Unterwegs in Süddeutschland mit Robert Sommer © Robert Sommer

Unterwegs in Süddeutschland mit Robert Sommer

Hallo zusammen,

ich möchte heute über eine Reise berichten, die für mich ganz besonders war und letztendlich komplett anders ablief als es eigentlich geplant war.

Ich bin Anfang letzten Jahres zum zweiten Mal Vater geworden und wie schon beim ersten Kind, wollten wir wieder mit dem Wohnwagen die Zeit genießen und einfach wegfahren. Genauer gesagt hatten wir vor, uns den Süden Europas anzusehen, irgendwie Richtung Kroatien, dann vielleicht weiter nach Italien und/oder Korsika. Aber wie wir alle wissen, ist uns Allen im letzten Jahr irgendwie etwas dazwischen gekommen.

So wie viele andere auch, haben wir uns dann dazu entschieden, das eigene Land mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Und so haben wir eine schöne Rundtour quer durch Deutschland gemacht. Und ich muss sagen, dass wir hier echt wunderschöne Ecken haben und gar nicht in ferne Länder reisen müssen, um die Natur zu genießen. Da wir ja aus Norddeutschland kommen und uns hier oben eigentlich ganz gut auskennen, haben wir den größten Teil der Zeit im Süden verbracht. Wo es uns dabei mit am besten gefallen hat, möchte ich heute in diesem Beitrag zeigen.

Mit dabei hatte ich selbstverständlich meine Kamera mit allerlei Objektiven, wie das SIGMA 24-105mm F4 DG OS HSM | Art, SIGMA 60-600mm F4,5-6,3 DG OS HSM | Sports und das SIGMA 500mm F4 DG OS HSM | Sports. Meine Frau und die Kinder hab ich natürlich auch mitgenommen.

Unterwegs in Süddeutschland mit Robert Sommer © Robert Sommer

Wie gesagt, die Idee in Deutschland zu campen hatten letztes Jahr ziemlich viele andere auch. Wenn wir sonst mit dem Wohnwagen unterwegs sind, vorzugsweise im Norden Europas, dann müssen wir eigentlich nie reservieren.

Auch bei unserer jetzigen Reise hatten wir selbst irgendwo mitten in Deutschland eigentlich kaum Probleme mit den Plätzen.

Wir hatten uns allerdings eine Location rausgesucht, die wir unbedingt besuchen wollten. Es war das Berchtesgadener Land. Nun ja, das war so ziemlich der größte Hotspot (in mehrfacher Hinsicht), den man letztes Jahr so besuchen konnte und so waren alle Plätze zunächst ausgebucht. Wir verbrachten dann bereits während der Reise erst einmal einige Zeit damit die nächsten Tage genauer vorauszuplanen und freie Campingplätze herauszusuchen.

Wir brauchten zunächst eine gute Alternative, bis im Berchtesgadener Land was frei wurde und so sind wir dann doch einmal kurz über die Grenze, da wir am Wolfgangsee in Österreich noch was gefunden hatten. Das gute an der Gegend ist, dass es eigentlich überall wunderschön ist. Und auch vom Wolfgangsee waren wir total begeistert. Ich konnte es mir selbstverständlich nicht nehmen lassen, vor Sonnenaufgang loszuziehen und die Kulisse auf den Chip zu bannen. An den Bergen hingen noch ein paar Wolken, das Wasser war kristallklar und es war absolut ruhig. Ein Morgen, wie er entspannter kaum sein konnte.

Nach dem kurzen Abstecher ins Nachbarland ging es dann aber doch endlich ins Berchtesgadener Land. Es gibt dort viele coole Ecken, aber genau einen Spot der wohl jedem in den Sinn kommt – der Hintersee. Jeder kennt das Bild von den Bäumen auf den kleinen Inseln im See und man kommt selbstverständlich nicht drum herum diese zu fotografieren. Auch ich habe mich früh morgens ins Auto gesetzt und bin an den See gefahren. Das Motiv ist echt wunderschön und natürlich habe ich die Bäume auch fotografiert. Der Spot an sich ist jedoch leider viel zu klein, um den ganzen Fotografen gerecht zu werden. Ich war, wie zu erwarten war, nur einer von vielen Fotografen und jeder hat versucht aus dem begrenzten Platz irgendwie was zu machen. Aber für einen stimmigen Bildaufbau sind nur sehr wenige Stellen geeignet. So wirklich genießen konnte ich das Erlebnis leider irgendwie nicht, auch wenn das Motiv natürlich traumhaft ist.

Nachdem ich meine Fotos im Kasten hatte, bin ich um den See gewandert und es hat mir letztendlich sehr viel mehr Spaß gemacht, den Rest zu entdecken. Ich war erstaunt wie viele wunderschöne Spots es dort gibt, die man nicht tausendfach auf Instagram zu Gesicht bekommt.

Egal wo man steht, man hat eigentlich immer die gewaltigen Berge im Hintergrund. Wenn sich dann die Sonne durch die Wolken kämpft und einzelne Spots setzt, dann sieht das einfach fantastisch aus.

Direkt neben dem Hintersee gibt es noch den Zauberwald, von dem ich vorher noch nie gehört hatte. Hier fließt das Wasser vom Hintersee ab und vorbei an riesigen Felsblöcken. Motive gibt es dort zu genüge und wenn man sein Stativ dabei hat, kann man wunderbare Langzeitbelichtungen machen. Zusätzlich gibt es dort einen Wanderpfad, bei dem man perfekt entspannen kann. 

Als ich eines Morgens wieder unterwegs war und die Landschaft fotografierte, kam ich an einem sehr kleinen Tümpel vorbei. Plötzlich flatterte etwas auf und verschwand dann an der Uferböschung. Ich war sehr überrascht, als ich den Zwergtaucher dort im Wasser sah, völlig regungslos. Offensichtlich dachte er, dass ich ihn nicht sehen würde, wenn er sich nicht bewegt. Zu meiner Freude hatte der kleine Kerl unrecht. Da ich eigentlich auf Landschaftsfotos aus war, hatte ich mein Stativ in der Hand und stellte es schnell auf den Boden. Ich nahm vorsichtig meinen Rucksack ab, holte mein 60-600er raus und schnallte alles aufs Stativ. Es war düster dort, doch dadurch dass der Zwergtaucher sich überhaupt nicht rührte, konnte ich quasi mit 1/20 Sekunde eine Langzeitbelichtung von ihm machen und somit den ISO auf 1000 drücken. Zwergtaucher sind in der Regel extrem scheu und so war ich froh den Knirps so ablichten zu können.

Die nächste Station auf unserer Reise war der Kochelsee. Ursprünglich hatten wir eigentlich nur geplant hier einen relativ kurzen Zwischenstopp einzulegen. Nun ja, aus dem Zwischenstopp sind dann fast zwei Wochen geworden. Die Gegend hat uns unglaublich begeistert und es gab Unmengen an Spots zu entdecken. Nicht ganz unbekannt sind drei Bootshäuser direkt am Wasser mit den Bergen im Hintergrund. Die waren natürlich ideal für einen Sonnenaufgang und so bin ich wieder einmal früh hoch. Die Nacht war klar und kalt und ich hoffte auf Nebel. Noch vor Sonnenaufgang stand ich auf dem Steg zu den Bootshäusern und es gab tatsächlich Nebel…viel Nebel. Da stand ich nun und wartete auf besseres Wetter. Die Sonne würde sich schon irgendwann durchkämpfen und dann würde das Licht sicher grandios werden. Ein Fischer ruderte mit seinem Boot auf den See und kam nach fast zwei Stunden später wieder zurück. Ich stand nach wie vor auf dem Steg, wartete und wurde seltsam von zwei Schwänen beobachtet. Nach drei langen Stunden und mit kalten Fingern packte ich meine Sachen wieder ein und fuhr zurück zum Campingplatz. Ich sollte mir das nächste Mal vielleicht etwas weniger Nebel wünschen.

Zwei Tage später versuchte ich erneut mein Glück und dieses Mal hatte ich wesentlich bessere Bedingungen. Es gab wieder Nebel, aber dieses Mal genau die richtige Menge, um der Szene eine mystische Stimmung zu verleihen. Die Wolken am Himmel fingen an zu brennen und ich erlebte den schönsten Sonnenaufgang der ganzen Reise. Ich entschied mich für ein Panorama, um das gesamte Spektakel auf den Chip bannen zu können. Manchmal lohnt es sich dann doch, es einfach öfter zu versuchen.

 Es sollten nicht die einzigen Tage mit Nebel gewesen sein. Dort im Alpenvorland hatten wir fast jeden Morgen Nebel verschiedener Stärke. Ich musste jeden Tag früh aufstehen und die Stimmung genießen. Am See gab es einiges zu entdecken, wie z.B. einen Steg mit Sitzmöglichkeit. An manchen Tagen kämpfte sich die Sonne erst in den späten Vormittagsstunden durch die Suppe und erzeugte unglaubliche Lichtspiele.

Zum Fotografieren bot sich nicht nur der See selbst an, sondern auch das gesamte Umland. Überall sind saftige grüne Wiesen auf denen zahlreiche alte Scheunen stehen, oder einzelne Bäume. Der Nebel verleiht jedem Foto dann immer das gewisse Extra. Ich konnte mich kaum satt sehen und überall ergaben sich neue Motive.

Vom Kochelsee aus führt eine sehr serpentinenreiche Straße zum Walchensee, auf der es nur so von Motorrädern wimmelt. Von früh bis spät jagen die Rennmaschinen die Piste hoch und runter, so dass man sich selbst schon stark auf die Straße konzentrieren muss, wenn man dort lang fährt. Wer jedoch einen Blick nach links oder rechts wirft, kann direkt neben der Straße zwei wunderschöne und sehr unterschiedliche Wasserfälle entdecken. Während der eine kaskadenartig durch den Wald fließt, hat sich der andere regelrecht durch den Fels gefressen. Hier lohnt es sich vor allem bei bewölktem Himmel einen Abstecher zu machen, damit die hellen Bereiche im Bild nicht überbelichtet werden. Zudem benutze ich gerade bei Wasserfällen sehr gerne einen Polfilter, der die Reflexionen minimiert und die Farben kräftiger erscheinen lässt.

An unserem letzten Abend am Kochelsee sah es zunächst so aus, als wenn die Sonne sich komplett hinter einer Wolkenwand verstecken würde, aber dann klarte es doch noch etwas auf. Kurz vor Sonnenuntergang konnte ich dann am Strand noch einen Stamm im Wasser entdecken, der mir beim Bildaufbau half und den Blick des Betrachters schön ins Bild leiten lässt.

Die Zeit am Kochelsee neigte sich dem Ende und wir haben jeden Tag genossen. Generell ist das Voralpenland wunderschön und dort gibt es noch viele weitere Seen und Abschnitte zu entdecken. Wir werden definitiv nicht das letzte Mal dort gewesen sein. Was wir uns noch so in Deutschland angesehen haben, erfahrt ihr dann im nächsten Blog.

 
Robert Sommer
Landschafts- und Tierfotograf

Robert Sommer ist geboren und aufgewachsen in Röbel / Müritz, ist ein Softwareentwickler aus Hamburg und ein international ausgezeichneter Naturfotograf. Fotografiert hat er schon immer gerne, doch erst mit dem Kauf der ersten Spiegelreflexkamera ging die Leidenschaft so richtig los. Während die ersten Jahre alles geknipst wurde, was vor die Linse kam, konzentriert sich Robert Sommer mittlerweile ausschließlich die Naturfotografie. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um Landschaften, Pflanzen oder Tiere handelt. Doch es gibt ganz klar einen Favoriten – die Vogelfotografie.

Portfolio | Webseite | Instagram | Mail: robert@sommerblende.de

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