Weihnachtszeit mit Ines Mondon-Ford
Der Eine oder Andere erinnert sich vielleicht an meinen Blogbeitrag in dem ich das Tucholsky Gedicht „Die fünfte Jahreszeit“ mit ein paar Bildern illustriert vorgestellt habe.
Passend zur gerade begonnenen Advents- und Weihnachtszeit möchte ich das erneut tun, diesmal mit einem Weihnachtsgedicht von Joseph von Eichendorff.
Es gibt unzählige Weihnachtsgedichte und Weihnachtslieder, das Gedicht „Weihnachten“ ist dabei eines, was ich ganz besonders mag.
Die Adventszeit ist in unserem Kulturkreis stets eine sehr besondere Zeit, eine die wir als eine der Schönsten im Jahr wahrnehmen, geprägt von der Vorfreude auf Weihnachten, von Gemütlichkeit, von Wärme, von Geselligkeit, aber auch von Besinnlichkeit und der Wahrnehmung von den Dingen, die ganz besonders wichtig für uns sind. Familie, Freunde, Menschen, die uns nahestehen und mit denen wir diese „besondere“ Zeit teilen wollen.
Nun ist dieses Jahr alles so anders, eine Pandemie und daraus resultierende Maßnahmen, Einschränkungen und Verbote machen viele Dinge unmöglich. Keine Weihnachtsmärkte, keine großen Gottesdienste, keine Weihnachtsfeiern mit Kollegen, in Vereinen oder Freunden und die Geselligkeit bei einem Glas Glühwein ist nur sehr eingeschränkt möglich. Gerade in der Weihnachtszeit suchen wir ja die Kontakte und für viele ist die Zeit die wir mit Eltern, Großeltern oder anderen Familienmitgliedern verbringen geradezu selbstverständlich.
Aber muss diese Zeit deshalb ihren Zauber und ihre Besinnlichkeit wirklich komplett verlieren?
Ich meine „nein“, das muss sie nicht, Weihnachten ist etwas, was trotzdem stattfinden wird, etwas, was jeder auch für sich sehr persönlich erleben kann. Wir werden trotzdem Plätzchen und Christstollen backen, unsere Häuser und Wohnungen schmücken und den Zauber der Weihnacht erleben.
Manchmal, wenn ich gefragt werde, wo ich herkomme, dann sage ich „Aus dem Erzgebirge, da wo Weihnachten zu Hause ist“ und tatsächlich gibt es für mich in der Advents- und Weihnachtszeit keinen schöneren Ort und gerade in der Zeit vermisse ich meine alte Heimat immer wieder.
Die vielen Lichter überall, die prachtvoll geschmückten Häuser, die Weihnachtspyramiden und Schwibbogen. Den Schnee und Reif und das Glitzern überall.
Wer einmal in der Adventszeit im Erzgebirge war, der weiß ganz genau von was ich rede. Sehr gern würde ich an dieser Stelle eine Empfehlung aussprechen, das Erzgebirge im Dezember zu besuchen, aus bekannten Gründen allerdings nicht für dieses Jahr, vielleicht in einem der nächsten Jahre.
Aber selbstverständlich hat jede Region in Deutschland ihre eigenen Traditionen und Bräuche in Verbindung mit Advent und Weihnachten und jeder für sich wird das auch da genießen, wo er zu Hause ist.
Auch fotografisch ist diese Zeit durchaus interessant, die geschmückten Innenstädte, Dörfer und Gemeinden sind ein schönes Motiv. Vielleicht in diesem besonderen Jahr sogar noch einmal besonders interessant. Orte, an denen sich sonst Touristen und viele Menschen allgemein drängen sind dieses Jahr leer und dadurch möglicherweise ein neues und vorher nie gesehenes Motiv. Warum nicht also einmal ganz für sich mit der Kamera losziehen und bekannte Orte auf eine neue Art entdecken und fotografieren.
Die SIGMA Days, welche dieses Jahr als Online Days stattfinden, fallen auch in die Adventszeit, den neuen Termin erfahrt ihr demnächst. Ich bin auch dabei, ich werde das neue SIGMA 105mm F2,8 DG DN MACRO | Art vorstellen und es wird einen Beitrag geben, wo ihr mich zu einer kleinen Makrotour begleiten könnt, mehr möchte ich noch nicht verraten. Aber es wird eine spannende Veranstaltung, deckt euch gut ein mit Plätzchen und anderen Leckereien und macht es euch gemütlich mit einem heißen Getränk, es wird sich auf jeden Fall lohnen dabei zu sein.
Wir alle leiden mehr oder weniger unter den Einschränkungen, Verboten, den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und der sozialen Isolation, die zum Teil daraus resultiert. Aber es gibt auch viele Menschen, für die es überhaupt kein Weihnachten mehr geben wird, deren Platz am Weihnachtstisch für immer leer bleiben wird, deren Pläne und Wünsche nicht nur auf nächstes Jahr verschoben wurden, sondern nie erfüllt werden. Auch daran zu denken, relativiert manchmal ein bisschen das, was wir beklagen und was uns so fehlt. Allen Lesern des SIGMA Blogs wünsche ich trotz allem eine schöne, besinnliche und lichtvolle Advents- und Weihnachtszeit und vor allem aber Gesundheit.
Weihnachten
von Joseph von Eichendorff
Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schneees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!
Alle Bilder dieses Beitrags in der Übersicht
Ines Mondon ist SIGMA Referenzfotografin, Buchautorin, gibt Workshops und hält Vorträge. Sie ist außerdem ehrenamtliche Fotografin für die Organisation „Dein Sternenkind“. Ihre Schwerpunkte sind die Makrofotografie und ein Stück weit die Landschaftsfotografie, sowie die abstrakte und Detailfotografie. Ihre Stilmittel sind häufig gefühlvolle und pastellige Bilder, welche die Grenze zur Malerei berühren.