Warum eigentlich analog? – Analoge Fotografie mit der SIGMA Art-Serie
Ich lehne mich einmal aus dem Fenster. Ich glaube wir haben alle einmal eine Phase in unserer fotografischen Tätigkeit gehabt, in der wir in einer Form analoge Bilder gemacht haben. Sei es ein Ausprobieren des Ganzen, das Knipsen von Bildern nebenher, oder das Produzieren von ganzen Strecken auf Zelluloid.
Oft wird nach einer Rolle die Idee verworfen. Zu aufwendig, zu teuer, zu unpraktisch. 36 Bilder? Wozu, wenn die Speicherkarten größer werden und ich im besten Fall nur eine brauche?
Bei mir fing es mit 17 an. Als Schüler kaufte ich eine einfache günstige Kamera aus Plastik, mit einem Fish-Eye und der Möglichkeit die kleinen Filmpatronen einzulegen. Ich schleppte sie immer mit mir mit. In der Schule, auf Partys, Urlaub, you name it. In der Drogerie abgegeben und mit Abzügen bestellt, stapelten sich die Umschläge mit den Bildern. 12 Jahre später sitze ich an meinem Filmscanner und erwische mich dabei, an diese Zeit zurück zu denken. Irgendwie habe ich immer mal wieder eine Rolle geschossen, aber zeitweise einfach nicht als Methode akzeptiert, mich fotografisch ausleben zu können.
Mittlerweile schieße ich mehr Korn als Pixel, ehrlich gesagt in 9 von 10 Fällen. Den Workflow habe ich mir erarbeitet. Ein Fail nach dem anderen. Alte Kameras vom Flohmarkt, Ebay, Fotofachgeschäft. Und dann plötzlich stellte ich fest, es gibt analoge Kameras die den heutigen digitalen sehr ähneln. Mit der Möglichkeit moderne Objektive verwenden zu können, kann ich heute die Welten zusammenführen. Da ich für mein digitales Setup selbst SIGMA Objektive genutzt habe, kann ich diese nun auch für analoge Bilder benutzen. Ich nutze die Schärfe und den Kontrast der Art Serie, um dem Filmträger das Maximale abzugewinnen. Denn alte Objektive sind zwar oft charmant, aber sie hinken hinterher.
Ich habe Zugriff auf die Festbrennweiten von 24mm, 35mm über 50m und so weiter und schaffe es dennoch die einzigartige Farbwiedergabe des Films zu erhalten. Am liebsten nutze ich das SIGMA 24mm F1,4 DG HSM | Art, denn es ermöglicht mir Korn, Weitwinkel und offene Blende zu kombinieren. Die Ergebnisse sind viel räumlicher als sie es digital wären. So wirkt Kleinbild schnell wie Mittelformat. Zusammen mit der unglaublichen Schärfe und dem Detailreichtum, die von der Art Serie abgebildet werden können, steigt für mich der wirkliche Nutzen von Film an. Die hohe Bauqualität der Objektive macht das Ganze noch runder, denn gerade die Qualität alter Kameras kommt mir subjektiv besser vor, nun wirkt alles viel mehr aus einem Guss und ich habe viel mehr Freude an jeder Auslösung der Kamera. Und am Ende des Tages kann ich noch schneller arbeiten als zuvor, denn der schnelle Autofokus der Art Serie hilft ungemein, die analogen Kameras in die Moderne zu bringen. Ich brauche mir keine Sorgen mehr um langsames Fokussieren oder Fehlfokus machen, denn es passiert einfach nicht.
Und die 36 Bilder? Die sehe ich mittlerweile als Segen an. Ich fotografiere nicht mehr 1000 Bilder pro Session, mit dem Flüstern im Hinterkopf: “Da ist schon was bei!”, nein ich atme vor jedem Bild durch. Ich bin wacher, kontrolliere viel mehr, was ich in dem Moment tue. Ich bin im mehr im Hier und Jetzt. Stimmt das Licht? Gibt es ein Framing, welches ästhetischer ist? Oftmals ja. Mit der Zeit erhöhte sich die Zahl der guten Bilder pro Film. Ich spürte den Prozess wieder. Ohne Fluchen in der Bildbearbeitung, bei der ich eh immer versucht habe Kodak Portra nachzubauen. Heute nutze ich Kodak Portra, aber mit den selben Linsen wie an meiner damaligen digitalen Vollformat-Spiegelreflex.
Ich bin angekommen. Natürlich ist der künstlerische Prozess nie zu Ende und ich bin überzeugt, dass ich vielleicht auch mal wieder mehr Pixel aufnehmen werde. Aber dieses Gefühl des Films in den Händen, Kontrolle über den Prozess und das Endergebnis werden mich nie von Zelluloid loslösen können. Da kann ich auch mit 36 Bildern sehr gut leben.