Entstehung einer Stop-Motion-Animation
In meinem ersten Beitrag als Gastblogger vergangene Woche habe ich euch einen ersten Einblick in meine Arbeit als Stop-Motion-Illustrator und Filmemacher geben können. Heute möchte ich zu einem Blick hinter die Kulissen einladen und die Entstehung einer Stop-Motion-Animation zeigen. Ich werde euch erzählen, was alles getan werden muss, damit meine Figuren zum Leben erwachen.
Schritt für Schritt zur Stop-Motion-Animation
Meine To-Do-Liste sieht wie folgt aus:
- Idee/Konzept
- Puppenbau
- Setbau
- Einleuchten
- Shooting
- Postproduktion
Die Idee
Bevor ich mit dem praktischem Teil anfange, muss die Idee/das Konzept stehen. Man kann natürlich ein schönes Bild oder eine tolle Animation erstellen aber ohne einen Kontext ist es einfach nur schön anzusehen.
Der Bau der Puppen
Am Anfang zeichne ich meine Figuren. Wie sollen sie aussehen? Passen die Figuren zu ihrem Charakter?
Wenn die Zeichnung fertig ist, wird das Skelett gebaut. Die Figuren und Skelette kann man auf verschiedenste Weise herstellen. Für mein neues E-Book (mehr dazu in einem späteren Beitrag) habe ich sogenannte „Ball & Socket“-Skelette gebaut. Diese bestehen immer aus einer Kugel und einem Sandwich, das ein Kugelgelenk nachahmt.
Die Puppen sind aus unterschiedlichsten Materialien zusammengebaut. Knete, Silikon, Draht, Stoff, Schaumstoff, Latexmilch, ofenhärtende Modelliermasse und vieles mehr…
Der Bau des Sets
Das beste Material, das es für mich gibt, ist Styrodur. Es ist – ebenso wie Styropor – Dämmmaterial, aber viel feiner. Man kann es schnitzen, schmiergeln und anmalen. Es ist zwar nicht so stabil wie Holz, aber es ist um einiges günstiger, schneller zu verarbeiten und mit Heißkleber in wenigen Minuten zu erstaunlichen Kulissen zusammengebaut. Natürlich kommt man an Holz, Gips, Glas und Modelliermasse oft nicht herum, doch ca. 80 % meiner Kulissen ist aus Styrodur.
Making of des Kulissenbaus als Time-Lapse-Video
Das Geiheimnis an schönen Kulissen liegt in der Tiefe. Ein Haus ist nicht einfach nur aus mehreren Wänden zusammengeklebt. Es sind die Kacheln, Backsteine, Fensterrahmen, Ziegel und viele andere Details, die den Sets Tiefe geben.
Das Einleuchten
Das Einleuchten ist eines der schwierigsten aber auch effektivsten To-do’s. Beim hantieren mit den Lampen kann man Akzente setzen, Stimmung schaffen und (leider auch) unendliche Stunden verbringen. Hier benutze ich am liebsten meine Dedos und Arris. Aber auch sehr viele kleine Glühbirnen aus den Puppenstuben werden verwendet.
Das Shooting
Über das Shooting an sich wird es nächste Woche noch mal einen ausführlicheren Beitrag geben. Wenn meine Vorbereitung bis hierhin gut war, muss ich eigentlich nur noch den Auslöser betätigen. Aber dazu nächste Woche mehr 🙂
Die Postproduktion
Die Postproduktion ist die Nachbearbeitung am Computer. Ob mit Photoshop oder After Effects – man kann noch viel aus den Bildern herausholen und hier ebenfalls Tage verbringen. Oft muss man etwas rausretuschieren, keyen, die Farbe korrigieren oder für den Druck oder Digital bereit stellen.
Vorbereitung ist alles
Sehr grob zusammengefasst sind das meine To-Do’s. Die meiste Zeit verbringt man an den Sets. Dort kann man sich ohne Skizzen aber schon mal schnell verlieren.
Ein kleiner Tipp von mir (falls ihr selbst mal versuchen wollt im Stop-Motion zu animieren): Baut die Kamera schon vor dem Setbau auf. Dann wisst ihr was man eigentlich sieht und ihr baut nicht zu viel und verliert dadurch sehr viel Zeit. Auch wenn es unglaublich viel Spass macht. Meistens sieht man die Hälfte von dem Gebauten dann überhaupt nicht und das deprimiert leider unheimlich.