„DELIGHT – Rockmusik fern von Ruhm und Kommerz“ © Nils Hölscher

„DELIGHT – Rockmusik fern von Ruhm und Kommerz“ – Abschlussarbeit von Nils Hölscher an der Münster School of Design

Am Wochenende fand in Münster die Ausstellung „Parcours“ der Münster School of Design statt. Dort präsentierten 61 Absolventen ihre kreativen Abschlussarbeiten. SIGMA unterstützte die moderne Designausstellung und daher möchten wir euch heute einen der Absolventen und seine Abschlussarbeit genauer vorstellen: Nils Hölscher und sein Bildband „DELIGHT – Rockmusik fern von Ruhm und Kommerz“.

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Abseits des großen Musikbusiness mit seinen gefeierten Rockstars werden viele eher unbekannte Musiker und Bands übersehen. Nicht selten wird Musik zu machen ohne großen kommerziellen Erfolg zu ernten sogar als Zeitverschwendung betrachtet. Dabei steckt in ebendieser unbekannten Rockmusik enorm viel Arbeit und Leidenschaft – und das ist deutlich zu hören und zu sehen.

In meinem Bildband „DELIGHT – Rockmusik fern von Ruhm und Kommerz“ werden neun verschiedene Rockbands und -Musiker, von Indie-Folk über Wave und Punk bis Stoner-Rock, begleitet. Zahlreiche Fotos geben Einblicke in Bandproben, Tonaufnahmen und Konzerte und zeigen den biegsamen Gitarristen, das Tonstudio auf dem Dachboden und schweißgebadete, aber ebenso euphorische Musiker.

„DELIGHT – Rockmusik fern von Ruhm und Kommerz“ © Nils Hölscher

Ein solches fotodokumentarisches Projekt fordert von mir als Fotografen und meiner Kamera besonders hohe Flexibilität. Speziell die extrem ungünstigen oder häufig wechselnden Lichtverhältnisse auf Konzerten und die schnellen Bewegungen stellen dabei große Schwierigkeiten dar.

„DELIGHT – Rockmusik fern von Ruhm und Kommerz“ © Nils Hölscher

Jedoch möchte ich mir keine makellosen und perfekt belichteten Bilder als Maßstab setzen. Ganz im Gegenteil versuche ich stets mit konventionellen Ansprüchen zu brechen. Wie die Protagonisten des Bildbandes das „Selbst-Machen“ ihrer Musik und die damit verbundene kreative Freiheit besonders schätzen, so versuche auch ich das Fotografieren durch verschiedene Perspektiven, Bildkompositionen und Belichtungen neu zu entdecken und mit meinem Equipment frei und uneingeschränkt umzugehen. Beispielsweise kann das im Grunde unterbelichtete Bild den Betrachter in den einzigartigen Moment des Sängers eintauchen lassen, wenn dieser sich nur schemenhaft aus der schwarzen Masse abzeichnet.

Zu Konzerten nehme ich immer meine Spiegelreflexkamera mit Vollformatsensor mit. Diese kann auch mit hohen ISO-Werten gut umgehen, wodurch mit wenig Licht noch rauscharme Bilder möglich sind. Von Zeit zu Zeit werde ich gefragt, ob mir die Kamera zu diesem Zweck nicht zu groß und zu schwer ist; mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt und kann damit ganz flexibel umgehen.

Meine Kamera statte ich grundsätzlich mit einem besonders lichtstarken Standardzoom-Objektiv aus, mit dem allein schon vielseitige Bildserien möglich sind. Eine offene Blende bedeutet außerdem eine geringe Tiefenschärfe, mit der man in dem Durcheinander aus Licht, Instrumenten und Menschen einen konkreten Fokus setzen kann. Um bestimmte Bewegungen darzustellen, wähle ich manchmal eine ungewöhnlich lange Belichtungszeit von bis zu 1/10 Sekunde, die die gewünschte Bewegungsunschärfe erzeugt. Ein Stativ würde meine Bewegungsfreiheit stark einschränken, daher ist eine besonders ruhige Hand und die Möglichkeit zum Abstützen notwendig. 

Oft benötige ich ein paar Fotos, um eine passende Einstellung zu finden, die ich dann nur noch gelegentlich ändern muss.

In einer kleinen Umhängetasche trage ich für die großen Datenmengen, die an einem Konzertabend zusammenkommen, weitere Speicherkarten bei mir. Dazu kommt ein alternatives Objektiv und Ersatzakkus.

„DELIGHT – Rockmusik fern von Ruhm und Kommerz“ © Nils Hölscher

Insbesondere auf Konzerten möchte ich mich als Fotograf möglichst unauffällig verhalten, um die konzentrierten Musiker nicht zu stören, weshalb ich konsequent auf Blitzlicht verzichte. Allerdings ist es oft notwendig, sehr nah an die Menschen heran zu gehen, um diese in ihrem eigenen Moment festzuhalten, in dem sie sich in ihrer Musik verlieren. Solche Bilder können sogar mehr offenbaren, als der Zuschauer des Konzertes live wahrzunehmen im Stande ist.

Dieser Bildband ist das bisher größte Projekt, mit dem ich mich jemals beschäftigt habe, und gleichzeitig auch das, welches mir am meisten am Herzen liegt. Über einen Zeitraum von sieben Monaten habe ich intensiv daran gearbeitet, dabei zahlreiche nette Menschen kennen gelernt, Freundschaften geschlossen und insgesamt fast 8000 mal meine Kamera ausgelöst. 

„DELIGHT – Rockmusik fern von Ruhm und Kommerz“ erzählt in seinen vielen einzelnen Bildserien Geschichten vom Wirken und Schaffen solcher Rockbands und der tiefen Bedeutung von Musik für jeden einzelnen Protagonisten.

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