Herausforderung angenommen – Pferdefotografie mit dem SIGMA 28mm F1,4 DG HSM | Art
Was ihr hier in diesem Blogbeitrag seht ist für mich „vollkommen über den Tellerrand hinausgeblickt“ und genau das möchte ich hiermit mit euch teilen. Pferde gut zu fotografieren ist eh schon mal eine Herausforderung: Ihre komplexe Statur, der große Kopf, Hals und Körper. Mein persönliches Ziel ist es alles in Einklang zu bringen und für dieses Vorhaben wäre ein Weitwinkel eigentlich meine letzte Wahl. Eigentlich.
In meinen Kursen empfehle ich für harmonische Pferde-Bilder liebend gerne Brennweiten im Telebereich über 135mm. In einem anderen Blogeintrag findet ihr genau zu diesem Thema Beispielbilder.
Probieren wir doch mal etwas für mich vollkommen anderes. Ich vermute, dass viele von Euch gute „High-Fashion-Fotografen“ kennen. Viele arbeiten mit genau solchen Optiken. Hochwertige Marken, setzen bereits seit Ewigkeiten auf die imposante Erscheinung von Pferden, um ihre Produkte zu vermarkten. Die Bilder sind definitiv beeindruckend, die Pferde sehen allerdings oft komisch aus, sind Beiwerk.
Mein Ziel war es also Bilder mit einem Weitwinkel-Objektiv zu machen, gerne auch in Richtung Fashion. Trotzdem sollten es Bilder sein in denen die Pferde-Mensch-Bindung nicht verloren geht und in denen es nicht um die Location an sich geht. Letzteres würde mir nämlich einfacher fallen: Eine schöne Landschaft, fotografiert mit einem Weitwinkel, Pferd inklusive. Aber dieses Vorhaben?
Ran ans Motiv
Nicole, meine Freundin, die ihr hier auf den Fotos seht, ist zwar wunderschön, aber kein „professionelles Model“, wir arbeiten oft zusammen, kennen und vertrauen uns. Das ganze Styling haben wir selber gemacht, was für ein Spass. Ich kam mir vor wie in meine Teenagerzeit zurückversetzt als wir „Fotoshooting“ genauso wie „Friseur“ oder „Reitturnier“ gespielt haben. Also ran an den Kleiderschrank und mal schauen, was der so hergibt. Das weiße Kleid hat Nicole sogar extra selbst genäht, die Stangen sind selbst gebaut und geschmückt.
Gut gelaunt und vorbereitet ging es an den Stall zu Talisa, einer Friesenstute, um dort erstmal im Regen zu versinken. Puhhhh. Ich war ganz schön gespannt, ob das an dem Tag noch was werden würde mit unserem Shooting. Ich hatte mir fest vorgenommen ausschließlich das SIGMA 28mm F1,4 DG HSM | Art für das Shooting am Stall zu nutzen und habe die anderen altbewährten Tele-Objektive dementsprechend direkt mal lieber bei Nicole zu Hause gelassen. Nicht, dass ich doch noch schwach werde und in meine „gewohnten Muster“ zurückfalle.
Entstanden sind fast alle Bilder direkt am Pferdestall. Die „vor schwarz“ an Talisas Stalleingang, die mit Sand auf dem Reitplatz, die vor Grün auf der Wiese. Lediglich die zwei Bilder im „Hochzeitskleid“ sind außerhalb fotografiert.
Wisst ihr, ich liebe das 28mm wirklich sehr. Seine Brillanz, die Qualität und die Sichtweise, die man durch diese Linse bekommt: MEGA! Für Menschen und unsere Hunde musste ich mich dran gewöhnen. Keine Frage, aber dafür wird es mittlerweile regelmäßig genutzt.
Aber jetzt Pferd + Mensch harmonisch und gutausessend zusammen zu bekommen – das war was. Ran ans Motiv war die Devise, die mir total geholfen hat. Die Optik bietet die Möglichkeit künstlerischer zur arbeiten als ich es hier getan habe, nämlich mit bis zu F1,4 und damit der Möglichkeit mit viel mehr Unschärfe und verschiedenen Ebene zu spielen. Mir war es in dem Fall wichtig, dass mein Team scharf abgebildet ist und ich war daher mit einer offensten Blende von F2,8 und einer geschlossensten von F5,6 unterwegs.
Ins Posing an sich musste ich mich total reinfinden, ein Glück kenne ich die beiden hier sehr gut und so konnten wir auch einfach viel experimentieren. Beim Blick auf die Kamera waren Nicole und ich vor allem sofort in die Bilder verliebt, auf denen Talisa liegt. Hier habe ich von oben runter fotografiert. Stand quasi über den beiden und möchte hier noch einmal betonen, wie viel Vertrauen mir die Stute entgegengebracht hat. Pferde sind Fluchttiere und die Situation, die ich hier miterleben durfte, daher absolut besonders.
Vertraut hat Talisa aber nicht nur mir, sondern ich auch ihr selbst: Bei dem Bild auf denen sie auf ihren Hinterbeinen steht war ich so extrem nah an ihr dran. Halleluja. Und da sind wir wieder bei meiner Aussage vom Anfang des Blogs: Pferde haben eine imposante Erscheinung.
Wichtig wäre dazu auch noch zu erwähnen, dass ich den Bildausschnitt nicht nachträglich verändert habe, sondern wirklich „so nah dran“ war – es gibt auch Bilder auf denen Talisa in meine Richtung steigt. Uns gefiel die seitliche Perspektive dann aber doch besser.
Alle Fotos sind ohne Reflektor, künstlichen Licht oder Assistenz entstanden. Nur Nicole, Talisa, das SIGMA 28mm F1,4 DG HSM | Art, die NikonD850/D810 und ich.
Mein Fazit
Definitiv mal etwas ganz anderes, der Blick über den Tellerrand hat sich gelohnt. Das wird auf jeden Fall noch einmal wiederholt, jetzt wo wir uns so wunderbar mit dem Thema „Weitwinkelfotografie Pferd und Mensch“ angefreundet haben und uns beim nächsten Mal dementsprechend schon gefestigter fühlen können.
Möchtet ihr dann wieder mitgenommen werden und mehr zu diesem Thema erfahren? Ich freue mich auf Euer Feedback.