Die Mongolei – Eine Reise ins Herz Asiens
Nichts. Alles flach. Die Steppe scheint nicht enden zu wollen, alles ist so weit weg. Ich befinde mich in der Mongolei auf dem Weg von der Hauptstadt Ulaanbaatar gen Westen, in die immer näher kommenden markanten Berge. Mit an Bord: das neue SIGMA 24-70mm F2,8 DG OS HSM | Art sowie das SIGMA 70-200mm F2,8 EX DG OS HSM an meiner Canon EOS Mark IV. Ein wahres Fernrohr in der weiten Landschaft.
Quasi querfeldein fährt unser Bus über Felder, Berge und durch Flüsse, matschige Graslandschaften und trostlose Wüsten. Es ist faszinierend, wie schnell sich die Landschaften verändern und doch bleibt eines bestehen: die Weite. Nach ein paar Tagen nähern wir uns einem See, umgeben von Dünen und steinigen Bergen. Der Char Nuur. Ich versuche die Dimensionen mit dem 24-70mm einzufangen, merke jedoch schnell, dass ich Schwierigkeiten habe, die entfernten Berge darzustellen. Ab hier wird das 70-200mm kaum mehr von der Kamera weichen: mit ihm kann ich flexibel nah heranzoomen und so den Bildaufbau komprimieren. Relationen werden deutlich sichtbar und der Bildausschnitt spannender.
Leider werden wir es nicht ganz in die Berge schaffen, sondern müssen rund 50km davor anhalten: hier beginnt das Grenzgebiet zu China, sozusagen ein Hochsicherheitstrakt, der nur betreten werden darf, wenn man ein gültiges Permit vorweisen kann. Und trotzdem: majestätisch wirken sie allemal.
Wir besuchen die Familie von Matei Bazarbei, einem sogenannten Eagle Hunter aus der Region Bayan-Ulgii. Für einen Tag tauchen wir in die Welt der dort lebenden muslimischen Nomaden ein, die uns mit einer Gastfreundschaft begrüßen, wie ich sie selten erlebt habe. Das 70-200mm fungiert jetzt als Portrait-Linse – die große 2,8er Blende ist perfekt für die mystisch-dunkle Stimmung und hilft, alle Proportionen korrekt darzustellen. Umso kleiner die Brennweite nämlich ist, desto größer die Verzerrungen, die besonders bei Portraits eher unerwünscht sind.
Am nächsten Morgen geht es weiter, diesmal Richtung Norden, kurz vor die russische Grenze. Nur zu Pferd geht es durch die sumpfige Steppen und Wälder, über die Berge und durch reißende Ströme. Immer wieder kommen uns Reiter in Militäruniform entgegen, immer freundlich und grüßend.
Nach einem Tag auf dem Pferderücken erreichen wir endlich unseren Zielort: das Dorf der Reindeer People, wie sie genannt werden. Ein Nomadenstamm, der vom Herden von Rentieren lebt, auf ihnen reitet und zu jeder Jahreszeit ins nächste Camp weiterzieht. Wir haben Glück, gerade sind sie vom viel weiter entfernten Sommerlager ins Herbst-Camp umgezogen und werden dort so lange bleiben bis der Clan Leader, ein Schamane, die Eingebung zum Weiterzug erhält.
Jeden Morgen melken die Frauen die Rentiere, deren Milch so dick ist, dass sie 10 Tiere melken müssen, ehe sie einen halben Liter in der Kanne haben. Diese wird später stark verdünnt und schmeckt noch etwas besser als Kuhmilch. Danach werden die Rentiere über den Tag hinweg freigelassen, jederzeit bewacht von einem Stammmitglied und Hunden: noch sind die Wölfe und Bären in den Wäldern gesättigt – bald jedoch beginnt für sie die Jagdsaison.
Tagsüber werden Beeren gesammelt, Werkzeuge und Kleidung gefertigt, die vorbeireitenden Soldaten bekocht und Brot gebacken. Es wird kälter und kälter: bald werden hier bis zu minus 65 Grad herrschen, deswegen sieht man die Männer Holz hacken und aufstapeln.
Eine unheimlich faszinierende Kultur, von der ich nur einen kleinen Bruchteil erleben durfte. Nächstes Jahr werde ich wohl eine Weile mit ihnen verbringen – und mit ihnen umziehen und die Rentiere hüten.