Langzeitbelichtung – Windmühlen in Zaanse Schans
Nennen Sie es Langzeitbelichtung, Nachfotografie oder Available Light Fotografie – Motivauswahl, gute Technik, sorgfältige Vorbereitungen, der perfekte Partner und ein Quäntchen Glück sind zusammen Garant für tolle Fotos. Davon möchte ich Ihnen heute erzählen.
Das Dorf der Windmühlen
Ganz in diesem Sinne suchte ich mir für die Langzeitbelichtung im Vorfeld einer Fotoreise in die Niederlande im vergangenen Sommer mehrere mögliche Motive vor Ort. Mein Auge fiel dabei auf das schöne Dorf Zaanse Schans im Norden Amsterdams. Hier finden sich am Ufer der Zaans im Freilichtmuseum ein gutes Dutzend historisch restaurierter Windmühlen. Ein perfektes Motiv um sogleich einen Sonnenaufgang in Szene zu setzen.
Sonnenaufgang im Sommer, das bedeute zu unchristlicher Stunde aufstehen und zunächst zwei Stunden von Düsseldorf aus über die Autobahn ins Nachbarland fahren; aber was macht man nicht alles für ein perfektes Bild und wie gut, dass ich als rheinischer Inder auch gleich Hindu bin und unser Konzept von Zeit eine solche Ausnahme zulässt.
Gesagt getan – und da Sturmtief Zeljko damals über Europa zudem für tolle Wolken sorgte, hoffte ich ein gutes Motiv gefunden zu haben. Und so folgte die Vorbereitung im Detail. Ein Blick in das Internet genügte und schon konnte ich den perfekten Ort und die exakte Zeit der Blauen und Goldenen Stunde bestimmen und sodann waren wir auch gleich unterwegs Richtung Grenze.
Don Quijote und Uwo
Vor Ort gegen 4 Uhr morgens angekommen erwartete uns bereits ein nicht zu identifizierender Wasservogel, den wir liebevoll auf den Namen ‚Uwo‘, unidentifiziertes Wasservogel Objekt, tauften. Auch sollte sich die Auswahl der Technik als großes Plus erweisen.
Denn mit ISO 25.600 an meiner nahezu rauschfreien Kamera konnte ich bereits in der Schwärze der Nacht Standort und Blickwinkel für diverse Motive festlegen. Jetzt noch kurz das Stativ aufbauen, Kamera drauf, sogleich das lichtstarke SIGMA 24mm F1,4 DG HSM | Art justiert und schon war eine gute Serie mit im Kasten.
Für die Technikfreaks: Spiegelverriegelung einschalten, Manuelle Schärfe nutzen und nicht vergessen den Stabilisator am Objektiv zu deaktivieren; alles andere, HDRI, Fernauslösung, ND-Filter, usw., ist Form- oder Geschmackssache.
Eine kleine Anekdote am Rande: so kam ich mir im Licht der blauen Stunde beim Anblick all dieser Windmühlen wie der Don Quijote der Fotografie vor.
Frühstück zum Sonnenaufgang
Last but not least – mit der perfekten Frau hatte ich nicht nur eine fotobegeisterte Amateurin an meiner Seite die selbst mehrere tolle Fotos geschossen hat, es erwartete mich auch ein tolles Frühstück zum Sonnenaufgang.
Bemerkenswert ist dabei, dass mir das Bild des Sonnenaufgangs erst nach dem Frühstück gelang und dass ich diesen dank meiner Frau ob meiner Begeisterung für die Blaue Stunde beinahe verpasst hätte.
Die Fotografie ist halt trotz aller Vorbereitung immer für eine Überraschung gut und schenkte uns so einen Moment, an den wir uns immer gern erinnern.
Zum Thema Langzeitbelichtung wird es nächste Woche noch einen ausführlicheren Artikel geben, in dem ich Ihnen von meinen Erfahrungen berichte und ein paar Hinweise und Tipps gebe.