Ein Winterroadtrip der doch keiner war – aus der Not eine Tugend machen
Es war mal wieder so weit. Ein kleines Team aus dem Skifahrer Sebastian Scheck, dem Snowboarder Matthias Jorda und dem Assistenten und Filmer Marco Schmidt machte sich wie jedes Jahr auf den Weg. Ziel war das sehr schnell schmelzende ewige Eis der Gletscherwelten des Ötz- und Pitztals. Dort in den Gletscherspalten wollten wir mit starken Profoto Blitzen aufwendige und einzigartige Ski- und Snowboard Action fotografieren. Ein idealer Platz, um in dieser rauen Umgebung das SIGMA 14-24mm F2.8 DG HSM | Art einem Härtetest zu unterziehen. Um vor Ort besonders flexibel auf die jeweiligen Bedingungen reagieren zu können, mieteten wir uns für diesen Zweck ein Wohnmobil. Motiviert bis in die Haarspitzen holten mein Bruder und ich die anderen Zwei in Garmisch ab und machten uns auf den Weg Richtung Gletscher. Bei solchen Fotoroadtrips im Winter, als Spielball von Mutter Natur, ist Flexibilität, Improvisationskunst und Teamgeist das Wichtigste.
Dass es so anders kommen würde als geplant, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Denn es schneite seit Tagen ohne Unterbrechung. Häuser wurden evakuiert, Pässe und Strassen auf Grund der hohen Lawinengefahr gesperrt, Dächer mussten abgeschaufelt werden und die Schule fiel für Tage aus. Was das für uns hieß – wir kamen genau 15 km weit dann war Schluß. Nichts ging mehr. Endpunkt unserer Reise war Ehrwald in der Tiroler Zugspitzarena. Jetzt galt es, mit Kreativität aus der Not eine Tugend zu machen. Beim Zugspitz Resort fanden wir noch einen Wintercampingplatz. Endlich kochten die Spaghetti und das erste Bier wurde zum kreativen Brainstorming geöffnet. Da gab es doch diesen schönen Wasserfall in der Nähe, den Haselgähr Wasserfall. Lange schon redeten wir davon, dass wir dort im Winter mal was machen wollen. Im Sommer ein sehr beliebtes Ausflugsziel von Touristen und Kletterern, zieht es im Winter die Eiskletterer dort hin. Nie konnten wir dort etwas fotografieren, da es immer viel zu wenig Schnee hatte. Jetzt, bei 150cm Schnee sollte doch was gehen.
Am nächsten Morgen wurde die Kletterausrüstung mit Steigeisen und Eisgeräten, Blitze, Ski und Snowboard sowie die Kameraausrüstung samt SIGMA 14-24mm F2.8 DG HSM | Art in große Rucksäcke verpackt und wir machten uns auf den Weg zum Wasserfall. Es ist immer wieder ein spannender Moment, wenn Du nach all der Planung, Organisation und Überlegungen um die Ecke kommst und die Location zum ersten mal siehst. In völliger Stille stand das gesamte Team für ein paar Minuten nur da, ganz in sich gekehrt und schaute den Wasserfall an. Nach der Stille kam der kreative Lärm. Wir konnten es nicht fassen. Es hatte Eis und genügend Schnee für einen Absprung und Landung. Das ganze Material bei hüfthohem Schnee zum Wasserfall zu transportieren war Schwerstarbeit. Mit Steigeisen, Eisgerät, Seil und Klettergurt suchten wir an der Seite des Wasserfalls einen halbwegs sicheren Aufstieg. Nachdem dieser gefunden war, sondierten die Fahrer den Absprung und die Landung.
Währenddessen suchte ich den perfekten Bildausschnitt und richtete das Licht/die Blitze ein. Wir verwendeten 3 Blitze. Einer kam direkt von oben und traf die Schulter des Fahrers, ein weiterer beleuchtete die Eiszapfen und Eisfall von hinten und der letzte Blitz war mit dem Einstelllicht auf die Landung gerichtet, damit die Fahrer die Landung deutlich sehen konnten. Dann hieß es 3,2,1, dropping in!!! Die Fahrer vertrauen Dir, daß Du etwas besonderes schaffst. Sie riskieren immerhin ihre Gesundheit für ein gutes Foto. Oft ist es ist ein schmaler Grad zwischen einem sehr guten Actionbild und dem völligen Alptraum. Große Kreativität setzt gnadenloses Scheitern voraus.
Mittlerweile ist es Nacht geworden. Durch die Nähe zum Wasserfall waren wir alle inzwischen mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Alles war nass und sehr kalt. Die Akkus von Mensch und Maschine leer. Nur das SIGMA wollte noch weitermachen.