Newborn-Fotografie mit dem SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art
Newborn-Fotografie steht im Neudeutschen für das Fotografieren von Neugeborenen in einer besonders hergerichteten Umgebung. In der Regel sind es Aufnahmen ausschließlich vom Baby, welches unbekleidet in unterschiedlichen Stoffen, Decken & Körben friedlich schläft.
Das Besondere an der Newborn-Fotografie ist, dass es die ersten Fotografien nach der Geburt sind und somit die ersten Erinnerungen des neuen Familienglücks. Diese besonderen Momente sollten in den ersten 3-10 Tagen nach der Geburt festgehalten werden, da der Tiefschlaf danach unruhiger wird und die Kleinen sich schwieriger in Pose legen lassen.
Ein Newborn-Shooting kann unterschiedlich aufgebaut sein. Oft wird es verknüpft mit einem Home-Shooting, bei dem die junge Familie in ihren eigenen vier Wänden fotografiert wird – dabei kann man bereits Newborn-Bilder im Bett der Eltern aufnehmen.
Alternativ bieten sich immer helle Räume mit großen Fenstern und einem schönen Fußboden an. Dabei kann man unterschiedliche Accessoires, wie Sitzsäcke, Körbe, Koffer, Bananenblätter, Zinnwannen oder ähnliches, auf dem Boden drapieren und mit schön strukturierten Decken für das Neugeborene bequem ausstatten.
Toppen kann man diese Szenen mit gehäkelten Mützen oder Stirnbändern, wenn das Baby sich diese ohne Murren aufziehen lässt. Manche Fotografen gestalten komplette Themen zu einem Newborn-Shooting, dafür wird bestimmte Häkelware angezogen und mit passenden Accessoires ausgeschmückt, z.B. als Marienkäfer, Sportler, Fußballfan o.ä. verkleidet, der Fantasie ist da keine Grenzen gesetzt.
Eine große Welle der Babyfotografie begann ca. in Ende der 90er Jahre mit den thematisch perfekt Initiierten Aufnahmen von Anne Geddes.
Ich persönlich bevorzuge eher eine schlichtere Umgebung für meine Newborn-Aufnahmen. Mir ist eine gewisse Natürlichkeit wichtig, deswegen verzichte ich auf thematische Shootings bei Neugeborenen. Die einzigen Accessoires, welche ich gerne dazu verwende, sind selbstgehäkelte Mützen und Stirnbänder für Mädchen, die farblich zu den eingesetzten Decken und Körben passen. Allerdings beweist jedes noch so junge Baby seinen eigenen Willen und manche Neugeborenen lassen den Einsatz von Mützen einfach nicht zu und dies sollte man auch respektieren, denn sonst bekommt man vor lauter Weinen kaum Bilder zustande.
Allein schon deshalb ist es so hilfreich, wenn das Baby erst ein paar Tage alt ist, denn es ist meist noch so ermüdet von den Anstrengungen der Geburt und schläft recht viel und tief. Zusätzlich nimmt es durch die lange Zeit im Bauch der Mutter weiter eine Embryohaltung ein, was bedeutet, dass es die Beine Richtung Bauch anzieht. Somit ist es einfacher es z.B. in einen Korb zu legen, sodass es sich dabei auch geborgen fühlt.
Den Korb stelle ich in der Nähe eines großen Fensters auf, um dieses als meine Lichtquelle zu benutzen. Durch das Fenster sollte nur diffuses Licht kommen, also keine direkten Sonnenstrahlen, damit das Baby nicht geblendet wird. Man kann auch mit Blitzlicht arbeiten, wenn man möchte, dabei hat man den Vorteil das Licht kontrollieren zu können, allerdings sollte man sich im Klaren sein, dass das Blitzen das Neugeborene stören oder sogar wecken könnte.
Dazu stelle ich immer einen kleinen Heizlüfter auf, da es total wichtig ist, dass dem Neugeborenen warm genug ist. Es ist noch nicht dazu in der Lage seine Körpertemperatur selbst zu halten und erst recht nicht, wenn es keine Kleidung trägt. Zusätzlich beruhigt das monotone, mechanische Geräusch des Heizlüfters, weil es an die Zeit im Mutterleib erinnert.
Sind diese Bedingungen alle gegeben, bedarf es viel Geduld, denn man kann ein Kind einfach zu nichts zwingen. Man kann das Geplante nur probieren und schauen, ob es mitmacht.
Wenn man eine Tiefschlafphase erwischt, lässt sich das Baby problemlos in unterschiedliche Positionen legen. Besonders in der Seitenlage lässt sich eine schöne Pose einnehmen, man kann dann sogar eingreifen und z.B. ein Ärmchen nehmen und unter das Köpfchen legen. Dies gelingt aber definitiv nur im Tiefschlaf und mit ruhigen langsamen Bewegungen.
Manche Neugeborenen lassen auch eine Bauchlage zu. Dafür ist aber ein weicher Untergrund wie ein Sitzsack oder ein großes Kissen notwendig, welches durch eine Decke getarnt ist, und da die Babies ihr Köpfchen noch nicht halten können, muss dieses auch durch die Ärmchen stabilisiert werden.
Ich habe alle Aufnahmen mit dem SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art erstellt. Offenblendiges Arbeiten passt am besten zur Newborn-Fotografie, da ein weiches Bokeh die Weichheit und die Zartheit des neuen Lebens unterstützt. Und zusätzlich hilft es, sollte der Raum mit wenigen Fenstern ausgestattet oder der Tag des Shootings mit schlechtem Wetter gesegnet sein.
Die Brennweite von 35mm habe ich bewusst gewählt, da etwas Weitwinkligeres bei engen Räumen immer hilfreich ist. Außerdem arbeite ich so näher am Baby. Sprich, wenn etwas verrutscht kann ich schneller alles wieder richten.