Ein Tag unter Rentieren © Benedikt Huck

Zu Gast bei den Sámi in Norwegen. Ein Tag unter Rentieren

Im Februar ging es für mich und zwei Freunde für eine zweiwöchige Tour nach Nordnorwegen. Das Leben nördlich des Polarkreises unterscheidet sich im Winter deutlich von unserem Leben in Mitteleuropa. Jedoch bedeutet die Polarnacht keineswegs Dunkelheit und Zurückgezogenheit, sondern vielmehr eine Zeit der Farben und Lichter. In den Wohnungen, den Cafés und Restaurants überall leuchten Kerzen und am Himmel natürlich die Polarlichter. Norwegen hat mich schon immer fasziniert und es ist für mich jedes Mal wieder überwältigend, dieses raue und in vielen Teilen noch wilde Land zu bereisen.

Meine fotografischen Schwerpunkte liegen dabei auf der Dokumentation meiner Reise und der Lifestylefotografie. Um 22.30 Uhr landete ich schließlich in Tromsö um mich dann zusammen mit meinen zwei Begleitern auf unsere Reise zu machen, die uns über Senja weiter nach Süden bis auf die Lofoten verschlagen sollte. Nachdem das Auto bis unter das Dach vollgepackt war, ging es dann auch endlich los. Ein Platz für unser Zelt war auch recht schnell gefunden und so schlossen wir in freudiger Erwartung die Augen. Der nächste Tag begann früh für uns, denn wir waren zu Gast bei einer Sámi Familie im Norden Tromsös um einen Tag mit ihnen und ihren über 300 Rentieren zu verbringen. Zunächst trafen wir uns an der großen Feuerstelle im Lavuu, der traditionellen Behausung der Sámi. 

Die Familie erzählte uns Geschichten über die Tiere und das Leben, welches vollkommen im Einklang mit der Natur steht. Man trägt als Sámi auch keine Uhr mit sich, da die Natur für alles Tun die Zeit vorgibt. Man spürte in jedem Satz welch tiefe Verbindung diese Menschen zu ihren Tieren und ihrer Region haben. Das Siedlungsgebiet der Sámi erstreckt sich dabei über den Norden Norwegens, Schwedens, Finnlands bis hin zur der Barentsee in Russland. Auch erzählte man uns, dass die Sprache der Sami sehr komplex sei. Es wir unterteilt in Zentralsamisch, Ostsamisch und Südsamisch, mit jeweils vielen Dialekten. Allein für das Wort Schnee haben die Sami 200 verschiedene Begriffe.

Bereits auf meiner letzten Reise verwendete ich vorrangig meine Canon 5D Mark III und nur eine Linse. Das SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art. Welche zu meinen absoluten Favoriten gehört. Da die Linse über keine Zoommöglichkeit verfügt, musste ich den Abstand zum Objekt selbstständig regulieren. Ich haderte Anfangs, da ich nicht wusste wie nah wir letztlich an die Rentiere herankommen würden. Auf der anderen Seite ermöglicht mir das SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art einen deutlich cooleren Look bei Portraitaufnahmen als beispielsweise ein Zoomobjektiv. Ich entschied mich also erneut für das kleine Besteck. Canon 5D Mark III + SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art. Nun ging es aber endlich nach draußen. Wir waren überrascht, wie zutraulich die Rentiere waren, die Familie erzählte uns, dass Rentiere sich als einzige Hirschart vom Menschen domestizieren lassen haben und sie dementsprechend auch ihre Scheu ablegen, jedoch genauso schnell auch wieder in ihren Fluchtmodus umschalten können.

Im Vergleich zu ihrer Körpergröße haben Rentiere extrem große Hufe, die besonders im tiefen Schnee für mehr Trittsicherheit sorgen. Die Tiere kamen direkt zu uns und fraßen völlig ohne Scheu aus unseren Händen. Zwei Stunden liefen wir durch die Herde, die immer wieder neugierig neben uns daher trottete. Was für eine unglaubliche Erfahrung. So langsam wurden unsere Hände kalt, schließlich befanden wir uns auch jenseits des Polarkreises. Da traf es sich gut nochmals zusammen am Lagerfeuer einen Rentiereintopf zu essen, sich aufzuwärmen und dem traditionellen Joik zu lauschen, einem Gesangsstil, der an indianische Gesänge erinnert und zum emotionalen Ausdruck von Stimmungen verwendet wird. Was für ein gebührender Abschied im hohen Norden. 

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