Reiselust stillen im Bulli mit dem SIGMA 24-105mm F4 DG OS HSM | Art
Dass dieses Jahr mich zur Camperin machen würde, hätte ich mir vor 6 Monaten auch nicht vorstellen können. Oder doch? Vor Jahren schwirrte mir schon ein Bulli im Kopf herum, doch irgendwie verschwanden diese Gedanken. Bis Anfang diesen Jahres. Kurz vor Ausbruch des Virus mit C (ich kann es nicht mehr lesen/sagen/hören) kauften mein Freund und ich einen ausgebauten VW T5, um unser schon weniges Fliegen weiter zu reduzieren und vor allem, um das Denken etwas wegzudrehen von Fernzielen hin zu der eigenen Umgebung. Und jetzt könnt Ihr mich steinigen, aber mir war kaum bewusst, wie schön Deutschland sein kann.
Anfang August packten wir Camping-Neulinge also unseren Bulli und düsten los. Die grobe Route und ein paar Zwischenstops standen: es ging erstmal von Köln über Würzburg in die Nähe von Rosenheim. Dort blieben wir ein paar Tage und besonders die Weite und Luft taten mir gut. Auch die saftig grünen Wiesen waren toll anzusehen, aber die Kamera holte ich trotzdem noch nicht aus der Tasche. Ehrlich gesagt hatte ich mich vorher zu sehr mit großartigen Landschaftsfotografen auseinandergesetzt und dachte mir dann, „das kann ich People-Fotografin eh nicht, also Schusterin, bleib bei Deinen Leisten“…
Wenige Tage und 2 Campingplätze später kamen wir in Garmisch an und waren förmlich erschlagen von der Schönheit der Gegend. Mit Sneakern an den Füßen ging es auf die schönsten Wanderungen zu den schönsten Seen und ja, dann konnte auch ich die Kamera nicht mehr in der Tasche lassen. Mit meinem SIGMA 24-105mm F4 DG OS HSM | Art hatte ich so eine Freude, diese Schönheit zu dokumentieren und ich verstand, dass es nicht darum geht, die besten Fotos der Welt zu schießen, sondern darum, das Gefühl, die Atmosphäre festzuhalten und Euch kurz aus Eurem Alltag und den eigenen 4 Wänden herauszuholen. Für mich Festbrennweiten-Fanatikerin ehrlich gesagt überraschend, so viel Freude an dieser Linse zu haben, aber der Farblook hat es mir angetan. Außerdem fiel es mir mit dem Zoom natürlich leichter aus den riesigen, schönen Landschaften bestimmte Ausschnitte herauszupicken und vor allem in sicherer Distanz zu den Tieren zu bleiben.
Bei den Seen könnte man meinen, da sei blaue Farbe reingelaufen, so schön blau-grün erstrahlen sie. Hier konnten wir einfach sitzen und den Ausblick genießen. An manchen Seen war natürlich mehr los als an anderen, aber im Großen und Ganzen war es doch immer schön ruhig und entspannt.
In Garmisch lebt ein guter Freund namens Michel, der sein Geld mit Tandemflügen verdient. Wir hatten die Ehre, dass er, der bei seinem 5000. Flug aufgehört hat zu zählen, uns tatsächlich jeweils mal mit auf einen Flug genommen hat. Morgens um 7 ging es raus aus den Federn und mit zittrigen Beinen Richtung Seilbahn, die uns zu unserem Abflugspunkt bringen sollte.
Ja und dann.. Dann ging alles ganz schnell: ein paar Instruktionen und tiefe Durchatmer noch, dann rannte ich mit Michel hinter mir los bis meine Füße den Boden nicht mehr berührten. Meine Augen fühlten sich weit aufgerissen an, meine Atmung beruhigte sich wenig und ich gab nur noch überfordert begeisterte „Oh mein Gott“ von mir. Sanft und ohne Ruckler gleiteten wir an der Zugspitze entlang, während die Sonne hinter den Bergen weiter aufging und eine angenehm kühle Luft war.
Vollkommen überwältigt von diesem Erlebnis wanderten wir nach einem kurzen Mittagsschlaf im Bulli noch durch die Höllentalklamm. Hier mussten wir auch unsere Masken tragen, aber das machte die Klamm nicht minder schön.
Nach ein paar Tagen in den Garmischer Bergen, fuhren wir weiter – und zwar hoffnungsvoll an den Bodensee. Das Schönste am Bodensee war für uns jedoch nur die Strecke dort hin. Der See an sich enttäuschte leider, besonders die überteuerte Blumeninsel Mainau. Wobei „enttäuscht“ etwas zu viel des Guten bzw. Schlechten ist, eher schlenderten wir über die Insel, genossen die Schatten spendenden Bäume an diesem 32° heißen Tag, aber würden weder wiederkommen, noch empfehlen, knapp 50€ Eintritt zu zahlen. Aber, es bleibt natürlich Geschmackssache!
Zwei Nächte blieben auf einem Campingplatz etwa 10km entfernt vom See. Nach einem Abstecher zu Freunden in die Schweiz, wollten wir uns den Schwarzwald ansehen und hatten vor unserer Ankunft beide kein richtiges Bild dieser Gegend vor Augen. Und so wurden wir absolut positiv überrascht! Das Klima hier war ganz anders als in Garmisch, etwas kühler und viel feuchter und neblig in den Höhen. Um uns herum nur grün und ein paar kleine Häuser und Höfe am Straßenrand, so heimelig und gemütlich, dass ich kurzzeitig begann, mich auf Weihnachten zu freuen. Aber halt, Schritt für Schritt.
Nun nach unserer Reise haben wir uns erstmal Wanderschuhe gekauft und haben noch immer die gute Bergluft in der Nase. Auf dem Tisch liegen gerade etliche Zeichnungen vom Innenraum unseres Bullis, den wir nun noch komfortabler, noch praktischer ausbauen möchten, um Deutschland weiter zu erkunden.
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Wenn sie nicht gerade mit ihrer Kamera um den Hals durch Köln und Berlin tobt, trinkt sie entweder einen Hafer-Cappuccino oder sitzt irgendwo am Wasser und überlegt sich neue Shooting-Ideen. Die freiberufliche Fotografin hat eine Leidenschaft für echte Momente, echte Gefühle und die Geschichten dahinter.
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