Zermatt © Max Muench

Im Gespräch mit Max Muench

Max Muench studierte eigentlich Musikproduktion in Berlin, doch vor gut zwei Jahren ergriff ihn die Abenteuerlust und seitdem hat er unzählige Länder bereist und ist mit stimmungsvollen Landschaftsfotografien wieder nach Hause zurückgekehrt. Ob Nepal, Kalifornien oder Tansania – die Bilder auf seinem Instagramaccount @muenchmax lösen beim Betrachter Fernweh aus und man möchte am liebsten sofort selbst den Koffer packen und sich ins nächste Abenteuer stürzen.

Wir haben mit Max über seinen Job als Instagrammer und Fotograf gesprochen, wie sich sein Stil mit der Zeit entwickelt hat und welche Orte auf der Welt man unbedingt mal gesehen haben sollte.

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Hallo Max! Ganz schön schwierig dich mal in Deutschland zu treffen. Gerade bist du aus Peru zurückgekehrt und demnächst geht es schon wieder nach Island. Vermisst du nicht manchmal dein eigenes Bett oder ist die Neugier auf das nächste Reiseziel einfach größer?

Haha, mein Bett – naja, ich habe erst vor ein paar Wochen angefangen, überhaupt mal etwas in meiner Wohnung in Berlin zu machen. Normalerweise komme ich nur zum Wäsche waschen und arbeiten und schlafe oft einfach im Schlafsack im Büro. Das sagt auch irgendwie schon, wie sehr ich mein Bett vermisse – nämlich gar nicht. Das Gefühl, irgendwo aufzuwachen, wo man noch nie gewesen ist, ist unbeschreiblich und da kann mein 15 Euro Ikea Bett einfach nicht mithalten.
Fernweh ist eine gleichermaßen wunderbare wie auch gemeine Erfindung: man bleibt in Bewegung, ist rastlos auf der Suche nach Neuem und macht Erfahrungen, die die Sicht auf das eigene Leben und auf das von anderen auf einzigartige Weise verändern können. Auf der anderen Seite fehlt einem das Gefühl, irgendwo mal anzukommen, zuhause zu sein, sich ausruhen zu wollen. 

Wie bist du eigentlich zur Fotografie bekommen? Hast du eine klassische Ausbildung absolviert oder hast du deine Leidenschaft zum Beruf gemacht?

Schuld daran waren wohl meine Eltern, als sie mir als Kind eine analoge Kamera geschenkt haben. Seit ich denken kann, habe ich immer irgendetwas zum Fotografieren dabei – ob die alte Digicam, das Handy oder seit einigen Jahren auch eine Spiegelreflex. Eigentlich bin ich jedoch Pianist, spiele seit 22 Jahren Klavier und schreibe Filmmusik. Daher vielleicht auch meine parallele Liebe zum Visuellen?
Gelernt habe ich Fotografieren durch Probieren und Versagen und stellte fest: die beste Kamera ist die, die du gerade dabei hast. Und trotzdem, vor etwas mehr als zwei Jahren habe ich dann komplett auf DSLR gewechselt, hab mich da reingefuchst und lerne weiterhin jeden Tag etwas Neues. Umso schöner ist es, dass ich eine Möglichkeit gefunden habe, meine Brötchen mit etwas zu verdienen, was für mich niemals an Faszination verliert: die Fotografie.

Mongolia © Max Muench

Mittlerweile verdienst du deinen Lebensunterhalt mit Instagram. Wie reagieren die Leute, wenn du davon erzählst? Wird man da nicht auch manchmal belächelt?

Haha naja, nicht mehr. „Influencer“ ist mittlerweile jedem ein Begriff – vor zwei Jahren war das noch anders und es wurde tatsächlich gelächelt und gefragt: „Ja, aber hast du denn auch einen richtigen Job?“. Instagram ist für mich von der Spaß-App neben dem Studium und der Musik zum Business-Tool auf Vollzeit geworden. Ich habe dadurch die Möglichkeit bekommen, jeden Tag an meiner Fotografie zu arbeiten, mich zu verbessern und mich inspirieren zu lassen. Und letztlich damit tief in die Welt des Marketings einzutauchen – denn so schön es auf Instagram Stories auch immer aussehen mag, es stecken Unmengen an Arbeit dahinter, jeder Tag dauert bis zu 20 Stunden. Tauschen möchte ich trotzdem nicht mehr! 

Wie würdest du deinen Stil beschreiben? Und wie hat sich dieser Stil mit der Zeit entwickelt? Gab es besondere Vorbilder, die dich inspiriert und beeinflusst haben bzw. das immer noch tun?

Vor gut zwei Jahren haben zwölf naturbegeisterte Instagrammer aus Deutschland das Kollektiv German Roamers gegründet – wir sind zusammen losgezogen, haben Fotos gemacht und uns gegenseitig inspiriert mit unseren Bearbeitungsstilen und Ideen. So hat sich auch unser Stil entwickelt, oft eine kleine Person inmitten einer atemberaubenden Landschaft, zumeist in einer mystischen Umgebung und eher selten bei schönstem Sonnenschein. Daraus ist eine Community entstanden, die mittlerweile 4 Millionen Naturbegeisterte auf Instagram umfasst. Das hat auch meinen eigenen Stil – zumindest auf Instagram – sehr geformt und mittlerweile konnte sich diese Bildsprache auch gut in der Instagramwelt behaupten. Besonders @pangea stellvertretend für alle Roamer und @kilianschoenberger als Meister der Lichtstimmung sind da große Vorbilder, aber auch klassische Künstler wie Caspar David Friedrich und William Turner.

Norway © Max Muench

Du arbeitest ja schon länger mit SIGMA Objektiven und hast einige mit an die kältesten und unwegsamsten Gebiete dieser Erde mitgenommen. Welches ist denn dein liebstes SIGMA Objektiv und warum benutzt du es so gern und für was?

Das SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art war vor zwei Jahren mein erstes SIGMA Objektiv, leider hat es nicht lang überlebt und ist in Utah in einen Canyon gestürzt. Da ich mich aber bereits verliebt hatte in die Schärfe und den Bildlook insgesamt, musste ich es einfach nachkaufen – als Student war SIGMA für mich auch aus pragmatischer Sicht sinnvoll, weil sie vergleichsweise nicht so teuer waren. Seitdem habe ich es immer mit dabei und fotografiere ganze Reisen nur mit dieser Optik, zum Beispiel Jordanien oder Tansania. Das 35mm F1,4 ist mein liebstes Roadtrip-Spielzeug und perfekt für Portraits. 

Wenn du dich entscheiden müsstest: welches ist dein selbstgeschossenes absolutes Lieblingsfoto und was ist die Geschichte dahinter?

Das Bild ist in Jordanien entstanden, an einem kalten Morgen in Wadi Rum, der roten Wüste im unglaublich beeindruckenden Land der Beduinen. Wir waren mit Locals unterwegs und es gab immer und überall schwarzen Tee mit viel Zucker, der natürlich erstmal gemacht werden musste. Der Beduine im Bild entfachte aus dem Nichts ein Feuer, während ein anderer die Kamele heranholte, damit wir später auf ihnen weiterreiten konnten. Für mich ist dieses Bild einfach eine schöne Zusammenfassung einer Reise, die abwechslungsreicher nicht hätte sein können. Wenn ich gefragt werde, welches mein Lieblingsland bisher war – dann ist es wohl Jordanien.

Jordanien © Max Muench

Bald beginnt ja die Urlaubszeit und der eine oder andere Leser hier ist bestimmt noch auf der Suche nach seinem nächsten Reiseziel. Hast du einen Tipp, welchen Ort auf der Welt man unbedingt gesehen haben sollte?

Wer nicht ganz so weit weg möchte, Geld sparen und doch Unglaubliches in den Bergen erleben will, sollte sich mal das Tatragebirge in Polen und der Slowakei anschauen – fantastische Natur, tolle Menschen und vergleichsweise wenig Touristen. Wen es Richtung Meer zieht und trotzdem nicht auf Berge verzichten kann, der sollte sich auf den Weg nach Nord-Norwegen machen – am besten mit Zelt, Surfboard und Sonnencreme!
Allgemein sollte man versuchen, antizyklisch zu reisen, sprich: checken, wo gerade Off-Season ist und nicht dorthin zu reisen, wo jeder hinfährt. Nicht vergessen, auch mal vor die Haustür zu schauen – dort kennt man sich für gewöhnlich am Wenigsten aus. Oder wart ihr schon mal in der Sächsischen Schweiz?

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Vielen Dank für das Interview! Und wen jetzt die Abenteuerlust gepackt hat, der sollte auf jeden Fall noch mal auf Max’ Instagramaccount oder seiner Website vorbeisehen.

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