© Maike Descher

Wie das SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art den Horizont erweitert

Als ich 2016 in Neuseeland war, ist der Albtraum aller Fotografen bei mir Wirklichkeit geworden: meine Kamera ist kaputt gegangen. Jetzt könnte ich davon berichten, wie ich bitterlich weinend in der Dämmerung stand, planlos und entsetzt, umgeben von der wundervollsten Landschaft, die ich jetzt nicht mehr festhalten konnte. Aber dann fangen hier alle noch an die Stirn kraus zu ziehen und ich möchte lieber, dass ihr mit einem entspannten Lächeln vor dem Bildschirm sitzt.

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„Wie kann so etwas gut ausgehen?“ fragt ihr euch jetzt. Es gibt noch wahre Lebensretter da draußen und ein Neuseeländer Namens Glenn ist so einer. Nachdem ich meinem Wehleiden in den sozialen Medien Freiluft verschafft hatte, flog ein paar Stunden später Glenn’s Nachricht in mein Postfach: „Ich habe hier so eine Vollformatkamera, die ich im Moment nicht brauche. Wenn du magst schicke ich sie dir runter auf die Südinsel.“ Faith in humanity restored!

Ich hatte noch einen ganzen Monat voller Abenteuer geplant und wie durch ein Wunder, durfte ich die restlichen 30 Tage nun mit einer klasse Kamera verbringen – begleitet von dem einzigen meiner Objektive, das auf den Verschluss passte: dem 50mm F1,4 DG HSM der SIGMA Art Reihe. Ohne Frage mein absoluter Liebling damals, da die Qualität einfach überragend ist.

Was für mich das größte Schmankerl der 50mm-Festbrennweite ist, ist die Offenblende von F1,4. Dadurch bin ich einfach jeder Lichtsituation gewachsen und bekomme stets einen tollen Unschärfebereich, sei es im Vorder- oder Hintergrund. Trotzdem wäre das Objektiv nicht grundsätzlich meine erste Wahl, wenn es darum geht Landschaften abzulichten. Aber genau darin liegt dann die Herausforderung!

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In diesem Blogeintrag möchte ich euch zeigen, wie man auch mit nur einem Objektiv und einer einzigen Brennweite alles landschaftlich Mögliche fotografieren kann.

Die sportlichen und agilen Menschen unter euch wird es freuen, denn die erste Anforderung ist: Du musst dich viel bewegen! Ist das Objekt zu nah vor der Linse, musst du ein paar Meter zurück springen. Schaut die Szenerie vor dir auf dem Bild noch nicht ganz so klasse aus, lauf ein paar Schritte weiter – vielleicht ist die Perspektive von dort anders und besser. Das trifft eigentlich immer zu, egal welches Objektiv auf der Kamera steckt, aber besonders wenn man auf nur eine Brennweite beschränkt ist, sollte man viele verschiedene Blickwinkel abtasten.

Wichtig ist auch, dass du nicht verzweifelst, wenn die Bergkette vor dir schon wieder nicht ganz auf das Bild passt, denn 50mm sind schon ziemlich nah dran. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, bastele dir lieber ein Panorama zusammen! Das mag vielleicht mehr Zeit kosten und oftmals braucht es mehrere Anläufe, aber dafür hat man am Ende ein prächtiges Weitwinkelbild.

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Wenn ich von Panorama spreche, dann meine ich nicht zwangsläufig diese ellenlangen Fotos. Auch die haben natürlich ihren Reiz, aber ich wollte damals einfach nur ein ganz klassisches Verhältnis von 2:3 oder 2:2 erzielen (was sich aber natürlich auch später in der Nachbearbeitung gut zurecht schneiden lässt).

Bei der Aufnahme von Panoramabildern ist darauf zu achten, dass die Bilder schon bei der Aufnahme überlappen, damit das Bearbeitungsprogramm später weiß, wie sie zusammen gehören. Ob ihr dabei jetzt im Hoch- oder Querformat fotografiert ist ganz egal. Frei nach gusto. Hauptsache ihr habt eine Vorstellung im Kopf, wie das Bild später aussehen soll.

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Dieses hier von Nugget Point an der Ostküste Neuseelands besteht zum Beispiel aus 9 einzelnen, zusammengefügten Fotos (der Horizont wird hier also wortwörtlich erweitert).

Somit hätten wir den Weitwinkelbereich, wenn auch mit ein bisschen mehr Arbeit verbunden, mit der 50mm-Festbrennweite abgedeckt.

Jetzt kommen einem auf Reisen ja nicht nur Berge und Seen vor die Nase, sondern ab und an auch mal das ein oder andere Tier. Für ein scheues Reh oder die Eule 3 Meter weit oben im Baum reichen die 50mm dann wahrscheinlich wirklich nicht aus, aber ein geduldiges Wesen, das nicht bei der ersten Bewegung Reißaus nimmt, lässt sich auch mit einer Festbrennweite gut portraitieren.

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Wie der Kea, Neuseelands Bergpapagei. Diesen äußerst intelligenten und neugierigen Vogel bringt so schnell nichts aus der Fassung und so konnte ich relativ nah heran schleichen, als er sich auf dem Dach meines Wagens niederließ. Auch hier überzeugt die Detailfreudigkeit der Linse – vom geschmolzenen Schnee auf dem Dach bis zum dichten Gefieder des Keas.

Die ungeschlagene Königsdisziplin des SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art bleibt meiner Meinung nach aber die Portraitfotografie! Die Tiefe, die das Objektiv erzeugt ist einfach wunderbar und erschafft so, ohne Ausnahme, tolle Stimmungen. Und im Gegensatz zu Bäumen und Felsen, kann man sein Model ja auch nach Belieben von links nach rechts „jagen“ und so hinstellen, dass am Ende alles zusammen passt.

Gepasst hat in Neuseeland mit dem 50mm auf jeden Fall alles und so wurde aus einer Notlösung am Ende dann doch noch ein wahrer Alleskönner.

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