Im Gespräch mit Robert Sommer © Robert Sommer

Im Gespräch mit Robert Sommer

Robert Sommer ist Naturfotograf mit Leib und Seele. So oft es geht ist er in der Natur unterwegs und seine Kamera ist immer dabei. Auf unserem Blog hat er uns dank seiner Bilder schon oft die unglaubliche Schönheit der Natur gezeigt und uns Pflanzen und Tiere näher gebracht, mit denen man sich im Alltag wohl eher selten beschäftigt. Ob frühes Aufstehen, langes Warten oder liegend fotografieren im Schlamm – für seine Aufnahmen nimmt er einiges in Kauf. Wir haben uns mit ihm darüber unterhalten, dass die Lichtstimmung für ihn auf einem Foto einfach perfekt sein muss, es doch noch die eine oder andere Vogelart gibt, die er noch nicht fotografiert hat und dass er als Naturfotograf nichts erreichen muss, sondern einfach auch nur seine Motive geniessen kann.

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Hallo Robert! Wie geht es dir? Vermutlich waren die vergangenen Wochen auch für dich alles andere als normal, auch wenn du als Naturfotograf nicht ganz so von den Einschränkungen betroffen bist bzw. warst wie manch andere Kollegen. Wie hast du die Krise erlebt?

Hallo zusammen, ja die letzten Wochen waren alles andere als normal. Anders als erwartet, war ich in diesem Frühling allerdings so oft fotografieren, wie noch nie. Durch die sozialen Kontaktbeschränkungen, die geschlossenen Kindergärten und Spielplätze und das Reiseverbot haben wir als Familie fast jede freie Minute in den Wäldern und Mooren Hamburgs verbracht. Dadurch konnte ich mich gezwungenermaßen viel stärker auf die hier lebenden Tiere konzentrieren. Wir haben bei jedem Spaziergang wieder neue Nester entdeckt, z.B. von einem Haubentaucher oder einem Kleiber. Ich musste dann lediglich früh morgens bei schönem Licht wiederkommen, damit ich die Motive fotografieren konnte.

Erzähl doch mal ein bisschen was über dich. Wie bist du eigentlich zur Fotografie gekommen? Wer hat dich vielleicht inspiriert oder beeinflusst?

Begonnen hat es 2009, als ich mir meine erste Spiegelreflex gekauft habe. Aber schon davor hatte ich eigentlich immer wieder die Kameras meines Vaters in der Hand. Zu Beginn habe ich, wie wohl jeder, alles fotografiert was mir vor die Linse kam. Aber ich merkte dann irgendwann, dass die Naturfotografie das ist, was mir am meisten Spaß macht. Mein Vater ist Hobbyornithologe und hat mich früher öfter mal mitgenommen und so kommt es wohl, dass die Vogelfotografie mein Lieblingssegment der Naturfotografie geworden ist.

So richtig Fahrt aufgenommen hat es dann aber eigentlich erst 2014, als ich das erste mal bei den norddeutschen Naturfototagen war. Dort traf ich viele Gleichgesinnte und konnte eine Menge Inspirationen mitnehmen. Seitdem habe ich mich viel stärker auf die Fotografie konzentriert, als ich es vorher tat und jeder Urlaub wurde nun so gewählt, dass es sich naturfotografisch definitiv lohnen wird.

Hat sich dein Stil mit der Zeit entwickelt? Wie würdest du ihn heute beschreiben?

Ich glaube nicht, dass man bei mir schon wirklich von einem richtig eigenen Stil sprechen kann. Ich mag es jedoch, wenn in meinen Fotos überwiegend kräftige und bunte Farben vorhanden sind. Das Licht spielt eine extrem wichtige Rolle und gerade zu den Dämmerungszeiten morgens und abends hat man die besten Aussichten auf bestes Licht. Ich bin auch ein großer Fan von Bokeh. Gerade bei der Pflanzen- aber auch bei der Vogelfotografie versuche ich so oft es geht ein ansprechendes Bokeh zu bekommen. Das gibt meiner Meinung nach dem Foto immer noch das gewisse Etwas. Auch Spiegelungen und die damit verbundene Ruhe versuche ich sehr gerne in meinen Fotos umzusetzen.

Was zeichnet für dich ein wirklich herausragendes Foto aus?

So platt es klingen mag, aber die Lichtstimmung muss einfach perfekt sein. Gerade in der Naturfotografie wurde eigentlich schon fast alles fotografiert. Um also ein wirklich besonderes Foto zu machen, kann man entweder eine besonders seltene Tierart erwischen, was in Deutschland relativ schwer ist. Oder auch ein besonderes oder seltenes Verhalten kann helfen. Aber wenn die Lichtstimmung richtig, richtig gut ist, dann können auch völlig gewöhnliche Tierarten, wie z.B. eine Graugans echt schön sein.

Auf welche deiner Arbeiten bist du persönlich besonders stolz bzw. welches deiner Bilder schaust du dir selbst immer wieder gerne an?

Besonders gerne schaue ich mir meine Fotos aus Schweden an. Nicht, weil ich besonders stolz auf sie bin, sondern eher aufgrund der schönen Erinnerungen, die ich damit verbinde.

Wir haben viele, viele Jahre immer wieder Schweden besucht und eine ganz besondere Verbindung zu diesem Land. Ganz besonders gerne erinnere ich mich an diesen einen Morgen im Glaskogen Naturreservat. Es lag eine leichte Nebelschicht über dem Wasser und die Sonne ging gerade auf. Alles strahlte goldgelb und es war absolut ruhig. Nur die Rufe der Prachttaucher in der Ferne waren zu hören. Solche Momente liebe ich und ich denke gerne an sie zurück.

Im Gespräch mit Robert Sommer © Robert Sommer
Wenn Zeit, Geld und andere Faktoren keine Rolle spielen würden: Wie würde dein absolutes Traumprojekt oder Wunschmotiv aussehen?

Wenn überhaupt nichts eine Rolle spielen würde, dann würde ich mir wohl meine Kamera schnappen und dauerhaft die Welt bereisen. Es gibt da draußen noch die eine oder andere Vogelart, von der ich noch kein Foto habe. 😉

Mit welchem Objektiv fotografierst du derzeit am liebsten? Was darf für dich auf keinen Fall in der Fototasche fehlen?

Da ich momentan sehr viel Zeit an einem See in Hamburg verbringe, um diverse Vögel zu fotografieren, habe ich immer mein SIGMA 500mm F4 DG OS HSM | Sports dabei. Und falls doch mal ein paar Vögel etwas näher kommen, ist dazu noch das SIGMA 70-200mm F2,8 DG OS HSM | Sports mit im Rucksack. Die Kombi passt derzeit ideal für mein Vorhaben. Sobald ich wieder reisen darf, werden dann natürlich auch wieder weitwinklige Objektive in meinem Rucksack landen. Fehlen dürfen auf keinen Fall Reservespeicherkarten und -akkus. Das vergisst man genau einmal und dann nie wieder!

Wie wird es jetzt bei dir weitergehen? Was möchtest du als Fotograf in naher Zukunft erreichen?

Das Gute an der Naturfotografie für mich ist es, dass ich nichts erreichen muss. Ich kann einfach rausgehen und die Schönheit dieser Welt genießen. Mir reicht es schon, wenn ich spannende Szenen erleben kann, wie sich z.B. ein Schwarzmilan einen Fisch erbeutet oder wenn ich einfach irgendwo morgens früh am See sitzen und die Stille genießen kann. Natürlich möchte ich mich persönlich weiterentwickeln und dazulernen.Für die ferne Zukunft hoffe ich, dass ich meine Kinder ebenfalls für die Fotografie und die Natur so begeistern kann, wie ich es bin. Das wäre mir am meisten Wert.

Im Gespräch mit Robert Sommer © Robert Sommer

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Vielen Dank für das Interview, Robert! Wer noch mehr über Robert Sommer erfahren will, sollte sich auf jeden Fall seine Website www.sommerblende.de oder seinen Instagram-Account @sommerblende ansehen!

Alle Bilder dieses Beitrags in der Übersicht

 
Robert Sommer
Landschafts- und Tierfotograf

Robert Sommer ist geboren und aufgewachsen in Röbel / Müritz, ist ein Softwareentwickler aus Hamburg und ein international ausgezeichneter Naturfotograf. Fotografiert hat er schon immer gerne, doch erst mit dem Kauf der ersten Spiegelreflexkamera ging die Leidenschaft so richtig los. Während die ersten Jahre alles geknipst wurde, was vor die Linse kam, konzentriert sich Robert Sommer mittlerweile ausschließlich die Naturfotografie. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um Landschaften, Pflanzen oder Tiere handelt. Doch es gibt ganz klar einen Favoriten – die Vogelfotografie.

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