Fehler von Tierfotografen © Michael Ginzburg

Fünf vermeidbare Fehler von Tierfotografen mit Michael Ginzburg

Tierfotografen machen immer und immer wieder die gleichen vermeidbaren Fehler vor und während ihrer Fotoreisen, die oft den Erfolg kosten.

Lasst uns doch den Lockdown nutzen, um die fünf häufigsten Fehler zusammen anzugehen.

1) Das Equipment kommt zu knapp vor dem Abflug an

Egal ob gekauft oder gemietet. Equipment, das nicht mir gehört, muss mindestens eine Woche vor Abreise bei mir sein. Die Lektion habe nicht nur ich, sondern auch viele meiner Kollegen schmerzlich lernen müssen.

Wird das Equipment kurz vor dem Abflug geliefert, wird ein möglicher Schaden ggf. erst am Reiseziel festgestellt, wo er nicht mehr behoben werden kann. Meistens ist es kein großer, offensichtlicher Schaden, aber ein falsch justierter Fokus reicht aus, um eine Fotoreise zu verderben. Hat man das Equipment ca. sieben Werktage vorher, kann man es testen und wenn nötig umtauschen.


2) Spart nicht an den Miettagen zum Üben

Sehr oft treffe ich Tierfotografen, die für die Traumfotoreise ein Teleobjektiv gemietet haben und die passende Kamera gleich mit. Na klar, die Miete ist nicht günstig, jeder Miettag zählt, aber; die teuerste Miete ist die, bei der am Ende von der Reise nicht die gewünschten Bilder mitgebracht werden. Wenn ihr das Geld in eine tolle Fotoreise investiert und euren Traum vom Eisbären-, Löwen- oder Pinguinfoto verwirklichen wollt, investiert in ein paar Tage mehr Miete. Oft gibt es gute Angebote über das Wochenende. Übt im Stadtpark an herumtollenden Hunden, damit es am Ende nicht an der Bedienung scheitert, denn das passiert wirklich oft, wie ich immer wieder feststellen muss.


3) Euphorie sprengt die Speicherkarte

Eine der ärgerlichsten Situationen für einen Tierfotografen ist eine volle Speicherkarte, wenn das Traummotiv gerade etwas außergewöhnliches macht.

Auf meinen Fotoexpeditionen ist es oft so, dass wir die Eisbären schon in 1-2km Entfernung sichten und uns dann langsam heranwagen oder abwarten, bis die Bären zu uns kommen. Und dann folgt ein Dauerfeuer, bis die Speicherkarten glühen. Euphorie! Aber das heißt auch, dass viele Ressourcen (Akku und Speicherplatz) bereits verbraucht werden, bevor das Tier nah genug dran ist oder spannendes Verhalten zeigt.

Dazu zwei Tipps:

  1. Fangt im Single Shot Modus an. Damit könnt ihr die korrekten Einstellungen überprüfen und auch die Annäherung des Tiers dokumentieren. Ist das Tier nah dran und aktiv, stellt in den Serienbildmodus und versucht die besten Momente festzuhalten.
  2. Achtet darauf, was eure Guides machen. In der Regel haben diese viel Erfahrung mit den Tieren und wissen subtile Anzeichen zu erkennen, wann spannendes Verhalten von den Tieren zu erwarten ist. Verfeuert eure Speicherkarten nicht zu früh!

Fehler von Tierfotografen © Michael Ginzburg
4) Kenne dein Motiv

Meistens beschränkt sich die Vorbereitung der Tierfotografen darauf, eine Wunschliste an Tieren zu erstellen, die sie auf der jeweiligen Tour fotografieren möchten. Ich empfehle jedem, sich bereits vor der Reise intensiv mit den Tieren zu beschäftigen. Guckt auf YouTube nach verschiedenem Verhalten. Versucht zu verstehen, wie die Tiere sich in bestimmten Situationen bewegen. Das wird euren Ausschuss reduzieren und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, den perfekten Moment festzuhalten.


5) Kauft keine billigen Speicherkarten

Immer wieder das gleiche Problem: Flagship Kamera mit Teleobjektiv dabei und auf Amazon im Angebot drei billige (gefälschte) oder gar No Name Speicherkarten gekauft. Das kann nur schiefgehen. Speicherkarten kosten wirklich nicht mehr die Welt (im Vergleich zu Kameras und Objektiven). Gönnt euch für eure wohlverdiente Reise zuverlässige Speicherkarten, die auch mit den FPS zurechtkommen, die eure Kamera liefert. Damit werdet ihr viel glücklicher werden und verliert nicht eure Bilder nicht!

 
Michael Ginzburg
Wildlifefotograf

Michael Ginzburg ist Fotograf, Entdecker und Filmemacher. Auf seinen Reisen verschlägt es ihn häufig in die Weiten der Arktis.

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