Einmal Cornwall und zurück mit dem SIGMA 24-70 F2,8 DG OS HSM | Art
„Ihr wollt Ende Februar nach Südengland? Da wird es doch sicherlich nur regnen!“
Mit Rosamunde-Pilcher-Wetter haben wir nicht gerechnet, aber dass uns in der Tat kein Regentropfen vor die Nase gekommen ist, das grenzt wohl an ein Wunder. England ist hierzulande ja berühmt-berüchtigt für seine Überzahl an Regenstunden. Aber dieses Klischee wurde während unseres Roadtrips genauso wenig bedient wie jenes, dass wir Deutschen nur mit Lederhosn und a Maß Bier durch die Gegend spazieren (die Oktoberfestzeit mal ausgenommen).
Starten sollte unsere Reise am Flughafen London-Stansted wo wir uns nach der Übergabe des Mietwagens gen Westen aufmachten. In sechs Tagen wollten wir einmal an der ganzen Küste Cornwalls entlang fahren um dann zur Jurassic Coast im Süden Englands zu gelangen – alle gewappnet mit unseren Kameras, um unser kleines Abenteuer für immer festzuhalten.
Ich hatte das Glück das SIGMA 24-70mm F2,8 DG OS HSM aus der Art-Serie mit auf die Reise zu nehmen. Da ich kurz vorher auf eine Vollformatkamera umgestiegen war, sah meine Auswahl an Objektiven etwas rar aus. So war ein Weitwinkel-/Zoomobjektiv die perfekte Ergänzung zu meinem SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art. Letzteres hätte ich wirklich zuhause lassen können! Obwohl das 24-70mm ein ganz schöner Brocken ist, habe ich es kein einziges mal gegen die Festbrennweite getauscht.
Ein Grund dafür war die Offenblende von 2,8, die sich schön über den ganzen Brennweitenbereich verteilt. Für einen Bokehfreund wie mich natürlich ein Träumchen. Außerdem war ich so sehr flexibel unterwegs. Ich konnte entweder das große Ganze einfangen oder mich im 70mm-Bereich auf die Details konzentrieren.
Zurück zu unserem Schönwetter-Roadtrip: Cornwall selbst schaut aus, als wäre die Zeit stehen geblieben. Enge, mit Hecken gesäumte Straßen führten uns von einem urigen Fischerdorf ins nächste und überall spürt man die Verbundenheit zur See.
Port Isaac ist eins dieser Fischerdörfer und wären Fettes Brot hier aufgewachsen, dann würde das Lied sicherlich „Cornish By Nature“ heißen. Den weißen Häusern sieht man das Leben am Meer an, die gepflasterten Straßen laden zum bummeln ein und wenn man tief einatmet, bekommt man gleich Appetit auf einen leckeren, frischen Fisch. Im Sommer muss in Städtchen wie Port Isaac der Bär steppen – jetzt zum Ende des Winters ist es allerdings noch angenehm ruhig.
Da wir alle mit Leidenschaft bei der Fotografie dabei sind, war es für uns wichtig jeden Sonnenauf- und Untergang mitzunehmen – was wir auch geschafft haben (auch wenn der ein oder andere in den frühen Morgenstunden etwas mehr motiviert werden musste…)
Waren wir dann allerdings erst einmal draußen, war jedes letzte bisschen Müdigkeit wie weg gepustet. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Egal wo wir waren, eine starke und eiskalte Brise war unser täglicher Begleiter, die hartnäckig versucht hat jeden Zentimeter Haut den sie finden konnte zu durchdringen. Schaut man sich dann allerdings die Küstenlandschaften an, die sich links und rechts von einem erstrecken, ist das fast vergessen.
Die Bedruthan Steps im Norden Cornwalls sind ein besonders schönes Beispiel wenn es um atemberaubende Küsten geht. Hier wird die Kraft des Meeres deutlich, das unermüdlich die Klippen formt. Wo der Stein zu dünn wurde und wegbrach stehen jetzt einzelne Felsen im Wasser vor der Küste. Wie Wachtposten schauen sie hinaus auf die Wellen und für eine Weile schlossen wir uns ihrer stillen Wache an und beobachteten die Brandung und lauschten dem Rauschen des Meeres.
Langsam brachte die Sonne alle Farben zurück ins Spiel und schaue ich mir jetzt meine Fotos von diesem Morgen an, dann könnte man meinen es wäre Sommer. Was die Fotos allerdings nicht erzählen, sind die Geschichten von eiskalten Füßen und Fingern, die vor Kälte kaum noch den Auslöser drücken konnten. Aber das sind kleine Probleme, die man für solche Momente nur allzu gerne in Kauf nimmt.
Auch die englischen Sonnenuntergänge waren eine pure Freude und der Moment als wir der Sonne am Trevose Head (ebenfalls an der Nordküste) „good night“ gesagt haben, war sicherlich einer der schönsten. Wir schauten Richtung Westen auf das weite Meer hinaus wo die Sonne bereits tief am Horizont stand. Ein paar Minuten konnten wir uns noch an ihren Strahlen wärmen, bevor sie dann im Meer versank und der Leuchtturm hinter uns anfing sein Signal zu senden.
Leuchttürme haben für mich schon immer etwas Wunderbares. Ein Roadtrip entlang Englands Südküste war also perfekt, um viele dieser Bauwerke zu sehen. Godrevy Lighthouse bei St. Ives im Westen Cornwalls war eins davon. Der Leuchtturm sitzt auf einer der Küste vorgelagerten, kleinen Insel und erinnert bei dunklen Wolken und unruhiger See doch ein wenig an Scorsese’s „Shutter Island“. Wenn man Glück hat, dann kann man auf dem Weg dorthin Robben beobachten, die im Sand faulenzen und das Leben genießen.
Unser Weg führte uns weiter über Land’s End, dem westlichsten Punkt der Hauptinsel Großbritanniens, zur Jurassic Coast. Dieser Küstenabschnitt ist bekannt für seine beeindruckenden, weißen Kreideklippen, die meterhoch über dem Meer emporragen. Den Platz um das meistfotografierteste Motiv in dieser Gegend teilen sie sich wohl nur mit Durdle Door bei Lulworth in Dorset. Hier genossen wir einen zauberhaften Sonnenaufgang und schossen in der Tat so viele Fotos, dass mein Zimmer damit neu tapeziert werden könnte.
Der letzte Stopp auf unserer Reise war Beachy Head in Eastbourne. Wir wanderten entlang der steil abfallenden Kreidefelsen, die hier bis zu 162 m hoch sind, bis wir Beachy Head Lighthouse unter uns sahen. Dieser rot-weiße Leuchtturm, der im Schatten der Küste winzig aussieht, wurde vor über 100 Jahren fertig gestellt und sowohl Baumaterial als auch Bauarbeiter wurde nicht etwa per Schiff dort hin gebracht, sondern mit einer Seilbahn herunter transportiert (die es heute allerdings nicht mehr gibt).
Und so ging unser Trip durch Südengland mal wieder viel zu schnell vorbei. Solltest du jetzt selbst Lust bekommen haben auf eine frische Meeresbrise, dann ist Cornwall auf jeden Fall ein guter Lieferant. Eine kleine Warnung jedoch: wer auch immer die Infrastruktur in diesem urigen Teil Englands geplant hat, hatte die Absicht Touristen zu ärgern. Warum sonst sollte man drei Kreisverkehre direkt nebeneinander bauen? Verwirrung garantiert.
Maike Wittreck packt seit ihrer ersten großen Reise ans andere Ende der Welt immer wieder das Fernweh. Neuseeland war mit seinen schneebedeckten Bergen und blauen Gletscherseen der reinste Spielplatz für Landschaftsfotografie und somit war eine Leidenschaft geboren. Auch die Liebe zum Wandern wurde dort entfacht. Seitdem hält sie nichts allzu lang im Haus. Die rohe, ungezähmte Natur ist ihr Zufluchtsort, wenn das Leben verrückt spielt. Diesen Zufluchtsort möchte sie durch ihre Fotografie mit anderen Menschen teilen und sie zum träumen einladen.