschliche Nähe, kann es durchaus auch dazu kommen, dass ein Fuchswelpe näher als jemals gedacht kommt. Fuchswelpen haben keine große Scheu, diese entwickelt sich erst später. Während ich Fuchswelpen an einem Bau in Dortmund fotografieren konnte, legt sich einer der Jungen neben mich hin und schlief ein – ein unvergessliches Erlebnis.

Bei der Baufotografie hilft einem als Fotograf am besten ein Zoomobjektiv, wie das SIGMA 120-300mm F2,8 DG OS HSM | Sports oder das SIGMA 60-600mm F4,5-6,4 DG OS HSM | Sports. Die meisten Baue liegen im Wald oder an der Grenze zwischen Wald und Wiese. Natürliche Verschattung durch Blätter führt im Wald zu längeren Verschlusszeiten. Hier spielt die große Blende des 120-300 Telezooms seine ganze Stärke aus. Auch ein flexibler Zoombereich ist hierbei extrem von Vorteil, da die kleinen Füchse immer auf Achse sind…

Füchse auf dem Feld 

Gerade jetzt werden überall in Deutschland die Weiden gemäht. Dabei kommen nicht nur Junghasen und Rehkitze um, sondern auch zahlreiche Mäuse. Passend dazu habe ich bereits im April einen Blogbeitrag über die Kitzrettung verfasst. Die Mäuse ziehen abends Füchse magisch an! Wenn man also eine frischgemähte Wiese hat, welche von Wald umgeben ist, sind die Chancen auf ein Fuchsbild deutlich erhöht. Ich suche mir dabei meist den Randbereich eines Feldes aus, positioniere mich mit einem Stativ und meinem Lieblingstele, dem SIGMA 500mm F4 DG OS HSM | Sports, und warte schlichtweg, dass die Füchse zum Jagen kommen. Gerade bei Szenen, wo man selbst wartet und Wildtiere fotografieren möchte, ist eine Festbrennweite ein großer Vorteil. Ich kann mich auf die Qualität des 500ers absolut verlassen, auch mit 1.4er und 2.0er Konverter. Zudem ist es lichtstark genug, um auch in der Dämmerung eingesetzt zu werden. Ähnlich wie bei Festbrennweiten im Portraitbereich macht es sich auch hier bezahlt, bewusst auf eine Brennweite begrenzt zu sein. Es hilft die Gedanken auf die Gestaltung zu fokussieren und das Foto den Gegebenheiten anzupassen.

Wenn man einige Erfahrung mit dem „Mäuseln“ hat (das Imitieren des Mäusefiepens) hilft das natürlich total. Füchse suchen diese Flächen nicht nur wegen der erhöhten Chance auf Mäusekadaver, sondern auch weil sie natürlich einen Bau voller Jungfüchse haben, welche versorgt werden müssen. Auch hier sollte man als Fotograf auf den Wind achten, sodass der Fuchs einen nicht wittern kann, denn sonst bleibt die Fläche ganz sicher leer und ohne rothaarigen Besucher…

So saß ich auch schon einige Abende bei sich drehendem Wind auf einer abgemähten Wiesenfläche, kämpfte mit meinem Heuschnupfen und sah meistens nichts. Immer wieder gab es dann aber auch wieder diese positiven Schockmomente, wo plötzlich vor einem ein kleiner roter Kopf auftaucht, man wie elektrisiert durch den Sucher starrt und glücklich auf den Auslöser drückt…

 
Kevin Winterhoff
Naturfotograf

Das erste Mal auf einen Kameraauslöser gedrückt, hat Kevin im Alter von vier Jahren. Anhand von Agfa Einwegkameras auf Film lernte er von seinem Vater das Fotografieren. Von Klein auf gab es dabei vor allem die Natur als Motiv. Dabei ist es meistens geblieben, auch wenn heute die Reportage einer Reise genauso zum Repertoire gehört. 

Die Liebe zur Naturfotografie hat ihn dabei in verschiedenste Länder der Erde gebracht. Dabei findet er seine Motive hauptsächlich jedoch im heimischen Sauerland. 

"Die Fotografie bietet mir die Möglichkeit, Verstecktes und Verborgenes anderen näher zu bringen und damit ein Stückchen zum Schutz der Natur beizutragen“

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