SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art vs. SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art © Stefan Beutler

SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art vs. SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art

Wie soll ich anfangen? Wo soll ich anfangen?

Ich liebe es mit dem 85er zu arbeiten. Es bietet mir in meinem Aufnahmebereich die besten Abbildungsleistungen, das feinste Bokeh und für mich die optimale Freistellung bei Aufnahmen, bei denen der Protagonist etwas weiter entfernt ist. Seit gut 10 Jahren gibt es fast nichts anderes auf meiner Kamera. Anfänglich mit dem Canon 85mm 1.2 und durch den Wechsel zu Sony, mit dem SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art. Beides absolute Premiumlinsen, aber auch echte „Schwergewichte“. Zusammen mit der DSLR oder der spiegellosen Sony ein gutes Gesamtgewicht, was bei einem Shooting hantiert werden muss.

Und eigentlich habe ich mich an das Gewicht gewöhnt. Eigentlich bin ich nichts anderes gewohnt. Eigentlich war ich zufrieden. Gut, hier und da…also eigentlich häufiger, die Situation, dass ich das Gewicht echt verflucht habe. Ihr kennt das. Kein Helferlein dabei. Nur das Modell. Natürlich wieder nur das notwendigste Equipment mitgenommen. Ein Reflektor. Also einhändiges Fotografieren und mit der anderen Hand den Reflektor bedienen. Ja, ich gehe regelmäßig ins Fitnessstudio, aber lasst euch gesagt sein…es zieht nach einiger Zeit im rechten Arm und die Ergebnisse drohen mitunter darunter zu leiden. Denn mit der Dauer des Shootings wird die Kamera immer schwerer und es gestaltet sich echt schwer, den Ausschnitt zu halten. Dank des hervorragenden Augenautofokus, haben wir wenigstens scharfe Fotos. Nutzt uns aber nix, wenn der Rest kacke ist.

Also ja…ich habe mir häufig gewünscht etwas „leichter“ unterwegs zu sein, aber eigentlich nie darüber nachgedacht….und dann, vor ein paar Wochen sah ich die Vorstellung von SIGMAs neuem 85mm F1,4 DG DN | Art und bin fast eskaliert (positiv). Kleiner und fast nur halb so schwer wie das SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art. Speziell für spiegellose Kameras entwickelt. Wieder am Fokus verbessert, leiser gemacht (was Videografen freuen wird) und die Abbildungsleistung erhöht. Zusätzlich noch ein paar kleine nette Features am Objektiv verbaut. Blendenring mit Klick- und Sperrschalter. AFL-Taste am Objektiv (großartig für die Belegung mit dem Augenautofokus), robuste Sonnenblende mit Klickverschluss zur Befestigung. Staub- und spritzwassergeschützt.  Fotografenherz, was willst du mehr? Ich stehe nach wie vor dazu, dass es der Mensch hinter der Kamera ist, der die Fotos macht und die alleinige Verantwortlichkeit für die Ergebnisse hat. Aber wenn es gutes, verdammt gutes Werkzeug gibt, was dich in der Umsetzung unterstützt? Warum nicht?

Wie es der Zufall wollte, gab es gerade eins der wenigen Vorexemplare in Oberhausen bei Frank Jurisch, der es bereits im Studio getestet hat. Kurz mit SIGMA abgesprochen und das Baby bei Frank im Studio abgeholt. Denn, wie es erneut der Zufall will, hatte ich einen Tag später ein Shooting mit Maria, die extra aus Erfurt angereist kam. Schon bei der Übergabe von Frank habe ich gemerkt, dass es ein Leichtgewicht ist. Also am Abend kurz auf die Sony 7M3 geflanscht und erste Testfotos gemacht. Ihr wisst was ich meine. Bei Dunkelheit im Büro die Pflanze, die Bilder an der Wand (zum Test des Augen AF) und immer wieder die Kater. Es waren vielleicht 20 Fotos zum Eingewöhnen. Aber das einzige, an das ich mich gewöhnen musste, war tatsächlich das Gewicht. Kurz noch die frei belegbare Taste am Objektiv mit dem Augen AF belegt, die Bilder wieder gelöscht (die will niemand sehen) und auf den darauf folgenden Tag gefreut. Was mir dabei, neben dem Gewicht, auffiel war die robuste und gute Haptik.

Maria hat mich Zuhause besucht, wo 90% aller Bilder entstehen. Zu 99% mit verfügbarem Tageslicht. An dem Tag bewölkt und mit leichtem Nieselregen. Für mich perfekt und natürlich eine Herausforderung fürs Objektiv, da es bei mir nur Offenblende gibt. Da ich Maria noch nicht kannte, erst einmal das übliche, lange Gespräch und die typischen Portraits, die ich sehr, sehr gerne umsetze. Hier wird der Fokus schon aufs Äußerste beansprucht, denn ich mag extreme Schnitte und die zu fokussierenden Augen befinden sich sehr gerne mal am Rand des Bildes, was häufig ein Problem beim Fokussieren ist. Ja, der Fokus hatte hier und da Probleme, aber das ist völlig normal bei den extremen Schnitten (Auge ca. 5% vom Rand entfernt). Dennoch hatte ich das Gefühl, dass der Fokus schneller und besser gesessen hat. Insgesamt empfand ich die Fokussierung des SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art als etwas schneller und viel wichtiger, noch sicherer als beim SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art. Zudem die leichte Handhabung durch die Belegung der Taste am Objektiv.

Jetzt wollte ich es wissen und habe begonnen, Maria Anweisungen mit meiner linken Hand zu geben. Immer wieder gezeigt wohin sie schauen soll und dabei einhändig fotografiert. Wie zu erwarten hat das bestens geklappt. Die Gewichtseinsparung um fast 620 Gramm machen sich definitiv bemerkbar. Ich glaube, wir haben ganz gutes Zeug gezaubert. Aber ihr kennt das. Die Wahrheit zeigt sich am Rechner. Meine grundsätzliche Einstellung zum Thema Schärfe? Egal. Wenn’s aufm Monitor geil ist, ist es geil. Egal ob scharf oder unscharf. PUNKT (Lieben Gruß an Andreas Jorns). Aber hier galt es das Objektiv zu testen. Also am Rechner geschaut, was Schärfe, Brillanz und CA (Chromatische Aberrationen) zeigen. Was soll ich sagen? Das SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art ist schon richtig gut, gerade im CA Bereich (Canon User mit dem 1.2er wissen was ich meine), aber das SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art ist tatsächlich noch eine Spur besser. Von der Schärfe (falls es doch den einen oder anderen Schärfefreak gibt) mal ganz abgesehen, denn die ist schon echt „pervers“.

Fazit: Ich habe „mein“ neues Objektiv getestet. Das Gesamtpaket, Preis-Leistungsverhältnis lassen keine andere Wahl als mich für das SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art zu entscheiden. Es fühlt sich einfach geil und „richtig“ an. Alles funktioniert großartig, bewegt sich leicht und doch „stabil“.

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Stefan Beutler
Peoplefotograf

Fotograf seit 2004 und der Schwerpunkt ist die Menschenfotografie. Für mich zählt der Moment. Jeder hat etwas zu erzählen. Jeder hat seine Geschichte und ich möchte Fotos machen, worin sich der Mensch wiederfindet. Meist bei verfügbarem Tageslicht, immer Offenblendig. Sehr reduziert, sehr natürlich gehalten.

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