© Jonas Hafner

Das Gesicht vor der Kamera – Models suchen und finden

In meinem ersten Beitrag habt ihr schon etwas über die Person hinter der Kamera erfahren. Doch ganz egal ob spiegellos oder nicht, das eigentliche Geschehen spielt sich meistens vor der Kamera ab. Immer wieder werde ich gefragt, wer eigentlich all die Menschen sind, die ich fotografiere und wie ich sie gefunden habe. Genau darum soll es heute gehen. 

Die ersten Gesichter vor meiner Kamera waren gute Freunde von mir. Ich weiß noch wie ich einige Tage später als Dank für meine Arbeit zum Pizzaessen eingeladen wurde. Es war ein wirklich schönes Gefühl zu sehen wie sich Menschen über Bilder freuen können. Leider wurde die Währung Pizza viel zu schnell vom blauen Daumen bei Facebook abgelöst, mit dem ich mich erst einmal anfreunden musste. Wenig später fing ich an Bekannte und Freunde von Freunden zu fotografieren, bevor ich mich schließlich auf die Suche nach neuen Gesichtern begab.

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Aller Anfang ist schwer

Natürlich habe auch ich in meinem jugendlichen Leichtsinn Visitenkarten anfertigen lassen und an fremde Personen verteilt. Von Erfolg waren diese Versuche jedoch nicht gekrönt. Vielleicht gab es zu viele Bedenken ich würde statt einer Spiegelreflexkamera doch mit einem Gewehr zum „Shooting“ erscheinen 🙂
Möglicherweise überwog damals auch die Angst das erste Mal vor einer Kamera zu stehen – in Zeiten, in denen man eher den Selfiestick als den Regenschirm einpackt, fast unvorstellbar.

Hat man sich erst einmal ein kleines Portfolio aufgebaut, kann man Modelagenturen anschreiben, auf der eigenen Facebookseite ein Gesuch aufgeben, sich auf verschiedenen Portalen anmelden oder in viel zu vielen regionalen und nationalen Facebook-Gruppen sein Glück versuchen. Welches Paar Schuhe am besten für einen geeignet ist, merkt man meistens erst, wenn man eine Weile damit unterwegs war. Und dann gibt es immer noch die Option einfach abzuwarten, bis man selbst angeschrieben wird.

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Shootinganfragen in meinem Postfach bekomme ich jedoch noch seltener zu Gesicht als deutsche Musiker das Siegertreppchen in den letzten Jahren beim Eurovision Song Contest. Manchmal erhalte ich Nachrichten von tschechischen Aktmodels, die bald in meiner Stadt sein werden und natürlich Interesse daran haben gegen Bezahlung vor einer Kamera zu stehen. Gelegentlich verirrt sich auch das Planungsteam eines Junggesellinnenabschiedes auf meine Seite. Da der Whisky schon so teuer war, könne man mir leider nur einige Schlücke aus der teuren Flasche als Bezahlung anbieten. Trotzdem hat sich auch das Warten schon bezahlt gemacht.

Der eigene Weg

Irgendwann fing ich an andere Fotografen und Fotografinnen, die sich eigentlich hinter der Kamera am wohlsten fühlen, vor meine Kamera zu stellen. In den letzten zwei Jahren machten sie wohl den Großteil meiner Modelle aus. Die Fotos entstanden in der Regel auf diversen Fotografentreffen. Hier gibt es immer die Möglichkeit viel zu experimentieren, neue Dinge auszuprobieren, Tipps und Tricks auszutauschen und einmal haben wir sogar abschließend zusammen Pizza gebacken – die fast so gut schmeckte wie damals.

Zusammenfassend gibt es wohl keinen richtigen oder falschen Weg. Aller Anfang ist bekanntlich schwer und manche Dinge brauchen einfach Zeit. Wer gerne fotografiert wird früher oder später auch Menschen finden, die sich gerne fotografieren lassen.

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