Meine sechs kreativen Lieblingseffekte für Beautyfotos © Natascha Lindemann

Meine sechs kreativen Lieblingseffekte für Beautyfotos

Was ich an der Fotografie – und vor allem an der Beauty-Fotografie – so sehr mag, ist die Vielseitigkeit, mit der man seine Kreativität ausleben kann. Wenn man gerade mit der Fotografie beginnt, ist man meist erstmal damit beschäftigt, sich mit den Funktionen seiner Kamera auseinanderzusetzen, die technischen Aspekte der Fotografie zu lernen und zu verstehen, welche Einstellungsänderung welche Auswirkung auf das Bildergebnis hat. Je mehr man mit der Technik vertraut ist, desto sicherer und routinierter wird man in der Fotografie – und umso weniger Aufmerksamkeit bedarf die Technik. Dafür kann man seine Aufmerksamkeit dann auf die Kreativität richten. Und da wird mir bestimmt jeder Fotograf zustimmen: Die Lust an der Fotografie ist untrennbar mit den kreativen Möglichkeiten verbunden, die sich ergeben.

In diesem Blogbeitrag möchte ich heute Einblick in meine sechs kreativen Lieblingseffekte geben, die ich für mich kennengelernt habe und die so manches Bild spannender machen können

Glasprismen

Prismen kennt jeder, mindestens aus dem Physik-Unterricht in der Schule. Prismen nennt man Gläser, die in verschiedenen Winkeln geschliffen wurden und das Licht in den unterschiedlichsten Weisen brechen. Platziert man das Prisma unmittelbar vor dem Objektiv, vervielfacht sich das Motiv auf eine interessante Weise. Prismen gibt es in den verschiedensten Größen und Formen, die die unterschiedlichsten Effekte im Bild ergeben. Das Ergebnis lässt sich nicht genau planen, aber gerade das macht den Effekt spannend.

Wassertropfen

Mit einer ganz einfachen Wasser-Sprühflasche lassen sich sehr interessante Effekte erzeugen, die besonders bei Beauty Makro-Aufnahmen gut zur Geltung kommen. In den kleinen Wassertropfen spiegeln sich Licht und manchmal auch Farbteile der Umgebung, was ein interessanter Effekt ist, um glatten Oberflächen mehr Textur zu geben. Der Einsatz von Wassertropfen ist besonders wirkungsvoll, wenn zwei verschiedene Texturen aufeinandertreffen. Im Beispielbild ist das der matte Lippenstift und die Wassertropfen. Sie machen ein einfaches Lippen Closeup viel spannender.

Farbfolien

Farbfilter (oder einfach Farbfolien) aus der Lichttechnik sind ein sehr interessanter Effekt, den man sich auch in der Fotografie zu Nutze machen kann. Farbfolien sind sind eingefärbte Folien, die mit dem physikalischen Wirkprinzip der subtraktiven Farbmischung die farbigen Anteile im Licht herausfiltern, die man nicht haben möchte. Eine blauer Farbfilter filtert beispielsweise große Mengen roter und gelber Farbanteile im Licht heraus, übrig bleiben die blauen Farbanteile und so wird das Motiv blau „eingefärbt“. Aus genau diesem Grund gilt es allerdings, sehr aufmerksam und genau zu arbeiten. Da nur noch die gewünschte Farbe „übrig“ bleibt, werden auch nur diese Farbanteile von der Kamera aufgenommen. Das bedeutet, dass man die herausgefilterten Farbanteile in der Nachbearbeitung in Photoshop nicht wieder zurückholen oder verstärken kann, da diese im Foto garnicht vorhanden sind. Die Aufnahme sollte daher farblich schon sehr nach am gewünschten Farbergebnis sein. Das Nutzen von Farbfiltern ist sehr interessanter Effekt, mit dem man Motive entweder komplett oder teilweise einfärben kann. Farbfolien kann man nah vor das Objektiv halten, um das Bild einzufärben, oder auch vor die Blitzköpfe halten, um bereits das Blitzlicht farbig einzufärben. Möchte man eine klare Farbkante wie im Beispielbild erhalten, hält man die Farbfolie nur teilweise vor das Objektiv. Dabei kann man mit dem Abstand der Folie zum Objektiv variieren, die Schärfe der Farbkante verändert sich dann entsprechend.

Spiegel

Ein Spiegel kann als Teil des Bildes ein sehr spannender Effekt sein. Man kann mit einem oder mehreren Spiegeln arbeiten, um Vermehrfachungseffekte des Motivs zu erzielen. Die Herausforderung besteht darin, dass bereits minimale Winkeländerungen der Spiegelposition das Ergebnis sehr stark beeinflussen können. Eine weitere Herausforderung ist, wenn das Motiv in der Spiegelung nicht mehr im gleichen Schärfetiefenbereich wie das Motiv liegt, denn dann können Spiegelung und Motiv nicht gleichzeitig scharfgestellt sein. Hier braucht man Geduld und muss herumprobieren, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen.

Ausschnitte aus Papier

Große Bögen aus Pappen können ein tolles Element sein, um Fotos interessanter zu machen und den Blick des Betrachters bewusst zu lenken. Im Beispielbild haben wir einen Kreis als Ausschnittsform gewählt und das Model im Ausschnitt platziert. Es muss aber auch nicht immer ordentlich sein, man kann auch Ausschnitte herausreißen, herausbrennen, stanzen, etc.. Auch zugeschnittene Formen, die gestaltend ins Bild hineingehalten werden können, können ein interessanter Effekt sein. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Verwackelte Fotos

Eine technische Unkorrektheit kann auch ihren Reiz ausmachen, sofern diese beabsichtigt und als stilistisches Mittel eingesetzt wird. Fotos müssen nicht immer nur absolut scharf und einwandfrei sein, ein verwackeltes Motiv kann auch interessant sein. Ich nutze diesen Effekt gern bei Glitzer, Glamour und Disko Looks, um die Dynamik von Party-Situationen aufzugreifen und das Bild für den Betrachter aufregender zu machen.

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Natascha Lindemann
Beauty- & Werbefotografin

Die Berliner Fotografin Natascha Lindemann hat sich auf Beauty-Fotografie spezialisiert. Sie ist weltweit für Make-Up und Beauty-Brands tätig.

„Ich liebe es, kreative und aufwendige Foto-Shootings zu konzeptionieren, planen und durchzuführen. In der Beauty-Fotografie lebe ich meine Kreativität aus und trage mit meinen Bildern zum erfolgreichen Außenauftritt von Beauty-Brands bei.“

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