Ein Erfahrungsbericht zur neuen SIGMA I-Series von Frank Jurisch
Es kommt mir vor als sei es ein halbes Jahr her, als ich das erste I-Series Objektiv auf die SIGMA fp Kamera gepackt hatte. Dass dieser Zeitpunkt Ende 2019 gewesen war, hat mich dann doch meines getrübten Zeitempfindens verwundert. Mit dem SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary wurde 2019 ein Grundstein gesetzt, aus dem eine außergewöhnliche Serie wachsen sollte. Ich war sehr erfreut darüber das SIGMA mir die Möglichkeit gab, Eindrücke über die gesamte Serie zu sammeln und in diesem Bericht niederzuschreiben.
Die I-Series
Mittlerweile gibt es sechs Festbrennweiten, die zu der Gruppe der I-Series gehören:
- SIGMA 24mm F3,5 DG DN | Contemporary
- SIGMA 24mm F2 DG DN | Contemporary
- SIGMA 35mm F2 DG DN | Contemporary
- SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary
- SIGMA 65mm F2 DG DN | Contemporary
- SIGMA 90mm F2,8 DG DN | Contemporary
Spannend daran fand ich, das die I-Series Objektive eigentlich zu der Contemporary-Linie gehören. Die Sonderbezeichnung innerhalb einer Produktlinie ist außergewöhnlich und lässt vermuten, das der Fokus auf ganz bestimmt Eigenschaften gelegt wurde. Schaut man sich die Produktlinien im Vergleich an, erkennt man schnell das jede Linie für bestimmte Eigenschaften steht. In der Sports-Linie findet man Tele Objektive, die auf Schnelligkeit und Präzision konzipiert sind. Die Art-Linie legt das Augenmerk auf die höchst mögliche Abbildungsleistung und die Contemporary-Linie bietet als Allrounder ein gutes Verhältnis aus Größe, Gewicht und Preis.
Welcher Sinn steckt nun hinter einer Serie in der Produktlinie?
Betrachtet man in welchen Punkten sich die I-Series vom Rest der Reihe unterscheidet, ist hier klar die hohe Wertigkeit zu nennen. Die gesamten Objektive scheinen ausschließlich aus Metall und Glas zu bestehen. Hier im Ruhrpott würde man sicher dazu sagen: „dat is aussem Vollen gedreht“. Natürlich darf hier eine Streulichtblende aus Metall nicht fehlen. Lediglich Front- und Rückdeckel bestehen aus Kunststoff. Insgesamt hat man eine sehr schöne Balance zwischen Lichtstärke und Baugröße gefunden.
Wie schreibt man nun einen Bericht über eine ganze Serie an Objektiven?
Im Grunde kann ich dies nur mit Eindrücken wiedergeben. Angefangen mit der Bildqualität, die im gesamten Umfang der I-Series einen sehr guten Eindruck macht. Die Bildschärfe bei offener Blende ist wie gewohnt sehr hoch. Verzeichnungen konnte ich keine feststellen, was sicherlich auch an den internen Korrekturen moderner Kameras liegt.
Die Autofokus Geschwindigkeit kann ebenfalls überzeugen, und hat auch bei schnell bewegten Motiven kein Problem den Fokus anzuführen. Die Auswahl zwischen manuellen und automatischen Fokus kann man mittels Schalter direkt am Objektiv wählen. Auch wenn moderne Kameras die Möglichkeit bieten am Body umzuschalten, bevorzuge ich einen eigens für diese Funktion vorhandenen Schalter am Objektiv. Die Übertragung vom Fokusring zum Schrittmotor geschieht elektronisch. Diese Technik nennt sich Focus by Wire und ist in vielen digitalen Objektiven zu finden. Auch wenn hier keine mechanische Übertragung mehr geschieht, fühlt sich der manuellen Fokus dennoch sehr natürlich an.
Des Weiteren befindet sich an allen Objektiven der I-Series ein Blendenring, der die Möglichkeit bietet die gewünschte Blende direkt am Objektiv einzustellen. Ich mag dieses Detail sehr, und nutze gerne die intuitive Möglichkeit. Das Klicken zwischen den Stufen fühlt und hört sich sehr hochwertig an. Möchte man diese Option nicht nutzen, so kann man den Blendring auf „A“ wie Automatik stellen, um die Vorauswahl wie gewohnt über die Kamera zu steuern.
Ich konnte die Objektive in verschiedenen Situationen testen und habe dabei viele Eindrücke sammeln können. Als Studio Fotograf hatte ich den größten Spaß mit dem SIGMA 65m F2 DG DN | Contemporary, welches sich zwischen beliebten Porträt Brennweiten wie dem SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art und SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art positioniert. Die hier gezeigten Bilder sind alle mit dem SIGMA 65mm F2 DG DN | Contemporary entstanden. Die für spiegellose Vollformat Kameras mit E-Mount und L-Mount konzipierten Objektive kann man natürlich auch an Crop Kameras nutzen. Hierbei wirkt der kleinere Sensor wie eine Brennweitenverlängerung. Besitzt man beide Kamera Formate, ist es eine sehr schöne Möglichkeit zusätzliche Blickwinkel zu nutzen.
Die I-Series ist eine sehr gelungene Serie extrem hochwertiger und kompakter Objektive, die grade Enthusiasten begeistern dürfte.
Frank Jurisch ist ein Studiofotograf und Workshopleiter aus Oberhausen. In seinem Studio arbeitet er ausschließlich mit LED Dauerlichtern und hat den Fokus auf Lichtsprache gesetzt. Zudem hat er eine Leidenschaft für die Beautyretusche und kann sich darin stundenlang verlieren.
Mitwirkende bei diesem Shooting:
- Model: Louisa Rosa Marisa
- Make-Up Artist: Cevin Dufen
- Kleidung: CEXN – Clothing Art