Wildpferde © Robert Marc Lehmann

Wisente und Wildpferde mit dem SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM | Sports einfangen

Seien wir mal ganz ehrlich: Wildlife-Fotografie ist die Hölle! Niemand findet es schön um 03:30 Uhr aus dem Zelt zu kriechen, die Drohne in die Luft zu bringen und festzustellen, die Wisente und Wildpferde die man in der Tschechischen Steppe fotografieren wollte, in 10km Entfernung, am anderen Ende des Schutzgebietes stehen.

Das bedeutet nämlich: 10km durch unwegsames Gelände laufen und das mit einem 25kg Rucksack. Ohne Frühstück. Diese Viecher machen das doch mit Absicht! 1:0 für die Tiere!

Nicht dieses Mal! Ich habe heute ein SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM | Sports Objektiv dabei! Normalerweise habe ich sonst mindestens 5 Objektive im Rucksack. Irgendwie kann ich mir noch gar nicht richtig vorstellen, nur mit einem Objektiv loszuziehen. Nach 5km kann ich mir sehr gut vorstellen, ab jetzt nur noch mit einer Linse loszuziehen.

Gewichtsmäßig habe ich fast 20kg Glas und Metall gegen 2,8kg eingetauscht! Was für ein Unterschied. Ich hab noch kein Bild mit dem Objektiv gemacht und bin jetzt schon verliebt.

Nach einer Ewigkeit erreiche ich die Wildpferde-Herde. Das perfekte Licht ist bereits weg. Natürlich hatten sich die Biester auch noch von mir wegbewegt und stehen nun alle mit dem Kopf nach unten, Richtung Tal. Da ist kein gutes Bild drin.

Tschechische Steppe © Robert Marc Lehmann

Wo sind die Wisente? Vorhin waren sie noch direkt neben den Wildpferden. Vorhin ist fast zwei Stunden her. Das Europäische Bison kann in dieser Zeit locker 30 Kilometer weiter weg sein. Ach mann… Es läuft nicht gut. Ich wollte doch unbedingt das Objektiv ausprobieren!Also zurück zu den Pferden. Der Hengst lässt mich nicht in die Nähe der Herde, das Licht ist grausam, aber hey meine Schultern schmerzen nicht vom 25kg Rucksack. Immerhin etwas.

Mittlerweile ist es 06:45 Uhr und es wird bereits brutal heiß. Das ist auch gut so, denn die Nacht war mit 0°C im dünnen Schlafsack alles andere als erholsam. Die Tschechische Steppe verzeiht keine Fehler und ich mache diesmal wie immer einige.

Die Bremsen fangen an zu stechen. Ich ignoriere es gekonnt. Ich erinnere mich an ein Wasserloch, da dürfte für heute noch genügend Wasser sein. Morgen bereits nicht mehr. Es ist heiß und trocken seit Wochen. Der Regen fehlt. Klimawandel – Fehlanzeige.

Ich würde Herrn Trump gern mal mit auf meine Reisen nehmen, damit er die Auswirkungen direkt am eigenen Leibe erfahren kann und das Resultat seines Handelns mit eigenen Augen sehen kann. Ich werde sauer. 

Das liegt aber eher daran, dass ich ohne Frühstück aufgestanden bin und nun schon seit Stunden durch die Tschechische Steppe latsche ohne auch nur ein Bild gemacht zu haben. Am Wasserloch angekommen, setze ich mich ins Gras. Die Tiere müssen hier her kommen. Früher oder später und dann drück ich ab!

Wildpferde © Robert Marc Lehmann

Sie kommen. Die ganze Herde Wildpferde, alle 25. Eines nach dem anderen. Ich positioniere mich 20m vom Wasserloch hinter einem Büschel aus Gras und liege in Pferdeäpfeln. Herrlich. Mit meinem 400er Objektiv wäre ich jetzt aufgeschmissen.Man hat ja immer nur den gleichen Bildausschnitt und ich kann mich hier beim besten Willen nicht bewegen um andere Perspektiven einzufangen. Keine Chance. Die Pferde würden mit Flucht reagieren oder der Hengst mich sogar verprügeln. Von einem Wildpferd verprügelt zu werden, steht ganz weit unten auf meine To-Do Liste.

OK. Kamera anschalten, die Lock-Funktion des Objektives ausstellen (Clever gemacht -SIGMA!) und Attacke! Ganze 20 Minuten trinken die Pferde direkt vor mir und lassen sich nicht stören. Nicht im Geringsten. Ich bin nicht das erste Mal hier, sonst waren sie immer irgendwie nervös und hibbelig, wenn ich wie ein Leopard um die Herde schlich und versuchte mit meinem 400er die beste Position für ein Bild zu bekommen.

Heute nicht. Ich bewege mich ja auch nicht. Das klappt schon mal gut. Die Bilder sind scharf, der Autofokus macht was er soll und ist wie geil ist das denn, dass ich hier rein- und rauszoome, viele verschiedene Bilder bekomme und mich nicht mal bewegen muss. Das ist gut. Denn es ist wichtig, viele gute Bilder zu bekommen. Nicht für mich, sondern für das Projekt, welches ich unterstütze. 

Nur so kann man auch zeigen, wie erfolgreich ein Artenschutz-Projekt sein kann und z.B. weitere Förderungen und Genehmigungen beantragen. Ich liege tief geduckt im Gras. Ein Stativ wäre zu aufwendig und unflexibel. Meine Linse liegt direkt im Dreck. Tau und Staub ergeben hier in der Steppe eine tödliche Mischung für Kameraausrüstungen. Aber kein Problem, das SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM | Sports ist ja abgedichtet und geschützt haben die gesagt… Ok. Es scheint zu stimmen.

Ich bin ein Ausrüstungsfreak und stehe nach vielen Enttäuschungen auf Qualität und haptisch schöne Dinge. Das Objektiv gefällt mir. Die Verarbeitung auch. Es ist nicht zu schwer und nicht zu leicht. Leicht erzeugt bei mir immer ein Gefühl der geringen Wertigkeit. Gute Linsen müssen schwer sein! Aber nicht zu schwer. Wenn ich jetzt noch daran denke, was mein 400er gekostet hat und was ein 600er kostet, frage ich mich, warum ich überhaupt mit solchen Linsen unterwegs bin.

Zu Hause am Bildschirm wird hier und da schon klar warum. Die Abbildungsqualität, der Bokeh-Effekt und die Brillanz ist bei einem 12.000 EUR Objektiv schon nochmal etwas anderes. Aber verdammte Axt, nicht viel anders. Wie gemein ist das denn!?!

All die Jahre schlepp ich mich kaputt, husche wie eine angestachelte Wildkatze durchs Gras und verpasse viele Situationen weil ich immer auf der Suche nach dem richtigen Bildwinkel bin und dann hat man das SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM | Sports in der Hand.

Für viele Naturfotografen ist ein solches Objektiv ein Traum. Dieser Brennweitenbereich, bei dem Gewicht, der Qualität und dem Preis. Besser gehts nicht und ich fange an mich zu ärgern, warum ich nicht bei SIGMA arbeite und dieses Objektiv entwickelt habe. Es muss ein Goldgrube sein. OK, ganz ruhig, ich hab wenig gegessen. Daran liegt es. 

Die Pferde verschwinden auf leisen Sohlen und haben offensichtlich noch einen anderen Termin. Gut – ich hab ja ganz schöne Bilder im Kasten.

Der Busch war doch eben noch nicht da! Ich mache schnell ein Foto, zoome rein und stelle fest: Wisent!!! Ha. Da sind sie doch noch! Ach das gute alte Wasserloch. Immer ein Garant. Auch diese Tiere müssen irgendwann trinken. Besonders jetzt, da sie ein Baby dabei haben. Keine zwei Wochen alt.

Wisente © Robert Marc Lehmann

Wilde Wisente sind extrem empfindlich, schreckhaft und können ganz schnell sehr ungemütlich werden. Ich darf mich jetzt nicht bewegen! Ein Glück, muss ich ja auch nicht. Ich bekomme schon wieder sehr schöne Bilder. Danke liebe Linse. Wir beide werden garantiert Freunde.Am Ende des Tages bin ich zufrieden. Keine schmerzenden Schultern, ich wurde nicht vom Hengst verprügelt oder vom Wisent-Bullen niedergetrampelt und ich habe viele variable Bilder in guter Qualität. Was will man denn mehr? Außerdem war ich noch nie so nah an den Wisenten! Sie kamen ja unverhofft zum Wasserloch, ich konnte mich nicht mehr bewegen und die Linse hatte so auch noch einen Sicherheitsaspekt.

Ich denke dieses Objektiv ist eine gute Wahl für alle Fotografen, die eben nicht 30.000 EUR für ein Linsensammelsurium haben, sich permanent bewegen können um mit einer Festbrennweite den perfekten Bildausschnitt zu ergattern und vor allem für diejenigen, die nicht 20kg mit sich herumtragen möchten.

Das SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM | Sports hat sich in meinem Test bewährt und ich freue mich auch schon auf die nächste Session! SIGMA geht meiner Meinung nach in den letzten Jahren sehr gute Weg und entwickelt tolle neue Produkte. Ich freue mich schon unglaublich darauf, endlich mal mit den Linsen ins Wasser zu springen und unter Wasser zu fotografieren.

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