Foodfotografie mit dem SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary
Das neue Standardobjektiv in der Foodfotografie?
Das eine Standardobjektiv in der Foodfotografie gab es für mich bisher nicht. Meistens verwende ich Objektive mit einer Brennweite um die 50mm für meine Sony a7. Sobald ich aber gerne auch die Umgebung rund um das entsprechende Gericht miteinbeziehen möchte, sind mir die 50mm doch nicht weitwinklig genug. Dann greife ich gerne zu einem Objektiv mit einer Brennweite um die 30mm. Damit lässt sich dann wunderbar das sogenannte „Storytelling“, also das Geschichtenerzählen in der Foodfotografie, wie beispielsweise bei einer Frühstücks- oder Mittagstischszene, umsetzen.
Doch oft bin ich auch unterwegs und möchte nicht einen ganzen Rucksack an Objektiven mitnehmen, sondern eben einfach „nur kurz“ die Kamera schnappen. Und genau hier findet sich das SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary ganz wunderbar ein. Denn wo Objektive mit um die 50mm nicht weitwinkelig genug und Objektive mit um die 30mm schon wieder zu weitwinkelig sind, ist das 45mm genau perfekt. So gelingt der Fokus auf das Wesentliche, die Umgebung lässt sich aber wunderbar mit einbeziehen.
Die Sache mit dem Bokeh
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich zu Beginn dem Objektiv mit einer Blende von F2,8 eher skeptisch gegenüber stand. Meist fotografiere ich mit einer Blende zwischen F1,4 und F2,2, je nach Setting. Ich spiele gerne mit der Blende und öffne diese dann auch komplett. Das liegt unter anderem auch daran, dass ich es liebe, mit der Schärfe im Bild zu experimentieren. Manche Szenen sehen so viel lebendiger aus, wenn verschiedene Elemente von vorne nach hinten im Bild zunehmend unschärfer werden. Wenn ich an meine ersten Bilder zurück denke, fand ich instinktiv auch die Bilder schöner, die einen großen, unscharfen Bildanteil enthielten.
Beim 45mm hat sich die maximale Blendenöffnung von F2,8, rein auf den ersten Eindruck beim ersten Testen, deutlich von den Objektiven mit F2,8 unterschieden, die ich bisher nutzte. Kurz gesagt, das Bokeh hat mich echt vom Hocker gehauen. Die Bilder des 45mm mit einer Blende von F2,8 sind einfach auf den ersten Blick schön und haben eine wunderbare Tiefe. Ich denke von Anfänger bis Profi kann dieses Objektiv, salopp gesagt, „trotz“ einer Blende von „nur“ F2,8 mehr als nur überzeugen. Ich würde es als kleines Bokehwunder bezeichnen.
Perspektiven in der Footdfotografie mit dem 45mm F2,8 DG DN | Contemporary
Grundsätzlich gibt es in der Foodfotografie drei Perspektiven. Das ist natürlich nur eine grobe Richtlinie und ich setze lieber auf künstlerische Freiheit, als auf Regeln. An sich sind sie aber eine gute Orientierung. Man fotografiert in der Foodfotografie oft aus der Vogelperspektive, also von oben, von schräg oben, also aus der 45° Perspektive oder von der Seite. Ich habe das 45mm Objektiv in jeder dieser Positionen ausprobiert.
Aus der Vogelperspektive
Hier ist es natürlich schwieriger mit der Tiefe zu spielen, da hier meist alles, das man fotografieren möchte, auf einem Hintergrund liegt. Hier zeigt sich das schöne Bokeh also nur begrenzt und natürlich nicht ganz so schön, wie bei den schrägen oder seitlichen Aufnahmen, jedoch achte ich gerade bei den Aufnahmen in der Vogelperspektive darauf, dass alle Elemente zwar gut zur Geltung kommen und das Gericht, das ich zentral und im Mittelpunkt stehen haben möchte scharf ist, jedoch der Rest weniger scharf ist.
Auch hier hat mich das 45mm Objektiv überzeugt. Ich verstehe, wenn man hier eher zu einem Objektiv mit einer Brennweite um die 50mm greift, dies ist aber reine Geschmacksache und die Unterschiede sind nur minimal.
Schräge und seitliche Perspektive
Zwischen dem 45° Winkel und einer seitlichen Perspektive gibt es, was den Unschärfebereich angeht, für mich kaum Unterschiede. Es gibt ein Gericht, das im Mittelpunkt steht und das Setting, das davor, daneben und dahinter aufgebaut ist. Natürlich ist das Wichtigste scharf, der Rest verschwindet dabei so dezent und mit perfektem Übergang in der Unschärfe. Diese Elemente sind alle wichtig. Auch wenn man sie vielleicht nicht perfekt scharf hat, so erzählen beispielsweise Krümel, Milch und Erdnussbutter um das Hauptmotiv „Kekse“ eine Geschichte. Sie zeigen dem Betrachter, um welche Art von Keksen es sich handelt und stellen eine Beziehung zu diesem her, da er sich selbst in der Szene beim Keksessen mit einem Glas Milch sehen kann.
Hier kommt das Bokeh des 45mm Objektivs wieder wunderbar zur Geltung. Verwendet habe ich dann aber doch eigentlich die ganze Zeit über mit einer Blende von F2,8. Aber auch das ist wieder reine Geschmacksache, wie scharf oder unscharf man die Elemente im Bild haben möchte.
Abschließend kann ich sagen, dass jeder, der „dieses eine Objektiv“ sucht, mit dem SIGMA 45mm F2,8 DG DN| Contemporary mehr als glücklich wird. Es ist der perfekte Allrounder und für mich in der Foodfotografie gerade für Aufträge unterwegs, wo man sich nicht immer zu 100% auf die Location vorbereiten kann, einfach ein toller Begleiter. Ich freue mich darauf, das 45mm Objektiv auch in weiteren Bereichen zu testen.