Fotografieren mit dem SIGMA 28–70 mm F2,8 DG DN | Contemporary © Stephan Wiesner

Fotografieren mit dem SIGMA 28–70 mm F2,8 DG DN | Contemporary

„Post war da!“ Sebastian kommt ins #teamwiesner-Büro und wirft mir ein kleines Paket zu. „Nanu?“, wundere ich mich. „Von SIGMA sollte doch das 28–70mm kommen. Das kann hier ja wohl kaum drin sein.“ Gespannt öffne ich das Paket: „Öhm, das ist klein!“

Unsere erste Reaktion auf den Karton des neuen Standard-Zoom-Objektivs für Sony-Vollformat ist Erstaunen. Und Skepsis: „Okay, es ist klein … dann muss es ja einen Haken geben. Ich bin gespannt auf den Test!“

Bereits am nächsten Tag fahren wir in die Lüneburger Heide zum Fotografieren und Filmen. Wir machen eine dreistündige Wanderung mit Sonnenuntergang am Wilseder Berg – der höchsten Erhebung in der norddeutschen Tiefebene. In der Hüfttasche trage ich die Sony α7C mit dem neuen Sigma-Objektiv. Diese Kombination ist leicht genug, um die Kamera immer griffbereit zu haben.

Das Wetter meint es gut mit uns: Wir haben Ende Februar, aber wir können im T-Shirt wandern. Und ein paar weiße Wolken verschönern unsere Fotos. Auf dem Weg kommen wir an mehreren alten Schafställen vorbei und bestaunen altes Fachwerk in Wilsede. Der Zoombereich vom SIGMA 28–70mm F2,8 DG DN | Contemporary erweist sich als äußerst praxisrelevant und ich nutze ihn komplett aus.

Als wir schließlich auf dem Wilseder Berg ankommen, ist der Himmel dunstig und der erhoffte Sonnenuntergang flau und farblos. Dennoch genießen wir die Ruhe in der Natur, bevor wir uns schließlich im Dunkeln auf den halbstündigen Weg zum Auto machen.

Ein paar Tage später fahren wir an die Nordsee, zum Leuchtturm Obereversand. Der 37 Meter hohe Turm wurde bereits 1886 erbaut – dient heute aber nur noch als Attraktion für Touristen und Fotografen. Als wir am späten Nachmittag auf den halb gefüllten Parkplatz fahren, seufze ich: „Da brauchen wir Hilfe. Gut, dass ich einen Satz ND-Filter dabeihabe.“ Auf der Brücke zum Turm und auf dem Treppengeländer trödeln Leute umher – ich hätte aber gerne ein Foto ohne Menschen.

Bei eisigem Wind und plus zwei Grad packen wir die Kameras aus. Sofort setze ich den ND 4000 und noch einen ND-8-Filter auf das SIGMA-Objektiv. Die Filter erlauben es mir, auch jetzt, zwei Stunden vor Sonnenuntergang, Belichtungen von mehreren Minuten zu machen. Dafür schalte ich die Sony α7R III in den Bulb-Modus und fotografiere mit ein bis drei Minuten Länge. Dadurch werden die Wellen wie eine glatte Wasseroberfläche dargestellt. Eigentlich hätte ich hier lieber kurz belichtet, um die dramatische Struktur der Wolken zu erhalten – aber man würde dann die Menschen auf der Treppe sehen. Durch die lange Belichtungszeit sind sie auf dem Foto nicht zu erkennen. Zufrieden packen wir ein und flüchten zurück ins Auto, um uns aufzuwärmen.

Eine Stunde später steigen wir wieder aus. Der Wetterbericht hat Recht behalten: Die Wolken ziehen ab und wir bekommen einen schönen Sonnenuntergang. Frierend bleiben wir danach stehen und warten auf die blaue Stunde. Im Turm sind Lichter an und die möchte ich auf dem Foto sichtbar machen. Dafür suche ich mir eine große Pfütze am Strand und nehme den Leuchtturm als Spiegelung mit ins Bild auf. Die Blende schließe ich weit genug, um das Licht der Laternen als Lichtstern darzustellen. Wenn ich zu solchen Fotospots fahre, nehme ich immer Objektive mit, die besonders schöne Sterne erzeugen. Das passt nicht bei jedem Foto, aber ich möchte die Option haben.

Bewusst nehme ich auch ein paar Grashalme mit ins Bild auf. Technokraten würden hier noch ein Focus Stacking machen, also mehrere Belichtungen mit unterschiedlichem Fokus, die später in Photoshop zusammengesetzt werden. Dadurch wäre das Gras genauso im Fokus wie der Turm. Das SIGMA-Objektiv hat eine sehr kurze Naheinstellung – möglich wäre es also. Da ich mich aber als Fotograf und nicht als Photoshoper sehe, verzichte ich auf diese Spielerei.

Fazit

Das SIGMA 28–70mm F2,8 DG DN | Contemporary habe ich über mehrere Tage in verschiedenen Situationen getestet. SIGMA ist es gelungen, ein ideales Standard-Zoom zum Wandern oder Reisen zu entwickeln. Trotz der kleinen Abmessungen macht es eine sehr gute Figur: Schärfe, Autofokus und Sonnensterne überzeugen. Der Zoombereich kann vielfältig eingesetzt werden. Je nach Situation würde ich noch ein Ultraweitwinkel oder ein Tele mitnehmen, aber in den meisten Situationen kann ich jetzt die Vollformatkamera in der Hüfttasche tragen und den Fotorucksack daheimlassen.

 
Stephan Wiesner
Landschafts- und Portraitfotograf

Stephan Wiesner arbeitet als Fotograf in der Lüneburger Heide. Sein YouTube-Kanal erreicht über 200.000 Menschen im Monat. Er hat mehrere Fachbücher geschrieben und ist Chefredakteur des Magazins ZIELFOTO.

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