Einmal quer durch Skandinavien – Teil 1
Hallo zusammen,
die Reise meines Lebens begann Anfang des letzten Jahres. Der Flug zu den Lofoten war gebucht und in einigen Monaten konnte es auch schon losgehen. Ich konnte es kaum erwarten. Doch dann musste ich die Flüge stornieren, aus dem wohl schönsten Grund den es geben kann – ich wurde Vater!
Letztes Jahr konnte ich die Lofoten also vergessen, aber heutzutage gibt es glücklicherweise etwas ganz wunderbares, was sich Elternzeit nennt. Die Familie ist das Wichtigste, was es gibt, und das eigene Kind aufwachsen zu sehen, kann einem niemand ersetzen. Ich habe also die einmalige Chance genutzt und mir ein paar Monate Zeit genommen. Und so haben wir in dieser Zeit unser großes Abenteuer gestartet – 2 Monate mit dem Wohnwagen quer durch Skandinavien und zwar nun zu dritt. Im Vordergrund stand natürlich die gemeinsame Zeit mit meiner Familie, was aber nicht heißt, dass ich keine Fotos gemacht habe, ganz im Gegenteil. Wann hat man schon mal solch eine Möglichkeit, den Norden so ausgiebig zu erkunden?
Um möglichst für alle Gegebenheiten gerüstet zu sein, habe ich für die Landschaftsfotografie das SIGMA 12-24mm F4 DG HSM | Art, sowie das SIGMA 24-105mm F4 DG OS HSM | Art eingepackt und für alles was sich bewegt kam das SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM | Contemporary und das SIGMA 500mm F4 DG OS HSM | Sports mit in den Rucksack.
Einen genauen Plan für die Route hatten wir zwar nicht, aber wir wussten, dass wir früher oder später auf den Lofoten landen wollten. Also ging es zunächst einmal mitten in Schweden immer Richtung Norden. Auf dem Inlandsvägen kann man einfach den Tempomat anschalten und dann die Aussicht genießen. Wenn es dann genug Fahrerei für einen Tag war, haben wir uns einfach einen der unzähligen Seen herausgesucht und unser kleines Camp aufgeschlagen. Hier ist alles geprägt von Wald und Seen und so muss man auch nicht lange nach einem passenden Spot suchen, wenn abends die Sonne tief steht und alles golden leuchtet.
Auch wenn wir eigentlich Zeit genug hatten und den Weg nach Norden langsam hätten angehen können, so trieb uns unsere Neugier immer weiter vorwärts. In kleinen Etappen haben wir nach einigen Tagen schließlich den Nordpolarkreis erreicht und verbrachten die erste längere Zeit in Jokkmokk. Das Wetter hier war großartig, knapp 20 Grad und kaum Wind.
Als es dann doch einmal regnete, blieb die Regenwolke stundenlang über dem Campingplatz hängen. Vom Wohnwagen aus konnte ich in mehreren Richtungen blauen Himmel erkennen und als die Sonne dann langsam unterging, musste ich unbedingt zu einem Spot, den ich am Tag zuvor schon gefunden hatte. Von einem Staudamm aus konnte man eine kleine Insel sehen, über der genau eine Regenwolke hing. Diese wurde durch die untergehende Sonne direkt angestrahlt. Kurze Zeit später war das Schauspiel dann auch schon wieder vorbei.
Man merkt auf den Straßen, dass man mittlerweile sehr weit hoch oben im Norden ist. Verkehr gibt es nur noch wenig und hier und da muss man eine Zwangspause einlegen, weil mal wieder eine Herde Rentiere auf der Straße steht. Die erste Herde, der wir begegneten, machte absolut keine Anstalten sich zu bewegen, doch glücklicherweise kam nach einem kurzen Moment ein weiteres Auto, aus dem ein Schwede ausstieg und die Tiere mit einem lauten HUH vertrieb. Das muss er sich wohl bei den isländischen Fußballfans abgeguckt haben, es hat jedenfalls sehr gut funktioniert.
Nachdem wir noch ein paar Tage im Abisko Nationalpark verbrachten, ging es mehr oder weniger direkt in Richtung Lofoten, aber noch musste unser Ziel etwas warten. Die Vesterålen sollte man sich nämlich dort oben ebenfalls auf keinen Fall entgehen lassen.
Die nördlichste Stadt ist Andenes, in der es zwar auch einen Campingplatz gibt, aber es lohnt sich noch ein kleines Stück weiter zu fahren, und zwar nach Bleik. Das kleine Dorf liegt an Norwegens längstem Sandstrand und der Campingplatz direkt hinter einer kleinen Düne mit einem grandiosen Ausblick auf den Hausberg. Wenn es Ebbe wird und das Wasser langsam zurückgeht, hat man einen riesigen Spiegel vor sich. Die Wolken kämpfen sich über die Berge und mit einer längeren Belichtungszeit wirken sie wie eine riesige Welle.
Andenes ist auch weltbekannt für die Walsafaris. Das ganze Jahr über kann man hier die Meeresbewohner beobachten und so konnte ich es mir nicht nehmen lassen und habe eine Tour gebucht. Da ich nicht wusste, wie dicht wir eventuell an die Tiere herankamen, habe ich mich dafür entschieden das SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM | Contemporary mitzunehmen. Es war flexibel bezüglich der Brennweite und gerade so noch handhabbar.
Es ging also raus aufs Meer, mit einem RIB oder auch Festrumpfschlauchboot und das in einem Affentempo. Nach gut 30 Minuten tauchte plötzlich der erste Pottwal auf. Ich konnte ein paar Fotos machen, bevor der Wal auch schon wieder verschwunden war. Das Boot schaukelte nun langsam vor sich hin und in meinem Bauch begann es plötzlich auch zu schaukeln. Normalerweise werde ich nicht seekrank, aber mir wurde heiß und kalt und ein kurzer Blick auf die Fotos zeigte mir – alles unscharf. In dem Moment dachte ich, dass diese Tour ein riesengroßer Fehler war.
Aber nachdem ich meine drei Fleecejacken und den Überlebensanzug geöffnet hatte und mein Körper wieder auf seine Betriebstemperatur herunterkühlte, war alles wieder in Ordnung. Offenbar habe ich mich wohl doch ein klein wenig zu warm angezogen. Die Walbeobachtung konnte ohne Zwischenfall weiter gehen.
Da das Boot doch sehr viel stärker schaukelte, als ich es erwartete, habe ich meine Kameraeinstellungen weiter angepasst. Zunächst habe ich etwas abgeblendet auf Blende 8, um die Tiefenschärfe zu erhöhen und außerdem habe ich den ISO wesentlich erhöht, um eine Belichtungszeit von 1/1600 Sek. zu erreichen. Dadurch wurden die Fotos wesentlich schärfer und letztendlich tat uns der letzte Pottwal an diesem Tag sogar den Gefallen, genau vor den Bergen abzutauchen. Definitiv eine Tour, die ich nie wieder vergessen werde.
Mittlerweile waren wir endlich auf den Lofoten angekommen. Es regnete in Strömen und so war die Stimmung zunächst nicht die Beste. Doch hier oben ändert sich das Wetter alle 5 Minuten und der Wetterbericht ist auch eher zu vernachlässigen. Es kann so aussehen, als wenn es nie wieder aufhört zu regnen und plötzlich reißt die Wolkendecke auf und alles erstrahlt im schönsten Licht.
So war es auch an dem Abend, als ich den Strand in Flakstad besuchte. Dieser wird durch ein kleines Rinnsal durchzogen, welches vom Berg hinabfließt und so ergeben sich im Sand immer neue Strukturen, die sich wunderbar als Vordergrund eignen. Denn die entstehenden Linien kann man zum Beispiel dazu nutzen, um den Blick zu leiten und ins Bild hineinführen zu lassen.
Aber auch die anderen Strände, wie Myrland oder Uttakleiv sind absolut einen Besuch wert! Auch wenn es hier öfter mal ziemlich windig ist, kann man auch bei Windstille schöne Wellen fotografieren, da dank der Gezeiten immer Bewegung im Wasser ist. Am Myrlandstrand brachen sich die Wellen an einem der großen Steine im Wasser. Um die Szene am besten aufs Foto zu bannen, habe ich mir zunächst einen erhöhten Punkt gesucht, sodass der Stein nicht die Bergkette im Hintergrund verdeckt. Durch die etwas längere Brennweite konnte ich die Perspektive so ausnutzen, dass die Bergkette wesentlich größer erscheint, als sie es bei einem Ultraweitwinkel getan hätte. Um nun noch die Bewegung der Welle dynamisch darzustellen, habe ich eine lange Belichtungszeit von 1/10 Sek. gewählt.
Einer der schönsten Strände ist jedoch Uttakleiv. Hier gibt es wirklich eine Unmenge an Motiven. Angefangen mit kleinen wassergefüllten Becken, über riesige runde Steine im Wasser bis hin zu einem einfachen Sandstrand ist alles geboten. Hier hat man wirklich auf engstem Raum die verschiedensten Vordergründe. Es lohnt sich vor allem, zu verschiedenen Tageszeiten wiederzukommen, da das Licht und die Gezeiten jedes Mal anders sind. Der Strand wird so schnell definitiv nicht langweilig.
Aber nicht nur die Strände sind sehenswert, sondern auch die vielen kleinen Fischerdörfer. Henningsvaer, Nusfjord und natürlich Reine sind nur eine kleine Auswahl.
Man kann hier in der ganzen Gegend Wochen verbringen und neben den bekannteren Spots gibt es auch sonst an jeder Ecke etwas zu entdecken. Gerade das doch sehr wechselhafte Wetter lässt es nie langweilig werden. Doch auch wenn wir ziemlich viel Zeit hatten, so mussten wir dann doch die Zelte wieder abbrechen und gen Süden fahren. Es gibt noch viel in Norwegen zu entdecken.
Dazu dann mehr im 2. Teil dieses Blogs, der in Kürze erscheinen wird.