Mit der ganzen Familie auf Fototour quer durch Europa? Das geht!
Dass auch Väter Elternzeit nehmen, ist mittlerweile völlig normal. Die gemeinsame Versorgung der Kinder und eine damit entspanntere Familiensituation zuhause ist dabei zumeist die Folge. Nicht so bei uns. Schon bei unserem zweiten Kind verbrachten wir die Elternzeit aktiv, wollten unseren Kindern Erfahrungen mitgeben, die sie im normalen Alltag nicht erleben. Also flogen wir, mit zwei Kindern im Alter von 3 Jahren und 10 Monaten nach Costa Rica, einfach so. Wir verbrachten damals knapp 5 Wochen dort, ohne geplante Unterkünfte, ohne fest Route. Dabei reisten wir umher, durchwanderten Regenwälder, erklommen Vulkane und natürlich machten wir auch jede Menge Bilder. Uns war damals schon klar, dass das eine solche Fototour für uns die perfekte Elternzeit ist.Als im Dezember letzten Jahres Nummer drei geboren wurde, stand es gar nicht zur Debatte wie wir diese Zeit verbringen würden. Es war aber auch klar, dass es diesmal ein Teil Europas werden würde und die Reise damit natürlich erst einmal weniger exotisch und vielleicht auch eine Spur weniger abenteuerlich sein würde als die letzte.
Wir entschieden uns für eine Fotoreise durch Italien und Frankreich. Dabei sollten es nur einige wenige Ziele sein. Das Reisen mit Kindern ist anders, da kann man nicht immer jede Nacht woanders schlafen, zumindest nicht wenn man drei relativ kleine Zwerge hat. Zudem wollten wir uns dieses Mal nicht gehetzt fühlen. In Costa Rica war für uns alles einmalig. Wenn man weiß, dass man einen bestimmten Punkt nicht so schnell wieder sieht (wenn überhaupt), kann einem das gerade beim Fotografieren ganz schön Druck bereiten.Unsere Fototour sollte uns daher von unsrer Heimat Nordrhein Westfalen über die Alpen nach Südtirol führen, weiter Richtung Mittelmeer, vorbei am Gardasee, weiter bis nach Pisa und Florenz. Von dort wollten wir die Fähre in Livorno nehmen, welche uns nach Korsika bringen sollte. Von der größten französischen Insel ging es dann Richtung Südfrankreich und der Camargue und von dort wieder nach Hause.
Um es vorweg zu nehmen, ich werde mein Leben lang Mücken, Luftmatratzen und Bronchitis hassen. Und man muss vorweg nehmen, dass eine Reise als junger Vater nicht genau so entspannend ist, wie eine Reise alleine zum Fotografieren. Als Naturfotograf fahre ich immer mal wieder zu verschiedenen Zielen in Europa und trotz aller körperlichen Strapazen sind das entspannte Zeiten. Mit Kindern ist das anders. Kinder haben was ihre Fragen und Taten betrifft ein sehr eigenes Timemanagement. Meistens passieren Dinge zu den unpassendsten Momenten.Ich spare mir Einzelheiten, aber als nach einer Woche mein Sohn flachatmend und keuchend neben mir im Zelt lag und ich ohne jegliche Italienischkenntnisse überlegte, wo wohl das nächsten Krankenhaus sei, kamen in mir Zweifel auf, ob es eine so kluge Idee war mit den Kindern im Oktober zu zelten. Glücklicherweise war es noch so warm, dass die Bronchitis schnell überwunden war. Nachteil der Wärme waren Mücken, Mückenschwärme, Mückenarmeen. Wäre ich in hektischen Momenten ein ruhiger Mensch, in diesem Bericht sähen Sie jetzt ein Bild von meinem Sohn beim Essen, inklusive zig Mücken in seinem Gesicht. Ich bin in hektischen Momenten aber kein ruhiger Mensch, also kein Bild.
Zeigen will ich sowieso lieber die schönen Momente. Die kulturellen Schätze, wie die Schlösser des Allgäus, die Dörfer der Cinqueterre oder der Festungsstadt Bonifacio auf Korsika. Oder die vielen Naturwunder, welche ich natürlich aufgesucht habe, darunter klarste Seen, seltene Vögel oder schöne Berge.Diese Schönheiten dann immer so einzufangen, wie man es sich als Fotograf vorstellt, stellt mich als Familienvater echt vor Herausforderungen. Ich will ja nicht rumheulen und schwerbeschäftigt tun, aber sich morgens um 5 aus dem Bett zu schleppen ist schwer, wenn der Schlaf nicht nur kurz war, sondern auch oft unterbrochen wurde. So blieb es meist dabei, die Fotoausrüstung mit auf die Familienausflüge zu nehmen und während die Kinder um mich herum spielten, zu versuchen, Momente der Ruhe zu finden, in denen ich Fotos machen konnte.
Das brauchte ein bisschen und sicher noch mehr Geduld bei meiner Frau als bei mir, funktionierte dann aber erstaunlich gut. Als Objektive hatte ich meist unten in der Rückentrage ein SIGMA 24-35mm F2 DG HSM | Art und das SIGMA 100-400mm F5-6,3 DG OS HSM | Contemporary dabei. Wenn ich morgens alleine zum Fotografieren ging, dann nahm ich manchmal auch meinen Fotorucksack mit dem SIGMA 500mm F4 DG OS HSM | Sports und das SIGMA 12-24mm F4 DG HSM | Art mit.
Dabei habe ich gerade die Kombi aus 24-35mm und 100-400mm extrem schätzen gelernt. Beide hatte ich permanent mit einem Polfilter versehen und konnte aufgrund der Brennweiten fast alles einfangen, was ich wollte. Aufgrund der Lichtstärke eignet sich das 24-35mm zudem sehr gut für Street und Reportage oder People Fotografie. Es ist für mich eine der unterschätzten Linsen im aktuellen SIGMA Lineup.Manchmal fehlte mir aber ein bisschen Brennweite am Ende der Linse. Normalerweise packe ich mir noch das SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art mit ein, aber Fotografie war nun einmal nicht das Wichtigste auf dieser Reise, sondern wir als Family. Dennoch werde ich jetzt erst einmal das neue SIGMA 24-70mm F2,8 DG OS HSM | Art ausprobieren um zu schauen, ob dies nicht auch was für mich ist.Bleibt die Frage, warum man seine Elternzeit, die so entspannend sein soll, für eine Reise nutzen sollte, welche unweigerlich auch unentspannt mit Kindern sein kann? Natürlich ist das nicht für jeden gleich schön und auch nicht für jedermann erstrebenswert. Ich habe aber gemerkt, dass die Kinder von diesen Reisen mehr behalten und erzählen, als von allen anderen Erlebnissen im Alltag. Die Besonderheit einer großen Reise auch für die Kinder ist mit Gold nicht aufzuwiegen, genauso wenig wie die Erlebnisse als Familie auf so einem Trip!
Das erste Mal auf einen Kameraauslöser gedrückt, hat Kevin im Alter von vier Jahren. Anhand von Agfa Einwegkameras auf Film lernte er von seinem Vater das Fotografieren. Von Klein auf gab es dabei vor allem die Natur als Motiv. Dabei ist es meistens geblieben, auch wenn heute die Reportage einer Reise genauso zum Repertoire gehört.
Die Liebe zur Naturfotografie hat ihn dabei in verschiedenste Länder der Erde gebracht. Dabei findet er seine Motive hauptsächlich jedoch im heimischen Sauerland.
"Die Fotografie bietet mir die Möglichkeit, Verstecktes und Verborgenes anderen näher zu bringen und damit ein Stückchen zum Schutz der Natur beizutragen“