Serie statt Einzelbild © Alina Schessler

Serie statt Einzelbild

Als ich vor ca. 2,5 Jahren angefangen habe zu fotografieren, habe ich mich oft mit Mädels getroffen und wir haben zusammen Fotos gemacht. Das war alles sehr ungeplant, meist hatten wir gar keine bestimmte Location im Kopf, sondern sind einfach rumgelaufen und haben geschaut wo wir landen.

In dieser Zeit habe ich viele tolle Menschen kennengelernt, zu denen ich zum Teil auch heute noch Kontakt habe und es hat einfach einen riesigen Spaß gemacht so ungezwungen „abzuhängen“ und ganz nebenbei ein paar Fotos zu machen. Das war cool, aber am Ende sah die Hälfte der Bilder oft gleich aus.

Ich glaube diese Zeit des „Ausprobierens“ war sehr wichtig für mich. Ich habe gemerkt was mir Spaß macht und was ich gar nicht mag.

Heute versuche ich in Form einer Serie zu denken. Das heißt auch z.B. Details der Szenerie zu fotografieren. Wechselnde Locations, verschiedene Posen, Perspektiven und Größen (Model auch mal von ganz weit weg, dann wieder mal ganz nah.) Durch das neue SIGMA 24-70mm F2,8 DG OS HSM | Art ist es für mich auch nochmal viel einfacher diesen Kontrast zu schaffen.

Serie statt Einzelbild © Alina Schessler

Auch wenn ich es selbst auch nicht jedes Mal umsetze, versuche ich mittlerweile ein bisschen konzeptioneller ans Fotografieren heran zu gehen.

Im Vorfeld versuche ich mir darüber Gedanken zu machen, was ich fotografieren möchte. Wo findet das Ganze statt, was für Kleidung, was für Farben? Oft suche ich auch im Vorfeld Moods heraus.

Ich mag es lieber, wenn es in der Serie um ein Thema geht, etwas passiert. 

Auch wenn Situationen dabei vielleicht inszeniert sind, ist es mir wichtig, dass die Emotionen dabei trotzdem echt sind.

Serie statt Einzelbild © Alina Schessler

Bevor es an die Bearbeitung geht, geht es um die Bildauswahl. Sie ist entscheidend für den Gesamteindruck der Serie und auch für mich immer der schwierigste Part. Man hat eigentlich immer viel zu viele Bilder, die einem gefallen und darunter auch Fotos, die sich nur minimal unterscheiden. Dabei fällt die Auswahl unglaublich schwer. Hier gilt oft: weniger ist mehr. Zu viele gleiche Motive lassen die Serie langweilig werden, lieber weniger richtig gute Bilder als zu viele.

Bei ähnlichen Bildern nur das allerbeste auswählen, oft ist hier das erste Bauchgefühl die richtige Wahl. Manchmal hilft es auch sich die Fotos auszudrucken und vor sich auf den Tisch zu legen. So kann man sie hin und her schieben und schauen, was am besten zusammenpasst.

Es ist auch immer gut andere nach ihrer Meinung zu fragen. Außenstehende sind unvoreingenommener, weil sie beim Shooting nicht dabei waren und sehen alles mit einem ganz anderen Blick. Häufig merke ich auch, dass es auch mal gut ist Menschen zu fragen, die sich überhaupt nicht mit Fotografie beschäftigen. Es ist wahnsinnig spannend zu sehen, wie unterschiedlich verschiedene Menschen Bilder wahrnehmen und wie sie diese interpretieren.

Auch die Reihenfolge der Bilder ist wichtig. Bei Reportagen werden die Bilder oft einfach chronologisch geordnet, ansonsten ist es immer gut eine Art Spannungsbogen aufzubauen.

Serie statt Einzelbild © Alina Schessler

Zu Anfang also ein starkes Einstiegsbild, das das Thema zusammenfasst. Zwischendurch auch mal Detailfotos zum Auflockern und zum Schluss nochmal ein besonders starkes Motiv.

Wenn die Auswahl steht, kommt die Bearbeitung. Gerade bei einer Serie ist es sehr wichtig, dass die Bilder optisch zusammenpassen und sie den selben „Farblook“ haben. Das ist manchmal gar nicht so leicht, wenn die Bilder in sehr unterschiedlichen Lichtverhältnissen aufgenommen wurden. Hier muss man oft viel am Weißabgleich anpassen.

Wenn man das alles hinter sich hat und die Serie vor einem liegt, merkt man wie auch Bilder, die man vorher als nicht ganz so stark eingestuft hat, im Gesamten ganz anders wirken und die Bilder, von denen man sich vorher kaum trennen konnte, sind im Nullkommanichts vergessen.

 
Alina Schessler
Peoplefotografin

Alina ist freiberufliche Fotografin und bevorzugt minimales Equipment, natürliches Licht, echte Momente und zurückhaltende Nachbearbeitung. Sie liebt es, die Menschen vor der Kamera kennen zu lernen, gemeinsam schlechte Witze zu erzählen, ein Teil der Szenerie zu werden. - So erzeugt Alina ihren natürlichen, authentischen Stil. 

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