© Kevin Winterhoff

Eine Woche – Ein Weitwinkel. Ein Testbericht des SIGMA 14-24mm F2,8 DG HSM | Art

Erstaunen gab es schon des Öfteren, wenn Sigma ein Weitwinkel vorstellte. Den Anfang machte das SIGMA 12-24mm F4 DG HSM | Art, welches einen für SIGMA bekannten Brennweitenbereich erstmals mit einer durchgehenden Lichtstärke versah. Dies brachte auch für Nikon Fotografen die Möglichkeit an Vollformat unter 14mm Brennweite zu kommen und schaffte gleichzeitig Canonfotografen eine Alternative zum recht teuren Eigenprodukt.

Ein wenig später trumpfte Sigma im Ultraweitwinkelbereich mit Lichtstärke auf, indem sie das erste Objektiv dieser Brennweitenklasse mit einer 1.8er Blende versah; das 14/1.8 wurde vorgestellt. Diese Festbrennweite stellte andere Lichtstärken buchstäblich in den Schatten. Dabei wurden ganz neue Möglichkeiten für Fotografien im Astro- und Unterwasserbereich, sowie höchste Qualität für Architekturfotografen und andere Genres geschaffen.

Das nun herausgebrachte SIGMA 14-24mm F2,8 DG HSM | Art ist der Versuch, das beste aus beiden Welten zu verbinden. Einen attraktiven Ultraweitwinkelbereich mit großer Lichtstärke. Dabei ist das Objektiv wieder nahezu konkurrenzlos, da ähnliche Objektiv entweder recht alt oder weniger weitwinklig / lichtstark sind. Doch ob der Versuch geglückt ist, lässt sich nur in Testaufnahmen und dem Praxiseinsatz herausfinden.

Verarbeitung und Aufbau

Über die Verarbeitung der SIGMA Global Vision Objektivserie muss man ja eigentlich nicht mehr viel sagen. Natürlich ist auch dieses Objektiv perfekt verarbeitet und wirkt absolut hochwertig, wie alle Objektiv der Art-Serie. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass das Objektiv komplett gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet ist und dem Einsatz auch in extremen Gebieten und Einsatzbereichen nichts im Wege steht. Die 17 verschiedenen Glaselemente sind in 11 Gruppen verarbeitet und beinhalten einige SLD und FLD Elemente, sowie drei asphärische Linsenelemente, die in der Anordnung dazu führen, dass es möglichst wenig Verzeichnung gibt. Auch andere bekannte Fehler im Weitwinkelbereich wie Farbquerfehler oder Reflexe sollen damit reduziert worden sein. In der Realität konnte dieser hohe Anspruch ebenso bestätigt werden, doch dazu gleich mehr.

Interessant ist die Tatsache, dass das neue 14-24mm auch mit den Objektivkorrekturen der Canon EOS Kameras kompatibel ist, was einen enormen Mehrwert schafft und zusätzliche Computerarbeit erspart.

Maße, Gewicht und Filterkompatibilität

Bei den technischen Informationen war bereits erwarten gewesen, dass dieses Objektiv nicht zu den leichtesten Weitwinkelobjektiven gehört. Und tatsächlich ähnelt es dem Objektivbruder SIGMA 12-24mm F4 DG HSM | Art bei den Maßen und Gewicht. Knapp 10 cm Durchmesser und 13,5 cm Länge sind in der Tat ungefähr die Maße des 12-24mm und es braucht schon zwei Blicke um die beiden Objektive zu unterscheiden. Das Gewicht wird bei beiden Linsen mit stattlichen 1150g angegeben.

Da der Durchmesser vom 14-24mm etwas geringer ist als der des 12-24mm sind etwaige Filterhalter nicht miteinander kompatibel. Es wird hier sicher bald eine Lösung auf dem Markt der Drittherstellern geben. Ein Angebot direkt von SIGMA zur Aufnahme von beispielsweise 150mm Filter besteht zur Zeit nicht.

Optische Qualität

Natürlich habe ich das Objektiv direkt zu einer Reise in die Niederlande mitgenommen und dort einige Burgen und Schlösser besucht. Diese statischen Fotoobjekte bieten meist bessere Möglichkeiten um die Qualität zu beurteilen, als dynamische Naturmotive.

Schon bei den ersten Fotos fiel eine hervorragende Schärfezeichnung auf, welche nicht nur das Zentrum, sondern auch und besonders die Randbereiche betrifft. SIGMA hat das Objektiv an 50 Megapixel Kameras getestet und für eine solche Auflösung ausgelegt. Dies bestätigen auch die Tests. Das Kontrastverhalten ist auf sehr hohem Niveau, auch im direkten Gegenlicht. Hierbei wird auch die von SIGMA angestrebte Reduzierung von Farbfehlern deutlich. Es konnten in keinem Setting chromatische Aberrationen bemerkt werden. Auch wenn dies mit einem Klick in Bearbeitungsprogrammen beseitigt werden kann, so bildet das doch einen echten Fortschritt zum 12-24mm, welches mitunter ein wenig mit CA’s zu kämpfen hat. Im direkten Vergleich der drei großen Weitwinkel schlägt sich das neue SIGMA 14-24mm F2,8 DG HSM | Art enorm gut. Bei 14 mm ist das neue 14-24mm auf dem Festbrennweiten-Niveau und kann diese Leistung auch bei anderen Brennweiten absolut bestätigen. Bei höheren Brennweiten setzt es sich gegenüber dem 12-24mm im Punkto Detailzeichnung und Kontrastverhalten durch.

Am Ende kommt es darauf an, was man von seinem Weitwinkel erwartet und wie man Motive einfangen will. Fotografiert man viel bei Nacht, wie ein Fabio Antenore wird man vermutlich zum SIGMA 14mm F1,8 DG HSM | Art tendieren, allein schon aufgrund der hervorragenden Lichtstärke und der sehr guten Bildqualität. Das 12-24mm besticht durch den großen Brennweitenbereich und den enormen Bildwinkel. Das 14-24mm verbindet beide Welten und stellt einen hervorragenden Kompromiss aus Lichtstärke und Brennweite dar.

Preis

Es ist schon erstaunlich, welche obskuren Züge das Preisniveau einiger Hersteller in den letzten Jahren angenommen hat. Da tut es gut zu sehen, dass man bei SIGMA auch noch „sehr viel Objektiv“ für sein Geld bekommt. Das SIGMA 14-24mm F2,8 DG HSM | Art liegt mit 1449 € UVP in einem preislich angemessenen Rahmen und unterbietet sogar die UVP des SIGMA 12-24mm F4 DG HSM | Art, welches mit 1749 € angegeben ist. Das SIGMA 14mm F1,8 DG HSM | Art rangiert zwischen diesen Beiden und kostet 1649 €. Natürlich sind das stattliche Preise, aber wie sagte ein nicht unbedeutender Fotograf auf den Satz eines Kundes, dass eine Leistung aber verdammt teuer wäre? „Ja, das ist aber auch verdammt geil!“. In dem Sinne kann man sagen, dass die Weitwinkelobjektive jeden Cent wert sind, so auch dieses SIGMA 14-24mm F2,8 DG HSM | Art.

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