Die drei Variablen © Ivan Radic

Die drei Variablen für ein perfektes Foto

Eine der wichtigsten Grundlagen in der Fotografie ist das sogenannte „Belichtungsdreieck“, das heißt die Beziehung zwischen Blendenöffnung, Verschlusszeit und ISO. Wenn der Anfänger diese drei Variablen beherrscht, dann ist er bereit, die voreingestellten Modi wegzulassen und die Werte manuell einzustellen. In den nächsten Absätzen fassen wir ganz kurz zusammen, was diese Begriffe bedeuten und wie sie die Fotos beeinflussen.

Was ist eine Blendenöffnung?

Das Kamerasystem ist sehr ähnlich dem Auge, aber statt der Pupille und Iris hat man im Objektiv Lamellen. Ihre Bewegung kontrolliert die Menge an Licht, die den Bildsensor erreicht. Sehr oft wollen Fotografen eine möglichst große Blendenöffnung, weil sie Aufnahmen in schwachen Lichtverhältnissen erleichtert oder weil sie (sehr) geringe Schärfentiefe liefert. Es ist allerdings wichtig, was man fotografiert. Man muss die Blendenzahl nach Bedarf wählen. Ganz wesentlich: Die Blendenzahl ist ein Verhältnis, z.B. 1/1,8. Man schreibt allerdings immer nur den Nenner dieser Bruchzahl, also F1,8, z.B. SIGMA 18-35mm F1,8 DC HSM | Art. Infolgedessen gilt: Je niedriger die Zahl auf dem Display, desto größer die Blendenöffnung. Die Blende dient also als sehr wichtiges Gestaltungsmittel in der Fotografie.

Was ist die Verschlusszeit?

Lamellen gibt es nicht nur im Objektiv, sondern auch vor dem Sensor. Den Mechanismus nennt man Kameraverschluss. Heutzutage haben die meisten Kameras einen Schlitzverschluss. Beim Auslösen fallen die Lamellen in Form eines doppelten Vorhangs vor dem Sensor und die Breite des Schlitzes wird von der Verschlusszeit gesteuert. Je kürzer die Verschlusszeit, desto enger der Schlitz bzw. desto weniger wird der Sensor belichtet.

Was ist ISO?

In der Vergangenheit gab es viele Systeme zur Bezeichnung der Filmempfindlichkeit. Das ISO-System wurde im Jahr 1974 eingeführt und ist eine Kombination der Systeme ASA und DIN. Für uns ist es wichtig, was die ISO-Werte bedeuten. Bei Digitalkameras sagt man oft, dass man durch die ISO-Einstellung die Lichtempfindlichkeit des Sensors verändert. Diese Erklärung ist allerdings nicht korrekt. Es geht um Signalverstärkung. Der Sensor ist der Empfänger und wenn wir ISO höher einstellen, so erhalten wir mehr Information (in dem Fall ein helleres Bild). Und hier liegt der Schwerpunkt für die Fotografen: Man kann dieses Signal ohne Rauschen nicht verstärken. Das Bildrauschen ist oft eine Ursache für den Umstieg auf eine bessere Kamera und stellt häufig ein großes Problem bei schwachen Lichtverhältnissen dar.

Was ist das Belichtungsdreieck?

Es ist eine gute grafische Erklärung der Beziehung zwischen diesen drei Variablen. Man kann es leicht erläutern:

  • Große Blendenöffnung – mehr Licht, geringere Schärfentiefe, kleinere Blendenöffnung – weniger Licht, größere Schärfentiefe.
  • Längere Verschlusszeit – mehr Licht, mögliche Bewegungsunschärfe, kürzere Verschlusszeit – weniger Licht, mögliches „Einfrieren“ von schnell bewegenden Objekten.
  • Höhere ISO-Werte – mehr Information, mehr Rauschen, niedrigere ISO-Werte – weniger Information, weniger Rauschen.

Beim Fotografieren muss man sich entscheiden, welche Werte wichtig sind. Einige Beispiele:

  • Für Landschaften braucht man meistens keine offene Blende, sondern blendet sogar ab. Werte im Bereich F8-F11 sind normal. In diesem Bereich erhält man in der Regel die optimale Schärfe. Dafür kann die Verschlusszeit meist länger sein. Es kommt darauf an, ob es Objekte in Bewegung gibt. Falls die Verschlusszeit relativ kurz bleiben muss, ist man gezwungen, mit ISO zu kompensieren. Bei Landschaften ist das die ungünstigste Variante.
  • Für Sport und Wildlife ist die Verschlusszeit von größter Bedeutung. Sie muss möglichst kurz bleiben bzw. muss der Fotograf die Belichtung ausgleichen – durch hohe ISO-Werte und eine große Blendenöffnung. Deshalb ist die Ausrüstung in diesem Bereich sehr teuer. Das Objektiv muss schnell und lichtstark sein (wie z.B. das SIGMA 70-200mm F2,8 DG OS HSM| Sports), die Kamera darf nicht viel rauschen und soll ein sehr gutes AF-System haben, um schnell und zuverlässig zu sein.
  • Für Porträts braucht der Fotograf die Möglichkeit, mit der Schärfentiefe zu spielen. Die Blende ist hierfür ausschlaggebend und die Verschlusszeit beliebig, sofern man Fotos ohne Bewegungsunschärfe schießen kann. ISO kann man ebenso beliebig einstellen, sofern man mit dem Rauschverhalten der Kamera zufrieden ist. Deswegen ist die Kamera in diesem Einsatzbereich nicht so wichtig. Es gibt außerdem die sogenannten Portraitspezialisten – Objektive, die für diesen Zweck am besten geeignet sind. Ein gutes Beispiel ist das SIGMA 85mm F1.4 DG HSM| Art.

Unser Ratschlag: Wie Matt Granger sagt, sollte man hinausgehen und fotografieren. Erst in der Praxis lernt man, wann welche Einstellungen gut funktionieren. Das hängt nicht nur von den äußeren Bedingungen ab, sondern auch von der Technik. Denn wenn man die Grundlagen der drei Variablen versteht, fällt es einem wesentlich leichter, sie auch zu beherrschen.

Alle Bilder des Beitrags in der Übersicht: