Portrait im Schatten © Antonia Moers

Welche Tageszeit ist am geeignetsten zum fotografieren?

Naja, letztendlich gibt es für diese Frage keine konkrete Regel, denn es ist ja davon abhängig, was man fotografieren möchte und wie es aussehen soll!

Grundsätzlich versuche ich im Sommer die Mittagszeit soweit es geht zu vermeiden, da die Sonne so stark scheint, dass sie nur noch harte und unschöne Schatten wirft. Außer in der Architekturfotografie, wo man harte Schattenbereiche zur bewussten Gestaltung des Bildes hinzuziehen kann, sehe ich persönlich in der Mittagszeit kein fotografisches Potenzial. Wenn es sich terminlich nicht vermeiden lässt, versuche ich mich dann nur noch im Schatten zu bewegen. Warum erklärt sich am besten am folgenden Bildbeispiel:

Gerade bei dem Portrait in der Sonne, ist zu erkennen, dass so starke Schattenbereiche im Bild sind, dass man vom Modell kaum die Augenfarbe erkennen kann. Augenringe werden optisch verstärkt und große dunkele Bereiche unter der Nase, der Lippe und dem Kinn entstehen und lenken eher ab. Zusätzlich hat das Modell während der Aufnahmen Schwierigkeiten aufgrund der starken Sonne entspannt in die Kamera zu schauen. Bei den Aufnahmen, die im Schatten entstanden sind, fallen keine Schattenbereiche negativ auf und der Hintergrund hat dieselbe Helligkeit wie das Portrait. Somit fügt sich alles zu einem harmonischem Ganzen. Wer Portraits gerne mit einem Blitz erstellt, hat wegen der Schattenwürfe weniger Probleme. Da ich persönlich am liebsten mit natürlichem Licht arbeite, kommt für mich ein Blitz nur im Notfall in Frage.

Bei Urlaubsaufnahmen verhält es sich ähnlich. Man hat eine Reise geplant und macht einen besonderen Ausflug zu einem bestimmten Ziel vor Ort, so ist man meist aufgrund der Anreise in der Mittagszeit dort. Letztendlich gelingen einem auch schöne landschaftliche Aufnahmen. Nur noch spannender wirken sie, wenn man zur frühen Morgenstunde oder am späten Nachmittag die Aufnahmen erstellt. Um so tiefer die Sonne, um so charismatischer die Stimmung. Diese Stimmung kann man auch sehr gut für Portraits verwenden, indem man das Modell im Gegenlicht fotografiert. Dabei gibt es nur einen Punkt zu berücksichtigen: damit das Modell nicht zu dunkel wird, muss man mit einem Aufheller oder einem Aufhellblitz arbeiten. Zusätzlich ist ein lichtstarkes Objektiv in so einer Ausnahmesituation auch besonders hilfreich, wie das SIGMA 24-70mm F2,8 DG OS HSM | Art oder eine lichtstarke Festbrennweite wie das SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art

Aufnahme im Gegenlicht © Antonia Moers

Im Besonderen die Spitzlichter oder auch Highlights genannt, die sich auf Pflanzen oder im Haar widerspiegeln, bieten einen schönen Kontrast.

Alternativ bietet sich im Landschafts- oder im Architekturbereich auch die Blaue Stunde an. Die Blaue Stunde ist effektiv nur ca. 20 Minuten lang und beginnt immer direkt nach dem Sonnenuntergang. Der Himmel erhält eine leichte blaue Tönung und intensiviert sich innerhalb der 20 Minuten, bevor es ganz dunkel wird. Diese blaue Tönung reflektiert sich leicht auf den Gebäuden und Gegenständen. Der zusätzliche Vorteil ist, dass in der Regel die Straßen- und Gebäudebeleuchtung bereits eingeschaltet ist und einen schönen, warmen Kontrast zum blau getönten Himmel bildet. 

Gerade der Herbst bietet sich an, um diese unterschiedlichen Lichtstimmung in kürzester Zeit testen zu können. Da der Sonnenuntergang nicht mehr so spät am Abend statt findet, könnte man bei gutem Wetter am späten Nachmittag erst Portraits in der Sonne und im Schatten austesten, dann bei unter gehender Sonne im Gegenlicht und sobald die Sonne untergegangen ist, hat man die Chance die blaue Stunde kennen zu lernen.

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