Désirée Gehringer: Welche Brennweite ist die richtige für mich?
Hallo ihr Lieben,
immer wieder werde ich gefragt, welche Objektive ich nutze, wo die die Unterschiede liegen und ob ich diese empfehlen kann.
Heute möchte ich meine persönlichen Erfahrungen mit euch teilen und euch die Unterschiede zwischen dem SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art, SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art und SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art aufzeigen.
Vorweg: ich fotografiere mit einer Canon 5D Mark 3 (Vollformat-Kamera).
SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art
Starten wir mit dem SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art. Da diese Brennweite in etwa dem Blickfeld des Menschen entspricht, war sie die erste, die ich mir nach dem Kamerakauf zulegte. Bevor ich mit der jetzigen Konstellation fotografierte, hatte ich eine Kamera und das dazugehörige Objektiv von einem anderen Hersteller, mit dem ich absolut unzufrieden war. Ich hatte bei meinen Bildern mit meiner alten Kamera locker 90% Ausschuss und hatte keine Motivation mehr, kreativ zu werden. Für was auch? Die Bilder waren am Ende ohnehin unscharf.
Nachdem ich das erste Shooting mit meiner neuen Kamera und dem SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art hatte, konnte ich mein Glück kaum fassen: die Fotos waren SCHARF. Mich überzeugte allerdings nicht nur dieser Punkt. Das Objektiv ist so lichtstark, dass es selbst im Morgengrauen oder im Abendlicht kein Problem ist, schöne Bilder zu fertigen. Es ist kein Geheimnis, dass ich sehr gerne offenblendig fotografiere. Von dem Bokeh bei F1,4 bin ich mehr als begeistert. Ich bereue es noch heute keine Sekunde, mir dieses Objektiv direkt am Anfang gekauft zu haben. 90% meiner Bilder entstehen mit dieser Linse.
SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art
Das SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art kaufte ich mir nur wenige Wochen später. Ich brauchte unbedingt eine kürzere Brennweite, um in engen Räumen fotografieren zu können. Außerdem wurde es für mich immer anstrengender, auf den Zehenspitzen zu balancieren, wenn ich meine Models mal wieder auf den Boden legte.
Mit dem 35er kann ich mich ganz entspannt über das Model stellen und brauche keinen Hocker. (Ja, ich fotografiere meistens mit einem Hocker, weil ich nur 1,58 m groß bin 😉 )
Vor- aber auch gleichzeitig Nachteil an der Brennweite: das 35er ist weitwinklig, was bedeutet, dass man nicht zu nah an sein Model heran kann. Wieso? Das Gesicht kann ganz schnell verzerren. Für Gruppenfotos ist das 35er super geeignet, für Portraits würde ich eher das 50er oder das 85er empfehlen.
SIGMA 85mm F1.4 DG HSM | Art
Das SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art durfte ich vor einigen Wochen testen. Ich hatte schon eine ganze Weile damit geliebäugelt und was soll ich sagen? Ich habe mich verliebt. Zwar ist das Objektiv mit seinem stolzen Gewicht von 1.130 g nicht das leichteste, wenn man aber die Ergebnisse sieht, die dieses Objektiv erzielt, lohnt es sich allemal.
Und hey: so spart ihr euch das Workout im Fitnessstudio 😉
Bei dem Shooting mit Alina vor dem Magnolienbaum hatte ich zum ersten Mal das Bedürfnis, die Blende zu schließen, damit man die Blumen besser erkennt. Das Bokeh bei diesem Objektiv ist der Wahnsinn.
Ich muss aber ganz ehrlich sagen, dass ich es eher für eng geschnittene Portraits nutzen würde, da der Hintergrund/Vordergrund bei der Linse sehr arg verschwimmt, was sich bei meinem Stil nicht lohnt. Unscharfe Blumen im Vordergrund sind uncool 😛
Viele Leute meiden Festbrennweiten. Früher habe ich auch überwiegend mit Zoom-Objektiven gearbeitet, mittlerweile kann ich das gar nicht mehr nachvollziehen. Mit Festbrennweiten bist du gezwungen, dich mit deinem Motiv auseinander zu setzen und dir intensive Gedanken über den Bildausschnitt zu machen. Der größere Zeitaufwand, sorgt in der Regel (meines Erachtens) für bessere Ergebnisse. Man macht sich einfach mehr Gedanken und knipst nicht mehr wild drauf los.
Also wenn ihr mich fragt, sind das 35er und das 50er definitiv Must-Haves in eurer Ausrüstung. Das 85er sehe ich als Luxus-Produkt. Ein Luxus-Produkt, das ich mir eventuell bald zulegen werde…? 😉
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„Collect moments, not things!“ ist schon seit vielen Jahren ihr Lebensmotto. Die Paar- und Portraitfotografin liebt echte Emotionen und Authentizität, deswegen hat sie 2013 ihr Hobby zum Beruf gemacht und sich schon kurze Zeit danach auf die Hochzeitsfotografie spezialisiert.