Dolomiten ©Daniel Ernst

Die eigene Bildsprache finden

Im heutigen Beitrag geht es um die Bildsprache meiner Werke. Blättert man durch mein Portfolio, wird einem immer ein roter Faden hinsichtlich Bildsprache und Bearbeitung auffallen. In diesem Beitrag möchte ich auf beides näher eingehen. Vorweg sei gesagt, dass vor allem die Bearbeitung viel über den persönlichen Stil eines Fotografens aussagt. Dadurch motiviere ich euch, meine Bearbeitung mehr als Anstoß oder als Grundbasis zu sehen, statt zum Kopieren. Der Stil bzw. der Look den man für sich persönlich aussucht, sollte über eine gewisse Zeit progressiv entstehen und sich dann in allen Bilder widerspiegeln – wie ein roter Faden eben.

Ein wichtiger Bestandteil meiner Bilder sind Menschen. Ein Mensch gibt einer Landschaft eine Dimension, ein Gefühl der Größe und hinterlässt oft den Gedanken, was der Mensch eigentlich für eine kleine Rolle in der Natur spielt. Zudem kann sich der Betrachter mit dem Bild besser identifizieren und eventuell gar dazu motivieren auch an diesen Ort zu reisen. So kommt es, dass ich die Personen meist in den Vordergrund platziere mit dem Rücken zur Kamera, im Hintergrund ist dabei immer eine atemberaubende Landschaft. Das verschafft auch eine Gewisse Neugierde bei dem Betrachter: Wer ist die Person die dort steht? – Wo steht er da? – Kann ich dort auch hin?

Entgegen aller stilistischen Weisheiten, bei denen man die Objekte im goldenen Schnitt platzieren soll, platziere ich die Person zu 90% mittig. Dies ist meiner Meinung nach die intensivste aller Darstellungen. Die Person springt dem Betrachter förmlich ins Auge – egal welche Bildpartien das Auge gerade absucht, der Blick wird immer wieder zu der Person in die Mitte geleitet / gelenkt.

Die eigene Bildsprache entsteht

Zu der Bearbeitung nehme ich folgendes Bild als Beispiel. Es wurde während Sonnenuntergangs am Sorapis See mit einer Canon EOS 5D Mark III und mit einem SIGMA 20mm F1,4 DG HSM | Art geschossen. Warum diese Kombination? Die 5D Mark III hat sich bei mir als Body schlichtweg bewährt – ebenso wie das SIGMA Objektiv. Mir gefällt dabei die Perspektive – 20mm stellen einen sehr weitwinkeligen Blinkwinkel dar ohne dabei die Größenverhältnisse auseinander zu reißen, wie zum Beispiel bei Ultraweitwinkeln der Fall. Zudem ist das SIGMA Objektiv sehr verzeichnungsarm, wodurch ich den vollen Bildausschnitt einfach und ohne lange Entzerrung mittels eines Programms nutzen kann. Die Blende von f1.4 ist dabei das i-Tüpfelchen und erlaubt mir auch das Fotografieren bei schlechten Lichtverhältnissen.

Bildbearbeitung ©Daniel Ernst
Das Bild vor der Bearbeitung

Aufgenommen habe ich das Bild bei f2.0, ISO 200 und einer Verschlusszeit von 1/200s. Für die Brennweite von 20mm habe ich mich bewusst entschieden, da ich die volle Reflektion im Bild haben wollte. Es war bereits Dämmerung, daher war eine relativ offene Blende von f2.0 nötig, um noch eine Verschlusszeit von 1/200s zu erreichen, damit der Sprung einfriert und nicht verwischt.

Mit meiner Kamera schieße ich die Bilder im RAW Dateiformat– das bedeutet ich habe mehr Spielraum bei der Nachbearbeitung und kann die Belichtung und den Weißabgleich in Maße noch anpassen. Als erstens Schritt öffne ich die Datei in einem RAW Editor – in meinem Fall Adobe Camera Raw, ein Plugin von Photoshop.

Schritt 1 zeigt dabei die out of camera Aufnahme ohne jegliche Bearbeitung. In Schritt 2 nehme ich bereits Korrekturen an der Belichtung vor, sowie ein Herabsetzen der Klarheit und der Hinzugabe von etwas Sättigung.

Bildbearbeitung ©Daniel Ernst
Der Bearbeitungsprozess Schritt für Schritt – für eine größere Ansicht bitte unten in der Übersicht das Bild anklicken!

Nun folgt der wichtigste Teil, ich bearbeite die Tonkurve (Schritt 3) um einen gewissen Look zu bekommen. Der finale Schritt ist das sogenannte Split Toning, bei dem ich die Schatten leicht blau einfärbe, um eine kühlere Stimmung zu erreichen (Schritt 4). Anschließend exportiere ich das Bild in Photoshop, wo ich den Ausschnitt bestimme, das Bild verkleinere, nachschärfe und als .jpeg final speichere.

Bildbearbeitung ©Daniel Ernst
Das fertige Bild nach der Bearbeitung

Natürlich bedarf jedes Bild einer individuellen Bearbeitung. Die Bearbeitung hängt auch immer von der Serie ab, da zum Beispiel Bilder, die zu einer anderen Tageszeit aufgenommen wurden mit der oben beschriebenen Bearbeitung schon wieder ganz anders aussehen können.

Ich hoffe euch hat der kleine Einblick etwas gefallen – falls ihr offene Fragen zu meiner Bearbeitung habt, oder irgendwas unklar oder nicht ersichtlich aus diesem Beitrag ist, dürft ihr mich gerne kontaktieren (hello@danielernstphoto.com).

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