SIGMA Safaribloggerwettbewerb 2016 – Die Finalisten Teil 3
Seit einigen Jahren veranstaltet SIGMA eine Fotosafari nach Afrika, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut. In diesem Jahr geht es für 8 Teilnehmer nach Botwana und Südafrika. Und auch in diesem Jahr gab es für alle Interessierten wieder die Möglichkeit sich im Rahmen des SIGMA Safaribloggerwettbewerb als Safariblogger zu bewerben und im September dann vor Ort hier auf unserem Blog über die Reise zu berichten.
Die 20 besten Bilder wurden von unserer Jury ausgewählt und stehen nun in einem vierwöchigen offenen Voting zur Abstimmung. Unter allen Personen, die sich an dem Voting beteiligen, wird unabhängig von deren Voting ein SIGMA 24mm F1,4 DG HSM | Art im Wert von knapp 1000,- Euro verlost.
Wir möchten in diesem Monat alle Finalisten hier im Blog noch einmal vorstellen. In den vergangenen zwei Wochen haben wir schon zehn Finalisten vorgestellt (Teil 1 + Teil 2). Heute geht es weiter mit den nächsten fünf (in alphabetischer Reihenfolge).
Jacob Bestgen
Finalist Jacob Bestgen experimentierte mit Astrofotografie und dabei gelang ihm diese wunderbare Aufnahme.
Das Bild was ich angefügt habe, habe ich mit dem SIGMA 18-35mm f1,8 aufgenommen. Es war mein erster Versuch mit dem Objektiv nachts zu fotografieren und dementsprechend versuchsbegierig war ich auch!
Während ich erstmal anfing auszuloten wie lange ich bei welchem ISO belichten kann, kam mir die Idee mich selber vor die Kamera zu stellen um als Silhouette auf dem Bild zu sein. Bei 30sec Belichtungszeit war mir das bisher nicht zufriedenstellend gelungen und da ich bei ISO 3200 tatsächlich nur 10sec belichten musste, erhoffte ich mir eine scharfe Silhouette. Ich stellte mich also direkt vor die Kamera, hielt still und löste aus. Und tatsächlich nach mehreren Versuchen gelangen mir doch einigermaßen scharfe Silhouetten.
Nun wollte ich ein aber unbedingt noch ein Bild „vorm“ Zentrum der Milchstraße! Also fing ich zu suchen wo ich mich am besten positionieren kann. Da ich auf Höhe der Milchstraße sein wollte, hielt ich erstmal nach einem Hügel oder größeren Stein Ausschau, auf den ich mich stellen konnte. Außerdem wollte ich mich leicht in die Landschaft „integrieren“ um nicht zu einnehmend zu wirken. Ich fand dann eine Anhöhe, auf der ein Joshua-Tree stand. Die Kamera positionierte ich bodennah neben einem Busch unterhalb von mir. Ich machte erstmal ein paar Testaufnahmen um einzuschätzen zu können wo ich mich hinstellen soll.
Als ich da schon die Bilder sah war ich begeistert, Ich und unsere Galaxie auf einem Bild! 😉 Nach mehreren Malen den Hügel hoch und runter und immer, gelang mir dann dieses Bild.
Jan Miethke
Jan Miethke erzählt, wie ein Steinbock zu seinem „Freund“ wurde und warum es sich lohnt, sich Zeit zu nehmen.
Früh morgens um 4:30 brach ich bei tiefer Dunkelheit von der Hütte auf, um Steinböcke in ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren. Mit etwa 20 kg Ausrüstung auf dem Rücken – davon ca. 14 kg Fotoausrüstung und 6 kg Wasser, Essen, Ersatzkleidung und Hygieneartikel – stieg ich den steilen, felsigen Pfad in richtig Gipfel hinauf. Trotz Taschenlampe war die Gefahr sich zu vertreten nicht gerade gering und auch die Notwendigkeit sich leise zu bewegen machte den Aufstieg nicht unbedingt einfacher.
Als es gegen 5:30 die Dämmerung hereinbrach und die ersten Sonnenstrahlen den Berg erreichten, da erblickte ich in einer Senke einige Gämsen. Zu weit entfernt um bei diesen Lichtverhältnissen vorzeigbare Aufnahmen zu machen, aber immerhin ein Anfang. Also weiter den Berg hinauf. Als sich nach einiger Zeit ein kleines Enttäuschungsgefühl in meiner Brust auszubreiten begann, da ertönte wenige Meter über mir ein schnaubendes Pfeifen. Mitten auf dem sich im Zickzack den Berg hochschlängelnden Pfad lag ein Steinbock – und was für einer.
Genüsslich Bergkräuter kauend gab er mir durch sein Pfeifen unzweifelhaft zu verstehen, dass ich ihn doch bitte in Ruhe lassen möge, er wäre nämlich gerade mit frühstücken beschäftigt. Dass ein solcher Ratschlag durchaus berücksichtigt werden sollte durfte ich später erleben, als ich Steinböcke beim Kampf erleben durfte, aber auch so waren die riesigen Hörner Ansage genug. Ich war schwer beeindruckt und überglücklich eines dieser beeindruckenden Tiere in seiner freien Umgebung erleben zu dürfen. Hier ging gerade ein Kindheitstraum in Erfüllung. Das hier oben war sein Reich. Als Menschen der Zivilisationsgesellschaft haben wir vollkommen verlernt, was Respekt gegenüber anderen Lebewesen in ihrer natürlichen Umgebung bedeutet. Dieses Gefühl von gegenseitigem Respekt und Anerkennung war überwältigend.
Ich setzte mich also in angemessenem Abstand ebenfalls auf den Pfad und packte nach einigen Fotoaufnahmen – so ca. 200 fast identische Bilder, was man im Kasten hat, das hat man – ebenfalls mein Frühstück aus. Und so schauten wir beide dann kauend der aufgehenden Sonne entgegen und begrüßten den Tag. Jeder von uns entspannt aber wachsam mit einem Auge sein Gegenüber beobachtend. Offensichtlich verlor ich nach und nach für den Steinbock die Bedrohung, da ich ganz offensichtlich auch nur zum Fressen hier hoch gekommen war. Immer öfter schloss er die Augen oder kratzte sich mir seinen langen Hörnern am Hinterteil. Das komische Ding in meiner Hand war wohl auch nicht weiter gefährlich. Als ich dann anfing Gras und Kräuter zu fressen, war für ihn klar „der da drüben frisst mich nicht“ und ich durfte langsam näher kommen. Nein, ich habe natürlich keine Gräser gegessen – aber das „so tun als ob“ war als spontane, vertrauensbildende Maßnahme ein Volltreffer.
Etwa zwei Stunden später unternahm ich dann den Versuch an meinem gehörnten „Wegelagerer“ vorbei zu kommen, um entweder die Perspektive zu wechseln oder weitere Artgenossen zu fotografieren, die ich hoffentlich noch finden würde. Ich näherte mich also vorsichtig, jederzeit bereit den Rucksack von mir zu werfen und zu flüchten. Der Steinbock jedoch, stand gemütlich auf, trat ein wenig zur Seite und folgte mir dann, sehr, sehr langsam, alle paar Meter stehen bleibend um „gemeinsam mit mir zu fressen“ den Berg hinauf. Kurz unterhalb des Gipfels trafen wir auf weitere Mitglieder seiner Gruppe. An diesem und an weiteren Tagen hatte ich in den frühen Morgenstunden die Gelegenheit einige faszinierende Bilder zu schießen – bis die Flut der Wanderer die Tiere immer wieder in unzugängliche Bereiche des Berges verdrängte.
Jürgen Angermeyer
Jürgen Angermeyer hatte in Ostafrika eine ganz besondere Begegnung mit einem Mönch.
In Äthiopien verrinnt der Sand der Zeit langsamer. Und so dauert es, bis er den Boden des Uhrglases erreicht hat. Unsere Moderne ist hier Science Fiction und Äonen entfernt. Wir reisen in der Bibel, in einem Zeitalter des unwandelbar Beständigen, des konstant Unveränderlichen. An der Leinwand des Horizonts die Wiederholung des Schauspiels der seit Ewigkeiten gegenwärtigen Vergangenheit. Auf der glatten Haut des Tana-Sees spiegeln sich noch althergebrachte Szenen aus pharaonischen Wandmalereien. Boote aus Papyrus, Krokodile und Nilpferde an den Ufern, archaische Menschen, gefangen in einem uralten vergreisten Moment. Man hat die Zeit verlegt und niemand macht sich auf, sie hier wieder zu finden. Versteckt hat sich die Neuzeit alleine in einem Softdrink, dessen Markennamen man, obgleich der amharischen Runen, sofort entziffern kann.
Unter wandernden Sternen war die ostafrikanische Nacht herab gestiegen und hat ihr schwarzes undurchdringliches Tuch über Lalibela gebreitet. Beizeiten verließ sie die sanften Hügel wieder. Im Gegenlicht hinterließ sie schwebende, dunstig dampfende Nebelschleier aus feinen hell funkelnden Wasserperlen. Noch kämpfen Finsternis und Morgengrauen im halbdunklen Zwielicht der Dämmerung miteinander, als die bedächtigen Fotosoldaten auf ihrer alltäglichen Pirsch im noch bleichen Dämmerschein des beginnenden Morgens die gewundenen Pfade der Dörfer durchstreifen. Sie marschieren als vagabundierende Bildernomaden, aromatisches Adrenalin mit 100 Oktan in den Venen, bereit für das erste Motiv des anbrechenden Tages.
Aus Hütten mit leprösem Putz treten wunderschöne, in handgewebtes Leinen gehüllte Frauen. Schwere, tönerne Wasserkrüge drücken auf ihre durchgebogenen Rücken. Sie begeben sich, wie dies seit jeher für alle Frauen Sitte ist, zu den abgelegen Trinkwasserquellen am Gemeinschaftsbrunnen. Hier werden sie bereits begehrlich für malerische Aufnahmen erwartet. Jene, die Kameras im Anschlag, scheitern jedoch an den unüberwindlichen Festungen der verhüllenden Schleier. Die vom Morgentau noch feuchten Gräser schmeicheln den nackten Füßen, als der Wind während der Wanderung zu den monolithischen Felsenkirchen in den unterirdischen Gängen seine Flöte spielt und in laublosen Bäumen und Sträuchern die äolische Harfe sanft anschlägt.
Ein betagter Mönch, in schweres weißes Gewebe aus Damast und Batist gehüllt, kreuzt den Weg. Das Alter seines Gesichts darf noch zum Alter seines Körpers passen. Jeder Erfahrungsfunke ist in den tiefen Falten seiner müden Gesichtszüge eingebrannt und eingegraben, unübersehbare Narben des Wissens, von Wind und Sonne, von Behagen und Sorge. Ein Spiegel seiner Lebensgeschichte, das offene Buch seiner Generation, für den der versteht darin zu lesen. Auch wenn er niemals einen Namen haben wird, so hören wir es in seiner stolzen Brust noch schlagen, das wilde ungezähmte Herz Afrikas.
Lukas Heining
Lukas Heining entschied sich zu einem spontanen Trip durch Europa und entdeckte in Slowenien eine besondere Höhle.
Ich habe kurz vor den Sommerferien den Entschluss gefasst, dass ich jetzt von der Schule nach Hause gehe, meine besten Freunde anrufe und frage ob sie mit mir durch Europa fahren wollen. Gesagt – getan. Einige Stunden später befanden wir uns in Österreich und sind in der kommenden Woche über Venedig nach Slovenien gefahren.
Dort entstand nach einem stundenlangen Marsch auf den Berg Krn dieses Foto – geschossen in einer Höhle die wir entdeckt hatten als wir im dichten Nebel vom Weg abkamen. Nach fast 12 Stunden waren wir wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung, durstig, unterkühlt und überanstrengt aber mit einer tollen Erinnerung im Gepäck.
Insgesamt waren wir über eine Woche unterwegs, haben viel gesehen und erlebt und es sind zahlreiche weitere, tolle Bilder entstanden! Ich hoffe darauf in Zukunft noch viele weitere schöne Reisebilder machen zu können.
Manuel Schmidt
Auf sein Beitragsbild hat Finalist Manuel Schmidt lange gewartet und wurde am Ende mit einer faszinierenden Aufnahme belohnt.
Das war ein wirkliches Erlebnis. Lange schon habe ich auf diese Situation gewartet. Viel Geduld, viel Zeit und natürlich auch das Glück des Tüchtigen ermöglichte mir schließlich diese Aufnahme einer Ringelnatter die sich durch einen „Miniatur-Urwald“ schlängelte.
Auf einer ausgeprägten Wanderung, mit dem Ziel Schlangen zu beobachten, fand ich schließlich kurz vor meinem Ziel diese Ringelnatter, die sich anscheinend auf der Jagd befand. Vorsichtig bewegend begab ich mich auf Augenhöhe mit ihr und „lag“ ihr sozusagen Auge in Auge gegenüber. Das war einfach … irre.
Zur Übersicht aller Finalisten und zum Voting geht es hier.