Automotive Fotografie mit Sebastian Haberkorn © Sebastian Haberkorn

Automotive Fotografie mit Sebastian Haberkorn

2020 ist vorbei, endlich!
Für Automotive Fotografen war 2020 kein einfaches Jahr, wie für jeden anderen Menschen und Fotografen auch.
Viele Hersteller und Händler haben ihre Marketingbudgets aufgrund von Covid-19 angepasst oder ganz gestrichen, daher wurden viele Produktionen abgesagt oder verschoben.
Umso mehr habe ich mich auf 2021 gefreut, auch wenn das neue Jahr mit einem Lockdown begann. Viele Hersteller und Händler sind aber zuversichtlich, da 2020 nicht ganz so negativ abgeschlossen wurde wie viele befürchtet hatten, daher haben die meisten wieder das volle oder ein anteiliges Marketingbudget zur Verfügung.

Für mich war klar, ich will 2021 noch mehr Premiummarken fotografieren, neben den Marken, die ich bereits 2020 fotografieren durfte. Aber auch das wird nicht einfach sein, da man speziell in der Automotive Fotografie für Hersteller an Ausschreibungen teilnehmen muss, an denen viele andere, sehr gute Fotografen auch teilnehmen.
Viele Hobbyfotografen sind der Meinung, dass Sie einfach einen Hersteller oder Händler anschreiben und so an Fahrzeuge zur Verfügung gestellt bekommen und noch etwas verdienen können. Dies ist in Realität aber nicht der Fall. Klar gibt es auch hier Ausnahmen, speziell bei kleineren Autohäusern, aber hier gibt es meist keine Bezahlung, sondern „lediglich“ ein Fahrzeug für 1-2 Tage zum Fotografieren.
Die Hersteller wollen ihre Produkte, die viele zehntausende Euros kosten, perfekt in Szene gesetzt haben und machen daher Ausschreibungen, an denen man nur als Fotograf mit einem Gewerbe und ausreichend Erfahrung teilnehmen kann.
Ich freute mich daher, dass ich Anfang Februar den neuen Bentley Flying Spur V8 First Edition von Bentley München fotografieren durfte.
Die Erwartungen sind bei jedem neuen Bentley extrem hoch und ich war gespannt, ob der Bentley die Erwartungen erfüllen kann.
Als ich das Fahrzeug Ende 2020 das erste Mal live gesehen habe, war ich überzeugt, das ist ein richtiger Bentley und das sieht man diesem Fahrzeug überall an.
Ob an dem neugestaltete „Flying B“ auf der Kühlerhaube (welches sogar beleuchtet ist), der große Chrom-Kühlergrill oder das „First Edition“ Badge an der C-Säule. Man sieht, dass dieses außergewöhnliche Fahrzeug für Luxus steht.

Als ich die Möglichkeit bekam das Fahrzeug ablichten zu dürfen, habe ich mich direkt an SIGMA gewandt und nach dem SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art gefragt.
Ich shoote Fahrzeuge immer mit meinen beiden SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art und Canon EF 50mm F1,2L USM Objektiven. Diese beiden Brennweiten sollte jeder Automotive Fotograf in seiner Tasche haben. Das SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art ist perfekt für Interieur Aufnahmen geeignet, aber auch für Locations mit nicht so viel Platz.
Ein 50mm mit einer Blende F1,2 oder F1,4 ist durch seine Abbildungsleistung und die Offenblende ein faszinierendes Objektiv. Umso mehr war ich auf das SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art gespannt, von dem ich immer nur gutes gehört hatte.

Der Tag war gekommen und das SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art wurde durch den freundlichen DHL Paketboten geliefert. Ich musste es sofort auspacken und war direkt von der Verarbeitung dieser Linse überzeugt. Es liegt angenehm schwer in der Hand, ist aber nicht zu schwer. Ich habe mir sofort meine Canon EOS R5 geschnappt und das SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art mit Hilfe des Canon EF-RF Adapter angeschlossen und ein paar Testaufnahmen von meinem Hund gemacht. Was mir sofort auffiel, es gibt keinen Qualitätsverlust an der Canon EOS R5, was bei vielen anderen Objektivherstellern leider der Fall ist. Mir war klar, das Shooting am nächsten Tag wird ein voller Erfolg.

Ich bin mit dem Bentley Flying Spur zuerst zu einem nahegelegenen Parkhaus gefahren. Da ich das Fahrzeug aber erst gegen 15:30 Uhr abholen konnte, war es nicht das perfekte Licht zum Fotografieren, zusätzlich war es leider auch sehr stark bewölkt.
Ich entschloss mich also, am nächsten Morgen Richtung Starnberger See zu fahren. Um das beste Licht zu erwischen, war ich um ca. 07:00 Uhr – kurz vor Sonnenaufgang – vor Ort, da hier die aufgehende Sonne schöne Schatten und weiches diffuses Licht wirft. Leider war an diesem Wochenende das Wetter alles andere als hervorragend. Es hat immer wieder geregnet und die Sonne hat sich leider auch nicht wirklich gezeigt.

Ich versuche meistens, wenn es die Situation und Zeit zulässt, das Fahrzeug so zu platzieren, dass die Sonne hinter dem Fahrzeug steht, um so einen dramatischen Look zu erzeugen. Meine persönliche Meinung ist, wenn die Sonne oder die Lichtquelle von vorne auf das Fahrzeug scheint, hat das Fahrzeug nicht genügend Tiefe und sieht langweilig aus.
Ich habe natürlich das SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art verwendet, um den natürlichsten Look zu erzeugen. Ich habe mehrere Bilder angefertigt und die verschiedenen Blendenstufen ausgetestet. Selbst bei Offenblende von F1.4 ist das Bild super scharf und die Tiefenwirkung durch die Offenblende ist perfekt. Der Bentley Flying Spur zeichnet sich, trotz seiner dunklen Lackierung, perfekt vom Hintergrund ab.

Was viele Automotive Fotografen nicht beachten und nicht wissen, in der Automotive Fotografie braucht es zwingend einen CPL-Filter. Durch die lackierten Flächen und die Fenster des Fahrzeugs kommt es zu vielen, teils sehr starken Spiegelungen der Umgebung. Um diese Spiegelungen zu beseitigen, benötigt es einen guten CPL-Filter.
Zusätzlich empfehle ich auch das Fotografieren mit einem Stativ, da ich persönlich immer 2-3 Belichtungen anfertige. Genauer gesagt mache ich 2-3 Bilder mit unterschiedlichen CPL-Filter Einstellungen, welche ich in Photoshop zu einem Bild zusammenfüge, um so möglichst viele Spiegelungen vom Fahrzeug zu entfernen.
Ich mache daher z. B. ein Bild mit dem CPL-Filter eingestellt auf der Fahrzeugseite und ein weiteres mit dem CPL-Filter eingestellt auf die Windschutzscheibe/Fahrzeugfront. So habe ich die Spiegelungen auf ein Minimum reduziert, was sich im Endergebnis positiv auswirkt.

Bevor ich ein Fahrzeug fotografiere, recherchiere ich. Ich suche Bilder zum Fahrzeug, Interviews mit den Designern etc., um mir so ein Bild machen zu können. Was hat sich der Hersteller und der Designer bei dem Fahrzeug gedacht? Warum ist genau hier eine Konturlinie? Wie fallen die Schatten an der Karosserie? Welche kleinen Details sind zu beachten und welche sind besonders bemerkenswert? All das mache ich, um den Kunden – das für mich perfekte Bild – seines Produktes abliefern zu können.

Ich fange generell immer mit dem Exterieur eines Fahrzeugs an, relativ weitwinklig, um mich dann Schritt für Schritt zu nähern. Erfahrungsgemäß sind die ersten Aufnahmen eines Shootings nie die besten, die kommen mit der Zeit. Das SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art ist daher perfekt geeignet, da man sich aufgrund der Festbrennweite selbst bewegen muss und nicht zoomen kann. Man sieht daher auch viele, meist neue Perspektiven, die man mit einem Zoom eventuell nicht bemerken würde. Wenn ich die Fotos des Gesamtfahrzeugs im Kasten habe, fange ich an mit einzelnen Karosserieelementen wie z. B. die Felgen oder (Carbon) Anbauteilen.
Auch hier ist das SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art mit seiner Offenblende von F1.4 bestens gewappnet. Durch die F1.4 Blende hat man eine perfekte Freistellung der Details, weshalb ich auch hier das SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art für die Details verwende. Ein Detail ist hier das First Edition Badge auf der C-Säule, durch die Offenblende des SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art habe ich eine perfekte Freistellung, welche das Auge auf das First Edition Badge lenkt.

Nachdem ich alle Exterieur Aufnahmen gemacht habe, gehe ich zu den Interieur Aufnahmen über. Hier wechsle ich meist auf das SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art über. Bei den Bentley Flying Spur Bildern bin ich allerdings beim SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art geblieben und ich bereue es nicht. Natürlich verwende ich auch bei den Interieur Aufnahmen einen CPL-Filter, um auch hier die meisten Spiegelungen entfernen zu können.

Auch beim Interieur mache ich mir vorher immer Gedanken was wichtig ist: Was ist neu im Vergleich zum Vorgängermodell oder was ist an diesem Fahrzeug besonders? Worauf hat der Designer sein besonderes Augenmerk gelegt? Denn der Fahrer hält sich zu 99% im Fahrzeug und nicht außerhalb auf, daher legen die Hersteller natürlich ein besonderes Augenmerk auf das Interieur. Beim Bentley Flying Spur ist es zum Beispiel die First Edition Gravur in der Armaturentafel und in den Einstiegsleisten oder auch die analoge Bentley Uhr in der Mittelkonsole. Speziell bei Bentley sind meist viele kleine und große Details eingearbeitet, die sich perfekt fotografieren lassen. Mit dem SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art hat Sigma uns Fotografen das perfekte Werkzeug dafür an die Hand gegeben. Mit der Offenblende haben wir meist genügend Licht, ohne die ISO allzu hoch schrauben zu müssen und gleichzeitig eine perfekte Freistellung.

Viele Leute fragen mich auf Instagram oder Facebook, welche Tipps ich ihnen geben kann.
Ich antworte immer dasselbe:“ Fotografiere jedes Fahrzeug, egal ob es ein 20 Jahre alter Dacia oder ein neuer BMW ist, so als sei es ein 1.000.000€ Ferrari LaFerrari.“ Jedes Fahrzeug hat deine komplette Aufmerksamkeit und dein ganzes Können verdient. Nur so lieferst du das perfekte Bild für den Kunden ab.
Und ein weiterer Vorteil ist, solltest du dann mal in den Genuss kommen einen Ferrari oder jedes andere superteure und seltene Fahrzeug fotografieren zu dürfen, bist du nicht ganz so aufgeregt und weißt genau was du zu tun hast, da du bei jedem anderen Bild schon 110% gegeben hast.

Fazit: Für die Automotive Fotografie sind das SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art und das SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art bestens geeignet.
Das 35er ist perfekt für Interieur Aufnahmen oder Locations mit wenig Platz geeignet und mit seiner Offenblende von F1,4 hat man immer genügend Licht zur Verfügung und eine super Freistellung mit einem traumhaften Bokeh.
Das 50er ist das Must-Have in der Automobil Fotografie. Die Abbildungsleistung sucht seines gleichen und durch die Offenblende kann man das Fahrzeug immer perfekt freistellen. Ich werde auf jeden Fall zum SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art wechseln. Es hat mich voll überzeugt und passt mit der Bildleistung perfekt zu meiner Arbeitsweise und meinen Erwartungen an ein Objektiv.
Als professioneller Automotiv Fotograf sind diese beiden Objektive meine klare Empfehlung für jeden Fotografen, der sich für das Thema interessiert.

 
Sebastian Haberkorn
Automobilfotograf

Der passionierte Automobil- und People-Fotograf Sebastian Haberkorn aus München freut sich, wenn seine Bilder Emotionen im Betrachter wecken. Im besten Fall sogar so sehr, dass sie das abgelichtete Fahrzeug unbedingt selbst haben wollen. Er ist überwiegend im Bereich der Automotive Fotografie zuhause, in  der er seine Leidenschaft zum Automobil verwirklichen kann. Dabei versucht er in seinen Bildern die Emotionen eines Roadtrips mit Premium und Sportwagen dem Betrachter erlebbar zu machen. Seine Bilder sollen ein Gefühl von Begehrlichkeit für das abgelichtete Produkt wecken.

Portfolio | Website | Instagram Automotiv | Instagram Wildlife | Facebook

Alle Bilder dieses Beitrags in der Übersicht