Angekommen? Die Story über Jonas Jäschke
Hallo liebe Leser,
ich heiße Jonas Jäschke, bin 27 Jahre alt und komme aus dem 16.000 Einwohner Örtchen Hövelhof, das ziemlich genau zwischen den beiden „Metropolen“ Paderborn und Bielefeld liegt. Neben meinem zweiten Standbein als Fotograf bin ich hauptberuflich im Webbereich einer Werbeagentur tätig und kümmere mich dort größtenteils um das Webdesign und die heitere Stimmung.
Vor etwa drei bis vier Jahren kam ich, wohl eher zufällig als eine Art Quereinsteiger zur Fotografie. Bis dahin habe ich nämlich nicht einmal im Traum daran gedacht, mir jemals eine Kamera um den Hals zu werfen und den Auslöser zu betätigen.
Mit 16 Jahren fühlte ich mich neben meinen damaligen Bandkollegen an der Rhythmusgitarre sehr wohl und habe es genossen auf großen aber auch kleinen Bühnen die Welt zu erobern. Wir waren eine junge Nachwuchsband die, beeinflusst von Stars wie Silbermond und Revolverheld, den Deutsch-Rock-Pop-Markt unter dem Namen „Anni’s Park“ ordentlich aufwirbeln wollte. Nach einigen gemeinsamen musikalischen Jahren war es irgendwann soweit. Gefühlt standen wir fünf am Gipfel des Erfolgs und wollten dort nie wieder weg.
Wie es das Schicksal aber nunmal will, vermutlich hat jeder von euch so etwas schon einmal erlebt, war das Glück in diesem Fall nicht so ganz auf unserer Seite. Krankheitsbedingt musste die Band leider den Berg wieder herabsteigen. Schnell wie eine Amazon-Express-Lieferung standen wir wieder auf heimischem Boden, um dort ein ganzes Jahr zu pausieren.
Pause? Für uns keine Lösung! Wir krempelten kurzerhand unsere Ärmel hoch und bauten aus eigener Kraft ein komplettes Tonstudio, um uns, aber vor allem anderen Künstlern, eine Möglichkeit zur Selbstverwirklichung zu bieten. Eigene Songs auf einer gepressten CD und dazu ein schickes Bandfoto und Musikvideo. Klingt alles fast zu schön um wahr zu sein, stellt sich nur die Frage, wer sich um diesen neuen, bislang unbekannten fotografischen Part kümmert.
Vor ziemlich genau vier Jahren war es dann soweit. Wir lösten die Band auf, die Gitarre landete als Erinnerung an eine tolle Zeit an der Wand und ich beschenkte mich zu Weihnachten selbst mit einer Spiegelreflexkamera, einem passenden lichtstarken 60mm Objektiv, das von der Fachpresse hochgelobt war und einem Aufsteckblitz, der mir auch in den dunkelsten Gegenden stets den Weg weisen sollte. Dass ich nun aber für eine Aufnahme einer fünf-köpfigen Band knapp sechs Gitarrenlängen entfernt stehen musste, um sie halbwegs aufs Bild zu bekommen und die Leistung des Blitzes wiedererwartend zu gering war, um sie von dort aus noch gut auszuleuchten, wurde mir relativ schnell klar.
Ich probierte mich deshalb zunächst an Einzelpersonen, lud mir für die ersten Gehversuche vertraute Personen ein, ließ den Blitz beiseite und entwickelte dadurch langsam aber sicher ein Gespür für die ganze Materie. Durch etliche Online-Tutorials und stundenlange Testshootings, bei denen die Ausbeute sehenswerter Fotos eher gering war, wurde ich an der Hardware immer sicherer.
Stillstand ist der Tod
Meine eingestaubten Photoshop-Skills, die ich bereits in meiner frühen Jugend erlangt habe, mussten lediglich durch ein paar YouTube Videos wieder aufgefrischt werden. Meine Freizeit während der Realschulzeit hatte ich nämlich häufig mit sinnlosen Photoshop-Kompositionen verbracht, bei denen ich Leuten Feuer in die Augen gezaubert und top moderne Tribal-Tattoos auf den Körper retuschiert habe.
Es folgten Monate in denen ich den Drang verspürte, mich rund um die Uhr weiterentwickeln zu wollen. Plötzlich befand ich mich in Gruppen sozialer Netzwerke, in denen es ausschließlich um Fotos und nichts als Fotos ging und in denen meine damaligen Vorbilder und Lieblingsmodels regelmäßig ihre Meisterwerke präsentierten.
Dadurch bin ich ziemlich früh über die SIGMA Art-Serie gestoßen. Ich erkannte welche Möglichkeiten unterschiedliche Brennweiten ergeben und empfand das 35mm F1,4 DG HSM | Art Objektiv als meine persönliche Tür zu grandiosen Fotos und Videos. Ich hatte schon vor dem Kauf die Vision, endlich zu meinen langersehnten Bandshoots zu kommen, die ich nie so wirklich abgeschrieben hatte, sah Motive und Szenerien vor meinem geistigen Auge und klickte nervös und zugleich voller Vorfreude auf den entscheidenden Button – „Jetzt bestellen“.
Die Welt mit anderen Augen
Kaum war das Paket angekommen und das Objektiv auf dem Kamera-Mount geschraubt, ging es raus in die Freiheit, die Welt entdecken, oder zumindest einen winzigen Teil davon. Von der Brillanz überrascht schnappte ich mir, spontan wie ich bin, die sympathischsten Models aus der Nachbarschaft und zog mit ihnen in den frühen Abendstunden hochmotiviert durch die nahgelegenen Städte. Durch den Kamerasucher sah ich die Welt plötzlich von einer ganz anderen Seite. Architektur, Farben und Strukturen ergaben immer mehr einen Sinn und es machte unheimlich viel Spaß und Freude sie mit hübschen Models und tollen Outfits zu kombinieren.
„Setz dich bitte mal auf diese Mauer, schaukele ein wenig mit den Beinen und wirf den Blick im Anschluss in meine Kamera“, so in etwa lauteten meine Anweisungen, für eines der ersten Lifestyle Videos, das auf meiner Speicherkarte festgehalten wurde – und daran hat sich bis heute gar nicht viel geändert!
Mit der Kamera im Gepäck
Mit ständig wachsender Erfahrung wuchsen dementsprechend auch die persönlichen Ziele. Nachdem ich im Jahr 2014 bereits recht spontan eine Woche in der Schweiz verbracht habe, um dort eigentlich Urlaub zu machen, abzuschalten und zugleich eine wundervolle neue Gegend kennenzulernen, hatte ich Blut geleckt, lediglich mit der Kamera ausgerüstet zu verreisen und plante ohne groß darüber nachzudenken bereits ein knappes 3/4 Jahr später eine kleine Deutschlandtour.
Die heutige Vernetzung über Social Media Plattformen machte die Organisation von Treffen mit Models und Schlafplätzen bei Fotografenkollegen zum Kinderspiel. Ein kurzer Beitrag über meinen geplanten fünftägigen Trip durch das Ruhr- und Rhein-Main-Gebiet brachte mein Postfach in wenigen Minuten zum glühen. Die Resonanz war wirklich umwerfend.
Ich behalte an dieser Stelle jegliche Details dieser spannenden Reise für mich, zeige stattdessen meine persönlichen Lieblingsfotos, die während der Tour entstanden sind, und ermutige jeden Fotografen dazu, solch einen Schritt zu wagen. Es hat mich letztendlich jede Menge Energie und Nerven gekostet, doch möchte ich die gewonnenen Eindrücke und spannenden Geschichten hinter den Menschen, die ich getroffen habe, nicht mehr missen. Innerhalb von 120 Stunden besuchte ich 5 Städte und führte 11 Shootings durch, die höchstwahrscheinlich den größten Anteil an meiner fotografischen Entwicklung ausgemacht haben.
Unverkennbar
„Du hast deinen Stil ja bereits gefunden“, höre ich mindestens genau so häufig, wie ich vergesse den Objektivdeckel zu lösen. Ja? Habe ich ihn tatsächlich gefunden? Den eigenen Stil? Eine Sache, um die mich andere, meist fremde Leute beneiden, ist für mich immer wieder ein Grund zu hinterfragen. Grundsätzlich mag das wohl stimmen. Ich liebe es, Menschen zu portraitieren, vor allem wenn sie mit der Umgebung eins werden und den Betrachter des Fotos vorgaukeln, sie wären selbst mit am Set gewesen. Und auch die Nachbearbeitung bereitet mir immer wieder große Freude, denn ich stehe auf Farben, starke Kontraste und vor allem effiziente Techniken. Doch „angekommen“ bin ich noch lange nicht und werde es auch nie sein, da bin ich mir sicher. Denn wenn ich aus meiner eigenen Vergangenheit eins gelernt habe, dann dass das Schicksal die Karten häufiger mischt, als man es sich wünscht.
Ach ja, eins noch, bevor ich es vergesse … Die Anzahl meiner bislang durchgeführten Bandshootings lässt sich immer noch an einer Hand abzählen. 😉
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern weiterhin viel Erfolg und stets Freude an dem was sie tun.