© Jörg Mayer

Food-Fotografie mit dem SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art für Sony E-Mount

Sehen wir mal von manchen Instagram-Trends mit abgefahrenen expressionistisch-künstlerischen Konzepten ab: In den allermeisten Fällen hat ein Food-Fotograf das Ziel, dass seine Bilder Hunger machen. Dass dem Betrachter sprichwörtlich das Wasser im Munde zusammenläuft und er am liebsten sofort in die Küche rennen und die Messer wetzen würde. Das Rezept dafür ist an sich eigentlich recht einfach. Ein paar stimmige Props für die Deko, ein schöner Teller und natürlich ein appetitliches Gericht obendrauf. Gutes Licht und die Basis steht.

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Und an der Kamera? Da macht sich im Regelfall ein 50mm-Objektiv mehr als gut. Warum ist klar: Die „Normalbrennweite“ bildet so ungefähr den Abbildungswinkel des menschlichen Auges ab. Das Foto sieht also so aus, als säße man selbst vor dem Teller und wenn da nicht gerade genau das Gemüse drauf liegt, welches du einfach nicht leiden kannst, solltest du nun anfangen dich zu fragen, wann endlich Mittagspause ist.

Ein gutes 50mm-Objektiv gehört schlicht auf jeden Fall in die Kameratasche eines jeden Food-Fotografen. Mit Phrasen wie Must Have wirft man nicht einfach so um sich, aber hier gilt es. Praktisch, dass durch die „Nifty Fifties“, günstige Einstiegs-Objektive, die so gut wie jeder Hersteller für um die 150 € anbietet, bereits die meisten Fotografen Kontakt mit 50mm-Festbrennweiten mit meist sogar bereits relativ großer Blendenöffnung hatten. Diesen folgen dann auch im Regelfall früher oder später teurere Ausführungen, denn „Normalobjektive“ sind einfach in beinahe jeder Situation gut.

Für unsere Sony A7 III, die wir im Frühjahr als Zweitkamera und Videoergänzung angeschafft haben, durften wir nun das neue SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art testen. Neu ist dabei nicht das Objektiv selbst, sondern der native Anschluss an den Sony-eigenen E-Mount. Für den spiegellosen Bajonett-Anschluss von Sony gab es in der Vergangenheit nur wenige Alternativ-Objektive von Drittherstellern – gerade für Vollformat-Kameras, wie die A7-Serie.

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SIGMA hat nun mit den neuen Angeboten für den E-Mount die bekannte und allseits geschätzten Art-Serie erweitert. Das bedeutet, man erhält eine bereits bekannte und qualitativ hochwertige Optik für Sony-Kameras, ohne sich um einen Adapter Sorgen machen zu müssen. Man weiß also, was man bekommt. Und was man bekommt, ist gut. Sehr scharfe Bilder – auch schon bei Blende 1,4.

Mit einer vollständig geöffneten Blende fotografieren wir zwar eher selten Gerichte, manchmal jedoch möchte man den Blick des Betrachters ganz besonders nahe an und tief in das Bild hinein holen. So ein Stück Sushi darf einfach auch mal alleine stehen. Gehen wir etwas weiter weg und Blenden ab auf etwa F4, profitieren wir von einer noch zunehmenden Schärfe, insbesondere an den Bildrändern, was die Texturen der Lebensmittel noch echter wirken lässt. Hierbei hilft auch der schnelle und präzise Autofokus, denn Food muss nicht immer ausschließlich auf dem Stativ fotografiert werden und bei manchen Zutaten zählt einfach die Zeit.

Rucola wartet auf niemanden und wenn du zu lange brauchst, um scharf zu stellen, macht er schlapp. Bewege dich mit der Kamera, gehe nahe ran an den Teller, um Tiefe zu schaffen und den Eindruck zu erwecken, der Betrachter könnte förmlich den Duft des Gerichtes schnuppern. Oder gehe etwas weiter weg, zeige mehr vom Tischaufbau und lasse die Szene wirken. Quasi um zu sagen: „Keine Sorge, Nachschlag gibt es auch noch.“

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Die 50mm Brennweite lässt dies alles zu und mit einer Naheinstellgrenze von 40cm kommst du auch nah genug an den Teller heran, um Details des Gerichts herausstellen zu können. Für den „ich hänge quasi schon im Teller“-Spezialfall-Look gibt es dann das SIGMA 70mm F2,8 DG MACRO | Art.

Das Objektiv stellt übrigens intern scharf, das Filtergewinde dreht sich also nicht mit, was die Verwendung von Polfiltern einfach macht. Da wir die Sony A7 III vorwiegend aufgrund der Videofähigkeiten angeschafft haben, haben wir das SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art natürlich auch auf die Tauglichkeit bei bewegten Bildern getestet. Die große Blendenöffnung lässt butterweiche, abstrakte Einstellungen zu und durch die Möglichkeit, die Kamera in den sogenannten Super 35-Modus – effektiv eine Art Crop-Modus – zu schalten, erhält man mit einem Objektiv sozusagen sogar zwei hochqualitative Festbrennweiten. Der fehlende Bildstabilisator im Objektiv wird durch den stabilisierten Bildsensor der Kamera ausgeglichen und somit sind auch gleichmäßige Aufnahmen aus der Hand möglich.

Das SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art entpuppt sich also auch in der E-Mount-Version als Alleskönner und altbekannter Qualitäts-Garant. Must Have ist hier wirklich nicht übertrieben.

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