Peoplefotografie mit dem SIGMA 105mm F1,4 DG HSM | Art © Hans-Jürgen Oertelt

Peoplefotografie mit dem SIGMA 105mm F1,4 DG HSM | Art

Für meine People-Fotografie nutze ich schon seit vielen Jahren diverse SIGMA-Objektive. Gerade die Art-Serie zeichnet sich durch eine hervorragende Abbildungs- und Verarbeitungsqualität aus. Seit etwas mehr als einem Jahr verwende ich gerne auch das SIGMA 105mm F1,4 DG HSM | Art. Es kommt in den letzten Monaten immer häufiger zum Einsatz. Ich liebe einfach diesen Look.

Für viele ist dieser Bolide mit seinen über 1600 g zu schwer. Für mich gilt „Gewicht macht stabil“. Zusammen mit meiner Canon EOS 5D Mk III habe ich somit eine super Kombination, die gut in der Hand liegt.

Das erste Bild von Luiza entstand schon einen Tag nachdem ich das Objektiv ausgepackt habe. Das Shooting war der erste Test. Schon beim Blick auf das Kameradisplay war ich vom Ergebnis beeindruckt. Dieses Bokeh mit den kreisrunden Lichtflecken hatte ich bisher noch nicht so erlebt. Da ich sehr gerne mit offener Blende arbeite um ein schönes Bokeh zu erzielen kam besondere Freude auf.

Das Objektiv hat eine hervorragende Abbildungsleistung mit knackiger Schärfe und einer samtigen Unschärfe. Die runden Lichtflecken in der Unschärfe entstehen durch den Einsatz einer runden Irisblende. Runde Unschärfeflecken sehen eben besser aus als Fünf- oder Siebenecke.

Das Portrait von Tolga zeigt die feinen Details der Augen und Barthaare. Um ein wenig mehr Schärfentiefe zu erzielen habe ich auf F2,5 abgeblendet. Bei ganz offener Blende besteht die Gefahr von Unschärfen an den Augen, denn die Schärfeebene beträgt bei dem geringem Abstand nur wenige Millimeter.

Das Portrait von Janina und Zoe ist bei Tageslicht im Studio entstanden. Dabei habe ich auf Blende 4 abgeblendet, da bei zwei Personen die Augen nicht immer auf einer Ebene liegen. Somit vermeide ich die Gefahr von Unschärfe bei einer von beiden. Da ich hier einen neutralen einfarbigen Hintergrund eingesetzt habe spielt das Bokeh auch keine Rolle.

Wir wissen ja dass bei größerem Abstand vom Objekt der Schärfenbereich zunimmt. Deshalb habe ich das nächste Bild mit offener Blende fotografiert. Man sieht sehr schön, dass die Person komplett scharf abgebildet ist und der Hintergrund recht gut aufgelöst wird.

Es hat mich natürlich auch interessiert wie schnell der Autofokus arbeitet. Bei soviel Gewicht, bedingt durch 17 Linsen in 12 Gruppen und der Baugröße, vermutet man erst einmal einen trägen Autofokus. Als ich dann mein Model in Bewegung fotografiert habe, merkte ich sofort wie präzise und schnell die Schärfe nachgeführt wurde. Das hat mich schon überrascht. Es hängt natürlich auch davon ab, wie gut die Kamera fokussiert.

Das nächste Bild ist in Bewegung eingefangen bei dem das Model auf mich zu lief. Um bei Bewegung eine höhere Sicherheit in der Schärfe zu erzielen, nutzte ich den Blendenwert 5. Trotz dieser Blende entsteht im Hintergrund noch ein schönes Bokeh.

Das Objektiv wird mit einem Stativring ausgeliefert. Für den Einsatz im Studio auf einem Stativ wäre die Einheit mit der Kamera doch sehr frontlastig. Der Fuß des Ringes ist kompatibel zum Arca Swiss Kupplungssystem. Das ist natürlich sehr praktisch. Da ich selten mit Stativ arbeite, benutze ich den Stativring nicht. An die freie Stelle mit den Führungsstiften kann man einen mitgelieferten Gummiring einsetzen. Somit spart man auch ein wenig Gewicht.

Das nächste Bild zeigt wie man durch Gegenstände im Vordergrund tolle Flares erzeugen kann.
Auch hier war ich begeistert wie gut die Gegenstände aufgelöst wurden.

Ein anderer Aspekt, der mich interessierte, war das Verhalten bei Gegenlicht, da ich solche Situationen sehr gerne umsetze. Ohne Streulichtblende lässt sich bei tief stehender Sonne kaum ein kontrastreiches Bild erzeugen. Da hilft es wenn man den Winkel zum Model ein wenig verändert, damit die Sonne nicht mehr direkt auf die Frontlinse scheint. Damit ist das Problem schnell gelöst. Andererseits kann man das diffuse Licht auch als Effekt einsetzen. Folgendes Bild wurde gegen die tief stehende Sonne aufgenommen.

Bei meinem letzten Ausflug nach Sankt Peter-Ording im November war der Himmel verhangen und das Licht gedämpft. Hier machte sich aber die Lichtstärke in Verbindung mit der längeren Brennweite für meine Art der Fotografie positiv bemerkbar.

Da am Meer mit riesigen Sandflächen das Licht auch vom Sand reflektiert wird, bekommt man eine sehr ausgeglichene Lichtbalance. Somit entfällt der Einsatz von Lichtformern und Reflektoren. Man hat auch in Bewegung immer ein perfektes Licht.

Da ich auch einmal die Leistung des Objektivs auf Entfernung testen wollte, nutzte ich die Gelegenheit ein Bild von der Weite des Strandes zu machen ohne die Autos die sonst auf der Strandfläche stehen. Selbst bei Blende 5 ist in der Entfernung vom Vordergrund bis in die Ferne eine hervorragende Schärfe zu erkennen. Somit bietet sich das Objektiv auch für Landschaftsfotografie an.

Fazit

Das SIGMA 105mm F1,4 DG HSM | Art ist ein mächtiges Objektiv mit toller Schärfe, hoher Auflösung und einem wunderschönen weichen Bokeh. Man nennt es nicht ohne Grund „Bokeh-Monster“.

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