Im Gespräch mit Fabio Antenore - Ein Update © Fabio Antenore

Im Gespräch mit Fabio Antenore – Ein Update

Fabio Antenore ist ein Landschaftsfotograf, der bekannt für seine sogenannten „Timeblendings“ ist. Für diese hyperrealen Abbilder der Natur verbringt er oft längere Zeit an einem Ort und fängt verschiedene Lichtstimmungen ein, die er dann in der Nachbearbeitung miteinander kombiniert. Kurz nachdem er Anfang 2017 SIGMA Referenzfotograf wurde, haben wir bereits ein Interview mit ihm geführt. Seitdem ist viel passiert und es war Zeit für ein kleines Update.

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Hallo Fabio! Wie geht es dir? Wir haben ja schon einmal ein Interview mit dir auf unserem Blog geführt, aber das war 2017 und in der Zeit hat sich einiges getan. Die vergangenen Wochen waren vermutlich auch für dich und deine Arbeit keine leichte Zeit. Wie gehst du mit der Situation um bzw. welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf dich?

Bei mir alles gut soweit, also zumindest den Umständen entsprechend. Ja stimmt das ist schon ne ganze weile her. Seit da hat sich natürlich vieles verändert. Grundsätzlich eigentlich zum Besseren. Also ich verdiene ja mittlerweile mein Geld zu 100% nur noch mit der Fotografie. Also mit Workshops, Fotoreisen  und Vorträgen an Messen und Events usw. Plus habe ich seit Dezember 2018 verschiedene Online Videokurse in Deutscher sowie Englischer Sprache, welche ich über meine Webseite fabioantenore.ch verkaufe.

Letzteres ist auch gerade das, was mich im Moment rettet. Unsere Branche ist ja so ziemlich eine der am stärksten betroffenen durch die ganze Corona-Krise. Mittlerweile ist die Hälfte der Workshop und Fotoreisen-Saison durch und wir mussten alles absagen bis jetzt. Also keine Reisen, Workshops oder Vorträge usw. Was so ziemlich der Totalausfall aller Einträge bedeutet. Und als Selbständiger ist es in der Schweiz auch nicht ganz so einfach an Ersatzleistungen zu kommen. Außer natürlich ich würde einen Kredit aufnehmen, welcher aber dann ja auch wieder zurückgezahlt werden muss. Glücklicherweise ist zumindest durch die ganzen Online Kurse noch etwas reingekommen, sonst hätte ich definitiv ziemliche Probleme gehabt die letzten Monate.

Wir können jetzt ab Mitte Juni endlich wieder mit den ersten Workshops beginnen. Also das bedeutet wir mussten viele neu planen. Hauptsächlich innerhalb der Schweiz, weil das Reisen noch immer für viele Kunden zu ungewiss ist und es viele zu vermeiden versuchen.

Der erste Auslandsworkshop, den ich wieder durchführen kann, ist mein Valensole Workshop, den ich nun seit 4 Jahren jedes Jahr mache. Aber auch da haben wir noch immer fast täglich Absagen von Kunden, die sich nicht sicher sind oder deren Flüge gecancelt wurden. Die letzten Jahre war ich immer 3 bis 4 Wochen in der Provence mit mehreren Workshops. Dieses Jahr wird es wohl nur einen geben.

Also um deine Frage konkret zu beantworten. Die Corona-Krise hatte und hat noch immer riesige Auswirkungen auf mein Leben und meine Arbeit.

Ich weiß nicht wann ich das letzte mal über 3 Monate nicht im Ausland war.

Im Gespräch mit Fabio Antenore - Ein Update © Fabio Antenore
Wie hast du deine Zeit genutzt? Hast du dein Archiv aufgeräumt, dich weitergebildet oder neue Shooting-Ideen gesammelt?

Ich habe die Zeit für Verschiedenes genutzt. Zum einen mussten wir viele neue Spots in der Schweiz scouten, um die ausgefallenen Auslandsreisen zu kompensieren. Zum anderen habe ich natürlich mein Online Business noch weiter ausgebaut.

Und dann kommt da ja noch die Verpflichtung als Fotograf, der in den sozialen Netzwerken sehr aktiv ist, trotzdem immer genug Content zum Posten zu haben. Was bedeutet, dass ich alle meine Archive von vorne bis hinten durchstöbert habe, um noch irgendwelche Bilder zu finden, die ich noch nicht bearbeitet habe.

Etwas Gutes hat das Ganze aber auch. Ich habe seit einigen Jahren eine Idee für ein Anti-Poaching (Wilderei) Projekt, welches ich nun endlich mal angehen konnte. Aktuell sind wir da gerade in der Konzeptphase. Ich habe schon ein super Team zusammen jetzt und wie sich das gehört ist die Idee schon so weit gewachsen, dass es um ein Vielfaches grösser wird als ursprünglich geplant. Der nächste Schritt wird dann das Fundraising sein, und natürlich das Finden von geeigneten Tierschutz Organisationen als Partner. Viel kann ich darüber leider noch nicht sagen. Aber es wird richtig groß und wenn alles so läuft wie es geplant ist, erreichen wir damit hoffentlich auch richtig viele Menschen weltweit. Das Ganze beinhaltet neben einer Fotoreportage auch Fine Art Bilder für Ausstellungen und Print Medien sowie einen Dokumentarfilm.

Wie wird es jetzt bei dir weitergehen? Was möchtest du als Fotograf in naher Zukunft erreichen?

Wir beginnen jetzt langsam wieder mit den Workshops und Reisen mit Kunden und hoffen mal das beste. Meine persönlichen Ziele sind eben das besagte Projekt zum Laufen zu bringen in erster Linie. Aber auch ich selbst als Fotograf werde ich sicherlich nicht für immer nur von Workshops und Reisen leben. Ob sich das zwar schon in naher Zukunft ändern wird kann ich nicht sagen, jedoch werde ich sicherlich nicht bis an mein Lebensende meine Konkurrenten ausbilden. Langfristig denke ich da schon eher mal daran irgendwo in Übersee eine Galerie zu eröffnen und mich in erster Linie meiner eigenen Fotografie zu widmen.

Du arbeitest seit einiger Zeit mit der Fuji GFX100 – einer Mittelformatkamera. Wie passt das mit SIGMA zusammen?

Ja, ich bin nun seit etwas über 6 Monaten mit der GFX100 unterwegs. Und das passt sehr gut mit SIGMA zusammen. Zwar gibt es leider keine Linsen, welche direkt an das GF Bajonett passen, aber dafür gibt es ja Adapter. Und gerade die Linsen der Art und Sport Reihe, welche ich hauptsächlich verwende, sind so perfekt gerechnet, dass die auch die 100mp einer GFX100 problemlos auflösen.

In 80% meiner Bilder verwende ich noch immer das SIGMA 14-24mm F2,8 DG HSM | Art. Das kann ich bis runter auf 18mm auf dem ganzen Sensor verwenden. Unter 18mm schalte ich dann einfach den Sensor auf 35mm um.

Das hat mehrere Vorteile für mich. Im Hochformat verwende ich so oder so am liebsten 4:5 als finales Format. Und da kommt der Mittelfortmat Sensor natürlich definitiv näher als ein normaler Vollformat Sensor. Die 18mm sind da auch mehr als genug. Bedeutet ich habe noch immer mehr in der Breite drauf als bei 14mm im Hochformat bei einem Vollformat Sensor. Sobald ich im Querformat fotografiere werden meine Bilder so oder so entweder 16:9 oder 16:10 – Das bedeutet der 35mm Sensor liegt da näher. Darum ist es auch hier wiederum perfekt einfach umzuschalten und dann bis 14mm runter zu können.

Also habe ich seit ich mit der GFX arbeite einfach eine weitere Gestaltungsmöglichkeit, indem ich noch immer die SIGMA Linsen verwende und den Sensor mal voll und mal im 35mm Modus verwende.

Man erkennt schon, dass sich deine Bilder über die Jahre gewandelt haben. Neue technische Entwicklungen bieten dir neue Möglichkeiten immer noch bessere Fotos zu machen. Gibt es hier das Bild oder die Serie, was dir noch in deinem Portfolio fehlt? 

Zum Glück erkennt man das sich meine Bilder über die Jahre verändert haben. Wäre schlimm, würde ich mich nicht weiter entwickeln. Ich würde jetzt nicht zwingend sagen, dass dies hauptsächlich an neuen technischen Entwicklungen liegt. Natürlich bringen neue Linsen wie beispielsweise das 14mm 1.8 neue Möglichkeiten gerade in der Nachtfotografie. Oder auch neue Kameras mit mehr Dynamic Range oder besserer High Iso Leistung vereinfachen vieles. Aber das macht eher das Arbeiten einfach leichter. Also ich muss weniger Aufwand betreiben, um zum selben Ergebnis zu kommen.

Ich bin der Meinung, der wichtigere Aspekt ist eher einfach, dass ich meine Techniken versuche immer weiter zu perfektionieren. Jedesmal, wenn ich wieder einen “Fehler” gemacht habe, weiß ich danach, was ich sicher nicht machen soll und wie es besser geht.
Sowohl in der Fotografietechnik als auch in der Nachbearbeitung, was ich für genauso wichtig halte. Gerade Letzteres ist etwas, das ich versuche immer weiter voran zu treiben. Wenn man eine Software wie Photoshop mal so gut kennt, dass man nicht mehr denken muss beim Bearbeiten, ergeben sich immer automatisch neue Lösungswege, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Ich habe meine Grundtechniken zur Hyperrealen Landschaftsfotografie vor mittlerweile über 6 Jahren entwickelt. Und seit da natürlich kontinuierlich daran gefeilt, um immer noch mehr rauszuholen aus den Raw Bildern.

Die Frage ob es noch ein Bild oder eine Serie in meinem Portfolio gibt, welche mir fehlt, ist ganz einfach zu beantworten: Ja, natürlich. Davon gibt es jeden Tag mehr. Immer wenn ich etwas “erledigt” habe, kommen schon 3 neue dazu. Also langweilig wird es bestimmt nicht.
Eigentlich wollte ich gerade dieses Jahr eine Location (auf die ich nicht weiter eingehen möchte) im Libanon endlich schießen. Ein Spot den, ich noch nie bei irgendwem gesehen habe, und der seit längerem auf meinem Plan steht. Leider ist mir dann Corona dazwischen gekommen und wir mussten die Reise absagen. Jetzt muss ich dafür bis zum nächsten Frühjahr warten.

Was zeichnet deiner Meinung nach, einen guten Fotografen aus?

Ui das ist ne schwierige Frage, und nicht leicht zu beantworten ohne einigen auf die Füße zu treten. Ich denke zuerst kommt die Passion. Also man muss lieben, was man macht und es nicht nur machen, weil es gerade in ist oder Geld bringt. Dann kommt das Talent. Es gibt viel zu viele “Profifotografen” die meinen, nur weil sie es vor 40 Jahren mal gelernt haben, können sie etwas und seien besser als all die Amateurfotografen. Erfahrung ist kein Indiz dafür etwas zu können. Man kann es auch 40 Jahre schlecht oder falsch machen. Dann kommt der Wille, alles dafür zu geben, um das perfekte Bild zu schiessen. Also immer bis ans Limit zu gehen, um noch mehr zu erreichen oder eine noch bessere Komposition zu haben. Und wie vorher schon gesagt ist meiner Meinung nach die Bearbeitung genauso wichtig wie das schießen selbst. Also sollte man auch gewillt sein so lange am Bild zu feilen bis es perfekt ist.  Eine der wichtigsten Eigenschaften, um richtig gut zu werden, denke ich, ist selbstkritisch zu sein. Sich immer versuchen zu verbessern und nicht einfach mit dem Erstbesten zufrieden zu sein.

Gibt es ein Bild, dass Dir besonders am Herzen liegt? Wenn ja, warum?

Da gibt es schon zwei drei. Die ändern aber auch immer mal wieder. Die Gründe sind meistens dieselben. Ganz einfach, weil es mir gefällt. Klar verbinde ich mit einigen Bildern mehr als mit anderen. Also ich meine klar gibt es Bilder, die mich an Dinge erinnern und ich sie darum mag. Aber grundsätzlich bin ich nicht so “der Weg ist das Ziel”-Typ. Ich bin eher zielorientiert. Also liegen mir meistens die Bilder am meisten am Herzen, welche mir von ihrer Ästhetik her am besten gefallen. Also Licht, Bildaufbau, Location, Farben usw. Das können Bilder sein wie das vom Lago Limides, wofür ich den Spot etwa 6 mal besuchen musste bis alles passte, aber auch wie mein Bild vom Benijo Strand auf Teneriffa oder von dem Wasserfall im Yosemite Park, bei welchen es beide Male beim ersten mal perfekt klappte.

Oder vielleicht gibt es da doch ein Bild oder besser gesagt eine Reihe. Und zwar die vom Mount Ijen auf Java. Den Spot habe ich vor vielen Jahren mal in einer Dokumentation gesehen. Und von da an war es die Nummer eins auf meiner Bucketlist. Als ich ihn dann letztes Jahr endlich besuchen konnte und das sogar noch unter absolut perfekten Bedingungen wurde schon ein kleiner Traum wahr.

Welchen Rat möchtest du unseren Lesern hier noch mit auf den Weg geben?

Macht das was euch gefällt, und nicht was andere von euch erwarten. Seid kritisch mit euren eigenen Bildern und versucht immer noch besser zu werden. Egal wie anstrengend es ist. Aber vergesst trotzdem nie, dass es spaß machen muss. Denn ohne Freude an der Fotografie können auch keine guten Bilder entstehen.

Und kauft weiter schön SIGMA Linsen um noch bessere Bilder zu machen..  😉

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Wer noch mehr über Fabio Antenore erfahren will, sollte sich auf jeden Fall seine Website fabioantenore.ch oder seinen Instagramaccount @antenorefabio ansehen!

Alle Bilder dieses Beitrags in der Übersicht

 
Fabio Antenore
Landschaftsfotograf

Der SIGMA Referenz Fotograf Fabio Antenore ist spezialisiert auf Hyperreale Landschaftsbilder. Dabei geht es ihm weniger um ein realitätsgetreues Abbild der Landschaft, sondern vielmehr darum die Gefühle und Schönheit der Natur auf Bild zu bannen um die Betrachter zum Träumen zu bringen. Seine Techniken vermittelt er als „The Landscape Project by Fabio Antenore“ bereitwillig in Workshops und auf Fotoreisen mit verschiedenen Partnern im In- und Ausland.

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