MBEYA / TANSANIA © Max Münch

Mbeya – Gesichter der Savanne

Es regnet. Überall grünt es, die dunklen Wolken zeichnen ein mystisches Bild in den Himmel und die weite Landschaft. Die Stromleitungen knarren und biegen sich im aufkommenden Wind. Willkommen in Mbeya, Südtansania, Afrika. Diesmal jedoch nicht mit dem Ziel, die spektakuläre Natur einzufangen, sondern mich mit Menschen zu treffen, die durch die Missstände im Lande am Rande ihrer Existenz leben und mit solchen, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben.

MBEYA / TANSANIA © Max Münch


Februar 2017. Es ist mein zweiter Besuch in Tansania, der erste liegt fast auf den Tag genau zwei Jahre zurück – damals hat mich der nördliche Teil des ostafrikanischen Landes so verzaubert und landschaftlich überrannt, dass ich seither dem Reisefieber verfallen bin. Es ist also eine Art „Back to the roots“-Trip, diesmal jedoch nicht mit meiner Handykamera, sondern mit dem SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art. Seit fast zwei Jahren mein Lieblingsobjektiv, nicht nur im Portraitbereich, weil es so lichtstark und gestochen scharf ist. Die meisten Bilder hier im Beitrag habe ich in lichtschwachen Gebäuden gemacht, da ist die 1.4er offene Blende genau das richtige. 

MBEYA / TANSANIA © Max Münch


Als Gründungsmitglied der Nichtregierungs-Organisation LifeAllStars arbeite ich eng mit „The Olive Branch For Children“ zusammen, einer Organisation, die den dort lebenden Menschen vor allem zur Selbsthilfe verhilft. Sie errichtet Schulen weit draußen in den Dorfgemeinschaften der Savanne, organisiert Frauenverbände und bietet medizinische Hilfe.

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Dies ist Gaudensia Mgawe, sie ist HIV-Patientin in unserer Einrichtung und wird von der Olive Branch mit Grundnahrungsmitteln versorgt, um überleben zu können. Diese starke Frau lebt mit ihren zwei von den Eltern zurückgelassenen Enkelkindern allein in einer Hütte aus Lehm und Stroh auf ein paar Quadratmetern, Fenster gibt es nicht. Das Dach hat Löcher und müsste repariert werden, jedoch fehlen ihr umgerechnet fünf Euro, um nachts im Trockenen schlafen zu können während der Regenzeit. In der Hütte kochen sie, schlafen auf Strohmatten auf dem Boden, auf dem sie tagsüber arbeitet und eben jene Matten selbst herstellt. Drei Wochen dauert es, eine Matte herzustellen – und wenn sie genügend beisammen hat, geht sie trotz ihrer Gehbehinderung von ihrer Hütte in Uhambule in den nächsten Ort in fünf Kilometer Entfernung und hofft, sie dort für umgerechnet 3 Euro verkaufen zu können. Touristen gibt es dort nicht

MBEYA / TANSANIA © Max Münch


Ich besuche einige Kindergärten, Waisenhäuser und Orte, an denen junge Menschen wohnen können, wenn ihre eigenen Familien zu weit weg wohnen von medizinischen Einrichtungen oder Schulen, die sie besuchen wollen. Hier helfen die Olive Branch und die LifeAllStars beispielsweise mit der Finanzierung der Ausbildung und der Errichtung von eben diesen medizinischen Einrichtungen. Denn häufig sind beide Dinge nur in den Städten vorzufinden – die Mehrheit der Bevölkerung lebt jedoch in der Savanne in Dörfern, abgeschnitten von der Außenwelt. Elektrizität und Handynetz gibt es hier mittlerweile, doch mangelt es an sauberem Trinkwasser, sanitären Einrichtungen und Nahrung. 

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Und trotz all der Widrigkeiten erlebe ich jeden Tag aufs Neue, wie offen und herzlich alle sind, wie einladend jede Familie ist. Man lacht unglaublich gerne, teilt, isst zusammen und tanzt. Und dennoch: selbst in der Haupt- und wichtigen Hafenstadt Dar Es Salaam, in der Antike ein Handelsknoten, die scheinbar das blühende Leben verkörpert, ist ein großer Teil der Bevölkerung zu arm, um sich ausreichend ernähren zu können. Es gibt also noch viel zu tun.

MBEYA / TANSANIA © Max Münch

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