© Felix Rachor

Im Gespräch mit Felix Rachor

Am 14. Oktober veranstaltet SIGMA einen Foto-Experten-Tag im Auditorium des Hauses der Photographie der Deichtorhallen Hamburg. Dort werden die Fotografen Hans-Jürgen-Oertelt, Felix Rachor und Jean Noir Vorträge über ihre Arbeit als Portraitfotografen halten. Wegen der zahlreichen Bewerbungen um einen Platz haben wir die Bewerbungsfrist für den SIGMA Foto-Experten-Tag übrigens verlängert und ihr habt noch bis einschließlich 24. September 2017 die Möglichkeit, euch zu bewerben. Alle Infos zum Event und zur Bewerbung findet ihr hier.

Die drei Referenten möchten wir euch gern genauer vorstellen. Mit Hans-Jürgen Oertelt haben wir bereits Anfang des Jahres ein Interview hier auf dem Blog geführt. Heute folgt Felix Rachor, Mode-, Beauty- und Portraitfotograf aus Berlin.

Wir haben uns mit Felix darüber unterhalten, wie er an die Stars herangekommen ist, die er heute fotografiert, wer ihn beeinflusst und ob es für seine Arbeit sowas wie ein „Geheimrezept“ gibt.

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Hallo Felix! Schön, dass das mit dem Interview geklappt hat. Du bist ja viel unterwegs und fotografierst auch den ein oder anderen Star für große Kampagnen. Wie kam es dazu? Erzählt uns doch ein bisschen über deinen Werdegang. Wie bist du eigentlich zur Fotografie bekommen? Hast du eine klassische Ausbildung absolviert oder hast du deine Leidenschaft zum Beruf gemacht? 

Vielen Dank für die Einladung. Ich habe sehr früh angefangen mich an die Stars heran zu wagen. Zunächst habe ich diverse Agenturen angeschrieben, und war auf „Roten-Teppich-Veranstaltungen“. Da habe ich zahlreiche Absagen und Pleiten kassiert. Aber der ein oder andere hat dann doch Bilder mit mir gemacht. Dann war ich gefragt, wirklich etwas daraus zu machen. Glücklicherweise habe ich mich dann in dem Bereich etwas etablieren können und arbeite nun mit Presse-Agenturen zusammen.  Ursprünglich komme ich aber aus dem Grafiker-Metier und habe mir die Fotografie selbst beigebracht.

Und was macht dir mehr Spaß? Bekannte Gesichter und große Kampagnen zu fotografieren oder Aufträge von Privatpersonen?

Ich fotografiere zur Zeit keine Privatpersonen. Das liegt vor allem daran, dass ich es liebe VOR der Kamera zu gestalten und das Bild als eingefangenes Kunstwerk sehe. Ich mag es, das Foto als Grafik zu verstehen. Das kann man mit Privatpersonen weniger machen.

© Felix Rachor

Wie würdest du deinen Stil beschreiben? Und wie hat sich dieser Stil mit der Zeit entwickelt?

Oje, ich habe mich lange dagegen gewehrt „einen Stil“ mein Eigen zu nennen, da ich gut Aufträge individuell gestalten kann und verschiedene Stile imitieren kann. Allerdings werde ich immer mehr für das gebucht, wofür ich bekannt bin: Plakative Beautys, glamouröse Fashionaufnahmen und kreative Portraits. 

Gab es besondere Vorbilder, die dich inspiriert und beeinflusst haben bzw. das immer noch tun?

Natürlich, das hat denke ich jeder Fotograf. Tim Walker, Patrick Demarchelier, Ellen von Unwerth und David Lachapelle sind meiner Meinung nach absolut bemerkenswerte Künslter. Und wenn man sich mit Fotografen gut auskennt, sieht man immer wieder Parallelen. Das ist ja das Schöne: der Eine entwickelt etwas weiter, was der Andere schon angefangen hat. Dafür gibt dieser wieder einem Dritten Inspiration, etc.

© Felix Rachor

Welche Objektive begleiten dich bei deiner Arbeit und warum genau diese Brennweiten?

Ich bin jemand der nicht viel Technik braucht, auch wenn sie mich immer interessiert. Am Set brauche ich ein pragmatisches und qualitativ hochwertiges Handwerkzeug, da empfehle ich für Peoplefotografie immer als erstes ein 24-70mm F2,8. Weitere wichtige Objektive für mich: 100mm Macro für Beauties & 16-35mm für Reportagen. 

https://www.facebook.com/felixrachor/videos/10154982626497081/

Wenn du dich entscheiden müsstest: welches ist dein selbstgeschossenes absolutes Lieblingsfoto und was ist die Geschichte dahinter?

MEIN Lieblingsbild hat was mit meinem Lebensweg persönlich zu tun. Das verstehen vermutlich einige nicht. Aber für mich ist Photoshop ein ständiger Begleiter gewesen. Ich bin kein Mensch der Photoshop ablehnt aber auch nicht jemand der sich als „Photoshopper“ bezeichnet. Ich liebe die Balance. Bei diesem Bild kommt einiges zusammen: KEINE Bearbeitung und tatsächlich nicht wirklich gestellt. Es war ein Lichttest und ich meinte „Zieh ihr doch mal die Mundwinkel hoch.“. Das wars. Das Foto erinnert mich immer an: „Mach weniger Photoshop, Felix!“. Denn man verläuft sich auch gerne mal.

© Felix Rachor

Für deinen Vortrag beim SIGMA Foto-Experten-Tag hast du angekündigt, uns ein paar „beautyful secrets“ deiner Arbeit zu verraten. Aber gibt es denn überhaupt sowas wie ein Geheimrezept oder sollte jeder Fotograf das für sich selbst herausfinden?

Es gibt auf jeden Fall gute Geheimwege. Man muss nicht alle kennen, aber man muss sich in jeder Richtung der Fotografie seine persönlichen „Geheimgänge“ zusammensuchen. Denn das Labyrinth der Fotografie ist so weit gefächert, dass nur diejenigen, die tatsächlich auch die Aufträge bis zum Ende finden, auch Kohle verdienen. Ich kenne einige gute Fotografen, die nicht wirklich was verdienen. Und ich kenne Fotografen, die mit „Murks-Arbeit“ viel verdienen.
Jeder muss seinen Weg finden: ich helfe in meinen Workshops und Coachings gerne dabei den individuellen Weg mit den eigenen Stärken zu finden.

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Vielen Dank für das Interview! Wir freuen uns nun noch mehr auf den SIGMA Foto-Experten-Tag mit Felix. Wer mehr über Felix erfahren möchte, sollte sich unbedingt seine Website ansehen oder auf seinem Facebook oder Instagram-Account vorbeischauen.

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