Mit dem SIGMA Allround-Objektiv durch den verschneiten Harz
Seit langer langer Zeit habe ich mich dieses Jahr mal wieder für einen Winterurlaub entschieden, um ganz sicher mal die weiße Pracht vor die Linse zu bekommen. Die erste Frage war natürlich, wo soll es hingehen? Norwegen oder die Alpen wären natürlich grandios, jedoch jeweils relativ weit für eine Anreise und so fiel die Wahl auf den Harz, der von Hamburg und generell überall aus dem Norden Deutschlands fix zu erreichen ist.
Die zweite Frage war natürlich, welche Objektive nehme ich mit? Normalerweise würde ich diese Frage ganz einfach beantworten – selbstverständlich alle.
Doch bei dieser Reise habe ich etwas getan, was ich vorher so noch nie gemacht habe. Ich habe versucht alle Fotos mit nur einem einzigen Objektiv zu machen, einem ‚Immerdrauf‘ sozusagen. Normalerweise schleppe ich immer alles mit was ich habe, denn man weiß ja nie was passiert und man könnte ja etwas verpassen. Aber wie so oft bleibt dann das meiste eh im Rucksack. Die Entscheidung fiel auf das neue SIGMA 24-70mm F2.8 DG OS HSM | Art, welches ich auf dieser Reise ausprobieren konnte. Wie von der Art-Serie gewohnt, ist das Objektiv hervorragend verarbeitet und liegt schön in der Hand.
Der Harz hat nicht nur kilometerlange Wanderwege zu bieten, sondern auch Fotospots ohne Ende. Wenn man dann nur ein paar Tage dort ist, muss man schon genau abwägen was man fotografieren möchte und was man sich für den nächsten Urlaub aufhebt.
Ein Spot, der nicht nur ganz in der Nähe war, sondern auch absolut sehenswert, ist die Teufelsmauer bei Thale. Gleich am ersten Morgen bin ich dort hin und habe das 24-70er das erste Mal benutzt. Bei der Teufelsmauer lag zwar kein Schnee, dafür war es jedoch ziemlich eisig. Die Sonne schob sich langsam über den Horizont und kam dann nach einer Weile hinter der Steinwand hervor. Durch den Dunst erschien sie wie ein riesiger roter Feuerball und verlieh der kalten Landschaft einen warmen Hauch.
Der Himmel zog sich im Laufe des Tages etwas zu, was genau die richtige Bedingung ist, um Wasserfälle zu fotografieren. Bei Sonnenschein hat man schnell sehr harte Kontraste und es kann passieren, dass die hellen Bereiche im Bild dann überbelichtet werden.
Die unteren Bodefälle bei Braunlage sind nach wenigen Gehminuten zu erreichen und dort lag dann auch endlich der ersehnte Schnee. Die ganze Szenerie war eine wunderbare Winterwunderwelt. Überall am Rand des Flusses haben sich die unterschiedlichsten Eisformationen gebildet und so konnte man ständig neue Motive entdecken. Gerade die starren Formen in Verbindung mit der Langzeitbelichtung des Wassers waren für mich faszinierend.
Von Braunlage aus fährt eine Seilbahn direkt hinauf auf den höchsten Berg Niedersachsens, den Wurmberg. Und während oben angekommen direkt an der Seilbahn noch ziemlich viele Skifahrer unterwegs sind, so hat man sehr schnell seine Ruhe, wenn man ein kleines Stückchen spazieren geht. Auf dem Wurmberg waren dann alle Bäume schön verschneit und an vielen Stellen waren die einzigen Spuren im Schnee von den Tieren auf der Suche nach etwas Essbarem.
Durch einen guten Tipp wusste ich, dass man das bekannte Schloss in Wernigerode vom Agnesberg aus sehr gut und quasi auf Augenhöhe fotografieren kann. Man muss nur kurz auf die kleine Erhöhung gehen und schon kann es losgehen. Nun ja, ich war zum Sonnenuntergang schon etwas sehr spät dran und der Weg nach oben war absolut vereist und doch um einiges steiler als ich vermutete. Ziemlich aus der Puste, aber gerade noch rechtzeitig, konnte ich das Schloss fotografieren, wie es vom letzten Licht des Tages angestrahlt wurde.
Anschließend ging es dann endlich in die warme Ferienwohnung. Wenn die Kamera inklusive Objektiv ins warme kommen, dann ist es wichtig darauf zu achten, dass die Linse nicht beschlägt und sich so ggf. Wasser im Inneren des Objektives bildet. Ich nehme daher noch draußen den Akku aus der Kamera, um ihn dann später zu laden und dazu auch die Speicherkarte, um die Fotos zu sichern. Die Kamera lasse ich dann den Abend im geschlossenen Rucksack. Die Luft im Inneren erwärmt sich dann nur langsam und so beschlägt die Linse nicht.
Ein absolutes Highlight im Harz, vor allem im Winter, ist die Brockenbahn. Seit dem 19. Jahrhundert fährt sie auf den höchsten Berg im Norden Deutschlands. Von Schierke und Drei Annen Hohne aus, kann man wunderbar neben den Schienen spazieren und darauf warten, dass das Eisenschwein sich den Berg hoch quält. Der Fahrplan war stets mit dabei, so dass ich immer wusste, wann die nächste Bahn nach oben bzw. nach unten fährt.
Ich musste dann aber feststellen, dass die Bahnen, die auf dem Weg nach oben waren, spektakulärere Fotos ermöglichten. Denn die ins Tal fahrenden Bahnen brauchten sich ja quasi nur rollen zu lassen und so war auch kaum der typische Dampf zu sehen. Wenn die Bahn dann an mir vorbeifuhr, hieß es Serienbildmodus an und draufhalten. Der Autofokus traf konstant bei jedem Foto ins Schwarze. Alle Fotos waren gestochen scharf und ich konnte mir so letztendlich das Foto aus der Serie heraussuchen, welches vom Motiv her am besten passt.
Die Fahrt mit der Brockenbahn selbst auf den Brocken ist wirklich fantastisch. Hier lohnt es sich, bereits in Wernigerode einzusteigen, da der Preis zum Brocken immer der gleiche ist, egal wo man zusteigt. Je näher man dem Gipfel kommt, desto weißer werden die Bäume, bis man schließlich nur noch weiße und surreale Skulpturen erkennen kann und sich dann bald oberhalb der Baumgrenze befindet.
Der Wind war eisig und die Temperaturen lagen weit unterhalb des Gefrierpunktes, aber die strahlende Sonne und der wunderbare Ausblick ließen jegliche Kälte vergessen, jedenfalls für eine kurze Zeit. Fotos im direkten Gegenlicht waren mit dem 24-70er absolut kein Problem und es entstanden so gut wie keine Flares.
Wenn sich dann der Tag dem Abend nähert, sollte man schnell in die letzte Bahn einsteigen und die Fahrt bei tiefstehender Sonne genießen. Der Dampf der Lok zog teilweise in die Bäume und wurde dann durch die Sonnenstrahlen erleuchtet, was wirklich grandios aussah. Das Licht war fantastisch und die Fahrt ein krönender Abschluss der kurzen Winterreise.
Es war spannend während der Tage im Harz ausschließlich das 24-70er mit dabei zu haben und es hat sehr viel besser funktioniert, als ich es gedacht hatte. Das Objektiv eignet sich fantastisch als Allrounder, wenn man mal eher mit leichtem Gepäck unterwegs sein möchte. Dank des Zoombereichs und der Offenblende von 2.8 hat man dennoch genügend gestalterischen Spielraum und vor allem Landschaftsaufnahmen sind damit nur zu empfehlen.
Robert Sommer ist geboren und aufgewachsen in Röbel / Müritz, ist ein Softwareentwickler aus Hamburg und ein international ausgezeichneter Naturfotograf. Fotografiert hat er schon immer gerne, doch erst mit dem Kauf der ersten Spiegelreflexkamera ging die Leidenschaft so richtig los. Während die ersten Jahre alles geknipst wurde, was vor die Linse kam, konzentriert sich Robert Sommer mittlerweile ausschließlich die Naturfotografie. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um Landschaften, Pflanzen oder Tiere handelt. Doch es gibt ganz klar einen Favoriten – die Vogelfotografie.
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