Das SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary getestet an der Sony a6400 & a7R II @ Frank Jurisch

Portraits mit dem neuen SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary

Die Ankündigung des SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary hat direkt meine Aufmerksamkeit geschürt. Ein kleines, kompaktes Objektiv für spiegellose Kleinbild- und APS-C Kameras? Ich musste mich jedoch fragen, warum es eigentlich so interessant ist? SIGMA setzt nicht auf die so beliebten 50mm, sondern wählt mit 45mm einen etwas breiteren Blickwinkel.

Diese 5mm Unterschied mögen nicht bedeutend sein, als 50mm Liebhaber merkt man dies jedoch sofort. Aber ist das was Schlechtes? Nein, ganz und gar nicht. Ich persönlich begrüße diesen „etwas näher dran“-Look. Insbesondere bei Schulter-Kopf Portraits hat man eine Bildwirkung die sehr nah am Menschen ist. Sie durchbricht optisch grade so den Übergang vom persönlichen zum intimen Bereich einer Person. Ganz oft entstehen dadurch super fesselnd wirkende Portraits. Ob dies einer der Gründe bei der Entwicklung des Objektives und der Wahl genau dieser Brennweite war? Als Portraitfotograf kann ich natürlich nur begeistert mit ja benicken.

Das SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary, welches für Kleinbild Sensoren gerechnet wurde, kann natürlich auch an einer Crop-Sensor Kamera genutzt werden. Hier ergibt sich der Bildwinkel einer 67,5mm Brennweite. Ideal also auch um tolle Portraits mit kleinen spiegellosen Kameras zu fotografieren.

‚Let’s talk about Autofocus‘

Ich liebe dynamische Foto mit vielen verschiedenen Blickwinkeln und bewege mich dadurch beim Fotografieren stetig. Daher ist mein Anspruch an die Fokusleistung eines Objektives recht hoch.

Der Autofokus arbeitet schnell und zuverlässig und lässt für mich keine Wünsche offen. Durch den verbauten Schrittmotor ist dieser nahezu lautlos und dürfte auch bei Filmern Interesse wecken. Sehr gut gefällt mir zudem das es ein Autofokus/Manuel Schalter am Objektiv gibt. Bei Objektiven die ihren Motor über Focus by Wire steuern und somit auch im manuellen Modus elektrisch bewegen, wird so ein Schalter oftmals weggelassen.

Ich habe mich zwar mittlerweile daran gewöhnt Objektive über eine Taste an der Kamera auf manuell zu stellen, begrüße jedoch dieses haptische Element am Objektiv. Die Abbildungsleistung ist wie der Autofokus ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau. Verzeichnungen und Chromatische sind fast nicht zu finden und die minimale Vignette bei offener Blende empfinde ich als sehr angenehm. Daher lasse ich diese gerne unkorrigiert im Bild bestehen. Auch die Schärfe an den Bildrändern ist hoch und rundet den guten Gesamteindruck ab.

Die Lichtstärke von F2,8 ist für die meisten Anwendungszwecke vollkommen ausreichend. Schärfentiefe und Freistellung empfinde ich am Kleinbild, insbesondere bei nahen Portraits, als sehr angenehm. Das Bokeh ist bei offener Blende weich und ruhig. Die 7 Lamellen sorgen auch beim Abblenden für ein angenehmes Bokeh. Apropos Blende… neu ist der tatsächliche Blendenring direkt am Objektiv. Dieser lässt sich auf die gewünschte Blende einstellen und gibt die Signale direkt an die Kamera weiter. Optional kann man den Blendenring auf Automatik stellen, so dass beispielsweise die Blendenautomatik der Kamera wieder aktiv ist.

Verarbeitung

Die Verarbeitung des SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary ist wirklich grandios. Alles ist aus Metall gefertigt und wirkt unheimlich robust und hochwertig. Der Fokusring hat genau den richtigen Widerstand und der Blendenring rastet sauber zwischen den einzelnen Blendenschritten. Und wenn ich meine „Alles ist aus Metall“, dann heißt das auch, dass die Streulichtblende aus Metall ist.

Abschließend ist noch zu erwähnen, dass die Naheinstellgrenze von 24cm eine tolle Möglichkeit bietet Details im Bild festzuhalten ohne direkt auf ein Makro wechseln zu müssen. Das 45mm ist eines dieser Objektive, die man als ‚immer drauf‘ nur empfehlen kann. Geeignet für Landschafts-, Portraits und Detailaufnahmen. Super klein, leicht, tolle Abbildungsleitung und hochwertig verarbeitet. Ein klares Daumen hoch!

Model: Sina

Model: Nicole Kau

Make-Up Artist: Nadine Kasten

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