Über den Wert von Erfolg und die innere Vision des Künstlers
Wir Hochzeitsfotografen haben eine große Aufgabe: wir bauen Zeitmaschinen aus Liebe. Denn wenn die Erinnerungen eines Tages verblassen, wenn der Alltag zurückkehrt oder wenn – Gott bewahre – schwere Zeiten auf meine einstigen Brautpaare zukommen, dann sollen meine Bilder sie an die Liebe in ihrem Leben erinnern. Denn letzten Endes hat Hochzeitsfotografie eine Aufgabe: Menschen zu verbinden und mehr Liebe in der Welt sichtbar zu machen. Und immer dann, wenn jemand diese Sprache versteht und ich dadurch einen Moment des Glücks, des Verständnisses oder der Liebe in sein Leben bringen kann, bin ich erfolgreich.
Ich werde oft gefragt, wieso meine Bilder so gefühlvoll sind und wie es mir gelingt, so emotional zu ihnen zu schreiben. Die Antwort ist ziemlich unspektakulär: Ich bin so, wie meine Bilder. Ich fühle das, was ich schreibe. Für wahren Erfolg reicht es nicht aus, ganz gute Hochzeitsfotos zu machen. Bei weitem nicht. Denn solide Hochzeitsfotografen gibt es wie Sand am Meer und das Angebot wächst von Tag zu Tag. Deswegen dürfen wir uns nicht mehr damit zufriedengeben, schöne und technisch glatte Fotos zu machen, die teils keinen wirklichen Inhalt außer ihrer Perfektion tragen.
Wir sollten gleich zu Beginn versuchen, das Warum zu beantworten. Warum fotografiere ich überhaupt Menschen in bestimmten Lebenslagen? Warum zeige ich sie auf diese Weise und nicht anders? Was will ich der Welt hinterlassen und mit wem kann ich überhaupt arbeiten? Aus dem inneren Warum erschließt sich der größere Sinn unserer Arbeit und darüber hinaus. Er gibt uns eine Antwort darauf, wie wir an Situationen als Fotografen herangehen und was unsere Augen sehen.
Die einzige Antwort, die nicht erlaubt ist, ist Geld. Denn großem Erfolg liegt immer etwas Tieferes zugrunde. Eine Vision im Inneren. Es hat mir nie gereicht, bloß gute Fotos zu machen. Ich wollte, dass meine Arbeit als Fotografin ein Stück meiner Seele trägt und ich damit einen Zugang zu den Seelen anderer Menschen finde. Ich wollte Erfüllung und Sinn in meinem Tun erleben. Erfolg bedeutet für mich, die meiste Zeit meines Lebens das tun zu dürfen, was ich liebe. Und dabei spielt Geld zunächst eine völlig marginale Rolle, denn Geld deckt zwar unseren Tisch aber es ernährt nicht zwingend auch unsere Seele. Also, was ist mit dir? Sitzt deine Künstlerseele vor einem reich gedeckten Tisch oder starrt sie mit knurrendem Magen auf einen leeren Teller?
Ein Leben an der Oberfläche ist nicht nur unkreativ, es ist auch nicht erfüllend. Wahrer Erfolg bedeutet für mich, mein Leben meiner inneren Vision zu widmen. Ich persönlich wünsche mir, dass meine Arbeit Menschen daran erinnern kann, das Liebe in unserem Leben präsent ist. Sie soll Menschen die wichtigsten Verbindungen in ihrem Umfeld bewusst machen und sie ermutigen, diese zu pflegen. Das alles rührt daher, dass ich daran glaube, dass Menschen sich auf tieferer Ebene begegnen sollten, als wir es in der Regel in all der Schnelllebigkeit tun.
Wohlstand kommt dann, wenn wir authentisch für das stehen, was unsere Bilder transportieren. Wenn wir unermüdlich der Mission folgen, auf die wir uns bewusst begeben haben. Kein rechts oder links abbiegen, weil ein neuer Trend kommt. Auf seinem Weg zu bleiben und daran festzuhalten, weil er von innen kommt. Denn dann verbinden wir uns mit Menschen, deren Seelen dieselbe Sprache sprechen. Diese Kombination ist explosiver als Dynamit. Denn die Symbiose zwischen Fotograf, Vision und Kunde führt unweigerlich zu einem starken Ergebnis. Sie führt zu Erfolg auf ganzer Linie. Gelingt mir das, bin ich glücklich. Werden meine Bilder verstanden und von anderen verinnerlicht, bin ich erfolgreich. Denn dann geschieht so vieles, das mit Geld nicht zu bezahlen ist. Welche Menschen möchtest du wirklich mit deinen Bildern erreichen, was habt ihr gemeinsam und was verbindet euch emotional?
Setze dir zunächst ein Ziel, das mit Umsatz nichts zu tun hat. Entscheide dich für einen roten Faden deines Künstlerlebens. Was willst du der Welt hinterlassen? Findest du das heraus, ist es nicht mehr das Wichtigste, ob dein Umsatz grade im Keller ist oder durch die Decke geht: du wirst wissen, was dich antreibt und du wirst wissen, wofür du fotografierst.
Du wirst jeden Tag erfolgreich sein können, egal wo du bist. Und du wirst immer den Mut besitzen, alles dafür zu geben und wieder aufzustehen, wenn du mal fällst. Eines ist klar: sobald sich Menschen mit deiner Arbeit identifizieren können, weil deine Arbeit sie auf tieferer Ebene berührt, werden sich diese Menschen immer für dich entscheiden. Es geht um das Gefühl. Um ein Identifikationskollektiv mit den Menschen, für die du arbeiten willst. Hohe Followerzahlen kommen von selbst, wenn du ein Kollektiv schaffst, in dem Raum für verbindende Gefühle ist.
Denn letztendlich ist eine Community nichts anderes als eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Und um dafür den Grundstein zu legen, gehen wir den Weg nach Innen. Erfolg ist kein Zufall, sondern aufmerksames Zuhören und gezieltes Handeln. Sich mit seinem inneren Künstler zu unterhalten ist das wichtigste Gespräch eines jedes Fotografen. Und wir sollten viel mit ihm sprechen, jeden Tag aufs Neue. Ihn zu fragen, was ihn bewegt und was er tief im Inneren ausdrücken möchte, führt unweigerlich zu bedeutsamerer Fotografie und zu mehr Alleinstellungsmerkmal. Es führt zu erfüllendem Erfolg in einer Branche, die glücklicherweise so emotional ist, wie keine andere.